Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Massenhaft Stinkeschuhe entfernt
An den Wanderwegweiser am Rennsteigbeginn in Hörschel passte kaum noch ein Paar Wanderschuhe. Er quoll regelrecht über
Hörschel. Die erste Reaktion von Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (BSW) war: „Warum das?“. Hätte man den Wanderwegweiser nicht als Kunstwerk so belassen können? Nein, sagt der Vorstand des Rennsteigvereins Hörschel-eisenach. In einer konzertierten Aktion entfernten Vorsitzende Christel Bindel und ihr Mann gerade sämtliche am Wegweiser hängende alte Wanderschuhe, denen Rennsteigwanderer dort in der Vergangenheit die letzte Ruhestätte gaben.
Schuhe für den Sommergewinnsumzug genutzt Der Wegweiser quoll über vor ausgelatschtem oder kaputtem Schuhwerk. „Und gestunken haben die Schuhe auch“, sagt Ortsteilbürgermeisterin Gisela Büchner (CDU). Gezählt hat Christel Bindel die Schuhe nicht. Acht blaue Säcke voller anrüchigem Schuhwerk kamen bei der Frühjahrsputzaktion jedenfalls zusammen.
Der Wegweiser steht nun wieder blank. Die Rennsteigvereinsmitglieder wissen natürlich, dass man nicht lange darauf warten muss, bis das erste Schuhwerk dort wieder „an den Nagel gehangen“wird. Für die Staffage der Wandergruppe beim Sommergewinnsfestumzug hatte sich der Rennsteigverein am Schuhwegweiser bedient. „Kurz darauf hingen neue Schuhe dran“, berichtet Christel Bindel. Das habe man so nicht lassen können. Früher hatte Wirt Peter Kirchner die Altschuhe abgenommen. Nun tun es Bundels, die zugleich Hand am Startplatz anlegten, Flschen und Müll einsammelten und Sträucher schnitten, dass Wanderer ein schöneres Startfoto auf der Brücke machen können. „Junge Leute haben an sowas leider kein Interesse“, bedauert Christel Bindel. Längst haben sich Menschen nach der Winterpause
wieder aufgemacht, um den Rennsteig von Hörschel nach Blankenstein (normal 164 Kilometer) unter die Füße zu nehmen. Erst am Wochenende war ein vielköpfige Truppe junger Leute in Hörschel bei ungemütlichen Temperaturen gestartet.
Sie wollten nur in Schutzhütten übernachten und sich selbst verpflegen. Einer von ihnen war mit einem etwa 22 Kilogramm schweren
Rucksack unterwegs. Auch beim Rennsteigverein Hörschel-eisenach ist der Saisonstart vollzogen, wenngleich dort auch im Winter wunderschöne Wandertouren aufgerufen werden. Am 13. April unternimmt der Zweigverein eine Tour ins Erlebnisbergwerk Merkers. Und vormerken sollten sich Wanderfreunde schon mal den Treff an Himmelfahrt an der Tummelsberghütte auf dem Balkon von Hörschel. Vereinsmitglied Eckhard Grosch ist der „Hüter der Hütte“.
In Suhl sind Vertreter der Ortsgruppe nach Ostern bei der Jahressippung des Rennsteigvereins dabei. Sippe nennt sich die Familie der Rennsteigvereine und Renner heißen die Mitglieder. Eine besondere Bezeichnung trägt übrigens der Schatzmeister im Verein. Der wird ganz traditionsbewusst Säckelwart genannt.
Weitere Rennsteigverein Ortsgruppen der Region sind Hainichrennsteig (Kammerforst), Neuenhof (Vorsitzender Dieter Weiß), Stedtfeld (Vorsitzender Ulrich Böckel) und die Ruhla (Vorsitzender Harald Töpfer).
Und jetzt schon mal vormerken: der Thüringer Wandertag samt Rennertreffen findet am 22. Juni in Kammerforst statt.
Der Veranstaltungsplan des Rennsteigvereins ist auch im Netz unter: www.rennsteigverein.de/docs/ veranstaltungsplan_org_hoerschel_2024.pdf zu finden.