Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Süße Tage des Abschieds
Wehmut schwingt mit, doch die Freude und der Stolz sind groß: Im letzten Heimspiel verwöhnen die Thc-handballerinnen ihre Fans mit einem Spektakel
Steffen Eß
Bad Langensalza. Einige Sätze hatte sie extra in Deutsch vorbereitet, die sie den Fans beim letzten Auftritt in der Salzahalle sagen wollte. Ihr Abschied kam nicht nur für viele Thcanhänger überraschend, sondern genauso für Torfrau Irma Schjött.
„Ich bin ein wenig traurig. Ich liebe den THC. Es war nicht der Plan“, sagte sie nach der 40:34 (18:16)-Gala im Spitzenspiel gegen Dortmund. Gut eine Woche zuvor war ein namhafter Club an die Schwedin herangetreten, um sich im Tor neu aufzustellen. Irma Schjött suchte daraufhin das Gespräch mit dem THC, der trotz eines noch bis Sommer 2024 laufenden Vertrages zustimmte. „Irma ist damals in der Saison zu uns gekommen. Sie hat sich sportlich und menschlich unheimlich eingebracht. Sie hat alles gegeben für unseren Verein. Deswegen wollten wir ihr keine Steine in den Weg legen, wenn sich eine große Chance bietet“, strich Trainer Herbert Müller das besondere Miteinander mit der 24-Jährigen heraus.
Dass sie der Heimat und so auch ihrem Freund ein gutes Stück näher käme, freut die Schwedin zusätzlich. Ohnehin, sagt sie, wäre es in der kommenden Serie womöglich schwierig geworden. Damit spielte sie auf die Rückkehr von Dinah Eckerle an. Drei starken Torhüterinnen
Spielzeit zu gewähren ist äußerst schwer.
Die in einer Woche mit dem Spiel in Bensheim zu Ende gehende Bundesliga-saison der Thc-handballerinnen hat das bereits gezeigt. Dass sich Laura Kuske hinter den meist haltenden Torfrauen Nicole Roth und Irma Schjött anstellte, dennoch stets alles gab, rechnet Herbert Müller ihr unheimlich hoch an. „Du bist unser Mädel“, sagte er über die 2017 aus Berg in Franken zum Thüringer HC gekommene Torhüterin. Die 21-Jährige wechselt im Sommer zu Buxtehude. Am Samstag wurde sie herzlich und mit Riesenbeifall verabschiedet wie Madeleine Hilby, Nikoline Lundgreen sowie Dominika
Zachova, die nach zwei Bundesligajahren nach Most zurückkehrt.
Grund zum Feiern besaßen sie alle, nachdem das Team seine Fans im letzen Heimspiel mit einem Fest die Handball-augen verzückt hatte. Nach dem Motto „Süßes zum Abschied“fertigten die Thüringerinnen Dortmund in einem Spektakel mit 40:34 (18:16) ab. Nach Treffern fast im Halbminuten-takt machte Sonja Frey die erste 40 der Punkterunde voll. Und das gegen den Dritten, der den THC am Vorsonntag im kleinen Euro-league-finale besiegt hatte. „Das haben wir gebraucht nach dieser Woche“, fand sie. „Es hat einfach Spaß gemacht“, schloss sich Anika Niederwieser an.