Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Den Schweinhund überwunden
Der FC Carl Zeiss Jena stellt Lok beim 4:2 aufs Abstellgleis und sichert sich Rang drei
Burim Halili (links), Pasqual Verkamp (Mitte) und Jonathan Muiomo bejubeln den 1:0-Führungstreffer.
Leipzig. Burim Halili musste sich einen dicken Eisbeutel aufs lädierte Auge drücken. „Es schwillt an, das merke ich schon ein bisschen“, sagte Jenas Innenverteidiger. Trotzdem konnte er mit der Blessur, die er sich bei einem Zweikampf zugezogen hatte, gut leben. Immerhin hatte sein FC Carl Zeiss gerade mit einem 4:2-Erfolg im letzten Auswärtsspiel der Saison beim 1. FC Lok Leipzig Platz drei in der Fußball-regionalliga perfekt gemacht.
Und der 25-Jährige hatte einen großen Anteil daran. Nicht nur, weil er mitgeholfen hatte, die Lok-offensivabteilung um Toptorjäger Djamal
Ziane weitestgehend unter Kontrolle zu halten. In der siebenten Minute tauchte Halili auch dort auf, wo er sonst nur selten zu finden ist – im gegnerischen Strafraum. Und der 1,92-Meter-mann zeigte, dass er nicht nur Tore verhindern, sondern auch welche schießen kann, als er nach einer Ecke von Lukas Lämmel per Kopf auf 1:0 für den FC Carl Zeiss stellte. „Mit meiner Größe muss man auch mal so einen machen“, meinte Halili und lachte.
Vorne anzutreffen zu sein, wird er deswegen aber nicht öfter. „Nein, dass sollen die anderen machen, da muss man so viel laufen“, scherzte Halili weiter. Als ehemaliger Spieler von Loks großem Stadtrivalen Chemie
Leipzig empfand er auch keine Genugtuung. „Es ist immer besonders, ein Tor als Verteidiger zu machen, egal gegen wen.“
Im Duell um Rang drei präsentierte sich Halili und sein FCC vor 4175 Zuschauern als die abgezocktere Mannschaft. Selbst als Lok nach den weiteren Jenaer Treffern von Lukas Lämmel (29.) und Justin Petermann (69.) durch Osman Atilgan (40.) und Ziane (70.) jeweils zum Anschluss kam, blieben die Gäste ruhig und hatten einen Trainer mit einem goldenen Händchen. René Klingbeil brachte in der 74. Minute Jan Dahlke, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung zum 4:2-Endstand traf.
Die Taktik habe im Traditionsduell laut dem Zeiss-coach keine große Rolle gespielt. Vielmehr sei es darum gegangen, dass die Spieler bei fast sommerlichen Temperaturen ihren inneren Schweinehund überwanden. Und das gelang den Jenaern besser als den Leipzigern.
Jetzt wollen die Saalestädter im abschließenden Saisonspiel gegen Hertha II (28. Mai) und im Pokalfinale gegen Nordhausen (3. Juni) gewinnen. Dass auch noch die Chance besteht, am Rivalen Rot-weiß Erfurt vorbeizuziehen, interessiert Klingbeil nicht. „Ich glaube, dass beide Mannschaften eine sehr, sehr gute Saison spielen. Wenn es so sein sollte, nehmen wir es gerne mit.“