Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Hoffnungsfunke leuchtet nur kurz
Der FC Rot-weiß verspielt beim 2:2 gegen Chemie Leipzig einen 2:0-Vorsprung
Erfurt. Es gab nach dem Schlusspfiff Beifall von den Rängen und Jubelgesänge auf der Steigerwaldkurve. Aber die Stimmung war gedämpft und eher eine Referenz an eine so nicht für möglich gehaltene Saison des Aufsteigers, der sich mit einem 2:2 gegen Chemie Leipzig im letzten Heimspiel der Saison für diese Serie aus dem Steigerwaldstadion verabschiedete. „Klar sind wir im ersten Augenblick enttäuscht, dass wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben“, sagte Rot-weiß-trainer Fabian Gerber angesichts der Tatsache, dass seine Elf einen 2:0Vorsprung noch verschenkte.
Als der Kampf um Rang eins endgültig verloren war, vergaß Gerber allerdings auch nicht, dem neuen Titelträger zu gratulieren: „Ich drücke Cottbus in der Relegation gegen Unterhaching die Daumen. Ich glaube, dass sie gute Chancen haben.“Letztlich wäre es egal gewesen, wie Erfurt spielt. Angesichts des Cottbuser 1:0 gegen Babelsberg haben die Lausitzer den zweiten Matchball verwandelt und spielen nun Anfang Juni gegen Unterhaching um den Drittliga-aufstieg.
Der FC Rot-weiß machte von Beginn an deutlich, die Minimalchance im Titelkampf nicht ungenutzt verstreichen lassen zu wollen. Tatsächlich gelang das frühe Tor, das Erfurt in den vergangenen Wochen oft fehlte. Mit einem schnellen Spielzug bediente Artur Mergel seinen Teamkollegen Kay Seidemann, der den letzten Leipzig-gegenspieler umkurve und mit einem Flachschuss das 1:0 erzielte (10.). Osayamen Osawe mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern in den rechten Winkel erhöhte gar auf 2:0 (27.).
Auch nach der Pause blieb der FC Rot-weiß vor 8000 Besuchern zunächst druckvoll. Die Zuschauer hatten schon den dritten Torschrei auf den Lippen, als Mergel im gegnerischen Strafraum gleich mehrere Leipziger umkurvte, letztlich dann allerdings ein Bein von Leipzigs Abwehrspieler Paul Horschig im Weg stand (59.).
Die vergebenen Chancen sollten sich noch rächen, zumal sich Leipzig nun steigerte. Als Chemie das Rot-weiß-tor bedrängte, kam der Gegner durch einen kuriosen Pingpong-treffer zunächst zum Anschluss. Erst wehrte Rot-weißschlussmann Lukas Schellenberg einen Schuss ab, Leipzig setzte aber nach, der Ball sprang vom Pfosten an Schellenbergs Rücken. Dann drückte Timo Mauer die Kugel end- gültig über die Linie (71.).
Leipzig witterte plötzlich Mor- genluft. Chemie nutzte schließlich einen Freistoß zum Ausgleich. Den Ball verlängerte der eingewechselte Florian Kirstein per Kopf zum 2:2 in den Rot-weiß-kasten (82.). Fast wä- re dem Gegner sogar der Siegtreffer gelungen, hätte nicht Torwart Schellenberg schnell reagiert (87.).
Trotz aller Enttäuschung blickte Trainer Gerber zufrieden aufs große Ganze: „Wir haben eine fantastische Saison gespielt. Ich bin stolz, was in den vergangenen Monaten beim FC Rot-weiß entstanden ist.“Trotz des verpassten Titels will der Aufsteiger die Serie im letzten Spiel bei Altglienicke nicht austrudeln lassen. Immerhin geht es um Rang zwei in der Abschlusstabelle und gleichzeitig darum, vor dem Thürin- ger Rivalen aus Jena zu landen.
Ich drücke Cottbus in der Relegation die Daumen. Fabian Gerber Trainer des FC Rot-weiß