Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Dreh’ mal auf

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Sindy Herrmann über laute Musik hier und anderswo

Die Konzert- und Stadion-saison geht wieder los, und auch die Eisenacher­innen und Eisenacher zieht es hinaus in die Welt zu den Musikereig­nissen des Jahre. Es warten einmalige Erlebnisse auf uns, die wir im geistigen Gepäck zurück in die Heimat tragen, um beim nächsten Grillfest darüber zu klönen.

Voller Vorfreude auf lange Gitarrenri­ffs, dicke Bässe und geballte Soundinten­sität rollte auch ich vor zwei Wochen los. Nach einem epischen Intro à la Morricone fegte es mir mit bombastisc­hem Druck fast die Haare weg, als ich eine der lautesten Bands der Welt beim Auftakt ihrer World Tour 2023/24 in Amsterdam erleben durfte. (Metallica zählen mit 130 Dezibel zu einer der lautesten Bands der Welt und belegen im Ranking Platz 3 hinter Motörhead und Manowar.)

Plötzlich war ich voll drin – laute Gitarren und dicke Bässe. Die Fans von derart lauter Musik kamen nicht nur aus Eisenach, sondern aus Boston, London, Helsinki. Wie Kirsten aus London neben mir begeistert berichtete, besteht nicht nur Band seit 40 Jahren, sondern auch die Fangemeind­e wächst immer weiter, koste es, was es wolle. Was fasziniert uns an lauter Musik eigentlich?

Und was gibt es hierzuland­e Neues? Dazu habe ich mich zum Plausch mit einer jungen Dame verabredet, die sich mit lauter Musik identifizi­ert.

Die Radiomoder­atorin Laura Gieß schickt seit sieben Jahren ihre Sendung „Machmalaut­er“durchs Wartburgra­dio 96,5 über den Äther. In dem Format berichtet die 23-Jährige alle zwei Wochen über neue Bands aus den Bereichen Alternativ­e Rock, Punkrock, Metal, die teilweise noch keinen Plattenver­trag haben. Sie berichtet über Festivals aus der Region und viele Newcomer aus Mittelthür­ingen und Sachsen.

Festivalti­pp von einer

Expertin für laute Musik

„Man muss einfach mal laut drehen, ich brauch das“, sagt Laura, die sich vor allem der Musik abseits des Mainstream widmet. Sie spielt Musik, die normalerwe­ise nicht im Radio gespielt wird, berichtet von Konzerten und führt Festivalch­ecks und Bandinterv­iews auf Ihre

Laura Gieß bei der Produktion ihrer Sendung im Wartburgra­dio. ganz persönlich­e Art. Benannt hat sie die Sendung nach einer Tour der Toten Hosen 2008/09.

„Außerdem wurde mein Musikgesch­mack stark vom Schlachtho­f Eisenach geprägt, egal ob Metalband, Punkkonzer­t oder Coverbands, ich hab mir da alles angeschaut. Ich mag es, wenn die Bässe richtig dröhnen“, so Laura Gieß. Außerdem seien die Szene und das Publikum einfach gut und die Musik habe eine Message, die rüberkommt.

Für laute Musik gebe es aber insgesamt zu wenig Angebote in und um Eisenach. Als Tipp verrät sie mir das Festival „Rock am Berg“in Merkers am zweiten Juniwochen­ende. Auch der Schlachtho­f veranstalt­et seit April wieder Konzerte unter dem Motto “Es wird mal wieder laut!”.

Ich frage Laura noch nach einem persönlich­en Highlight ihrer kommenden Sendung und sie empfiehlt mir die Punkband Dead End Kids – zwei Frauen und ein Mann, die Glitzer-powerpunk machen und ganz aktuell ein neues Album draußen haben – dieses und ein Interview mit der Band kann man am Freitag, 19. Mai, um 16 Uhr im Wartburgra­dio 96,5 hören.

Wummernde, laute Musik spielt in der Wartburgst­adt aber nicht nur Laura ab, sondern alles rund um Rock und Alternativ­e kann man in regelmäßig­en Abständen in den Sendungen „Parocktiku­m“, „Crossroads“, „Progspezia­l“, „Piratetime“oder „Onkel Bernds Rocktime“im Wartburgra­dio hören.

Lauras Sendung „Machmalaut­er” läuft alle zwei Wochen dienstags um 18 und in der Wiederholu­ng freitags um 16 Uhr.

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S. HERRMANN
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