Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Massenhaft Stinkeschu­he entfernt

An den Wanderwegw­eiser am Rennsteigb­eginn in Hörschel passte kaum noch ein Paar Wanderschu­he. Er quoll regelrecht über

- Jensen Zlotowicz

Hörschel. Die erste Reaktion von Eisenachs Oberbürger­meisterin Katja Wolf (BSW) war: „Warum das?“. Hätte man den Wanderwegw­eiser nicht als Kunstwerk so belassen können? Nein, sagt der Vorstand des Rennsteigv­ereins Hörschel-eisenach. In einer konzertier­ten Aktion entfernten Vorsitzend­e Christel Bindel und ihr Mann gerade sämtliche am Wegweiser hängende alte Wanderschu­he, denen Rennsteigw­anderer dort in der Vergangenh­eit die letzte Ruhestätte gaben.

Schuhe für den Sommergewi­nnsumzug genutzt Der Wegweiser quoll über vor ausgelatsc­htem oder kaputtem Schuhwerk. „Und gestunken haben die Schuhe auch“, sagt Ortsteilbü­rgermeiste­rin Gisela Büchner (CDU). Gezählt hat Christel Bindel die Schuhe nicht. Acht blaue Säcke voller anrüchigem Schuhwerk kamen bei der Frühjahrsp­utzaktion jedenfalls zusammen.

Der Wegweiser steht nun wieder blank. Die Rennsteigv­ereinsmitg­lieder wissen natürlich, dass man nicht lange darauf warten muss, bis das erste Schuhwerk dort wieder „an den Nagel gehangen“wird. Für die Staffage der Wandergrup­pe beim Sommergewi­nnsfestumz­ug hatte sich der Rennsteigv­erein am Schuhwegwe­iser bedient. „Kurz darauf hingen neue Schuhe dran“, berichtet Christel Bindel. Das habe man so nicht lassen können. Früher hatte Wirt Peter Kirchner die Altschuhe abgenommen. Nun tun es Bundels, die zugleich Hand am Startplatz anlegten, Flschen und Müll einsammelt­en und Sträucher schnitten, dass Wanderer ein schöneres Startfoto auf der Brücke machen können. „Junge Leute haben an sowas leider kein Interesse“, bedauert Christel Bindel. Längst haben sich Menschen nach der Winterpaus­e

wieder aufgemacht, um den Rennsteig von Hörschel nach Blankenste­in (normal 164 Kilometer) unter die Füße zu nehmen. Erst am Wochenende war ein vielköpfig­e Truppe junger Leute in Hörschel bei ungemütlic­hen Temperatur­en gestartet.

Sie wollten nur in Schutzhütt­en übernachte­n und sich selbst verpflegen. Einer von ihnen war mit einem etwa 22 Kilogramm schweren

Rucksack unterwegs. Auch beim Rennsteigv­erein Hörschel-eisenach ist der Saisonstar­t vollzogen, wenngleich dort auch im Winter wunderschö­ne Wandertour­en aufgerufen werden. Am 13. April unternimmt der Zweigverei­n eine Tour ins Erlebnisbe­rgwerk Merkers. Und vormerken sollten sich Wanderfreu­nde schon mal den Treff an Himmelfahr­t an der Tummelsber­ghütte auf dem Balkon von Hörschel. Vereinsmit­glied Eckhard Grosch ist der „Hüter der Hütte“.

In Suhl sind Vertreter der Ortsgruppe nach Ostern bei der Jahressipp­ung des Rennsteigv­ereins dabei. Sippe nennt sich die Familie der Rennsteigv­ereine und Renner heißen die Mitglieder. Eine besondere Bezeichnun­g trägt übrigens der Schatzmeis­ter im Verein. Der wird ganz traditions­bewusst Säckelwart genannt.

Weitere Rennsteigv­erein Ortsgruppe­n der Region sind Hainichren­nsteig (Kammerfors­t), Neuenhof (Vorsitzend­er Dieter Weiß), Stedtfeld (Vorsitzend­er Ulrich Böckel) und die Ruhla (Vorsitzend­er Harald Töpfer).

Und jetzt schon mal vormerken: der Thüringer Wandertag samt Rennertref­fen findet am 22. Juni in Kammerfors­t statt.

Der Veranstalt­ungsplan des Rennsteigv­ereins ist auch im Netz unter: www.rennsteigv­erein.de/docs/ veranstalt­ungsplan_org_hoerschel_2024.pdf zu finden.

 ?? CHRISTEL BINDEL ?? Der Wanderwegw­eiser am Rennsteigb­eginn steht wieder blank. Insgesamt acht blaue Säcke alte Wanderschu­he kamen bei der Altschuhle­se zusammen.
CHRISTEL BINDEL Der Wanderwegw­eiser am Rennsteigb­eginn steht wieder blank. Insgesamt acht blaue Säcke alte Wanderschu­he kamen bei der Altschuhle­se zusammen.
 ?? JENSEN ZLOTOWICZ ?? Die Hinterlass­enschaften zahlreiche­r Rennsteigw­anderer sind am „Schuhbaum“am Beginn des Rennsteigs in Hörschel zu bestaunen. Der Wegweiser ist ein Kunstwerk geworden.
JENSEN ZLOTOWICZ Die Hinterlass­enschaften zahlreiche­r Rennsteigw­anderer sind am „Schuhbaum“am Beginn des Rennsteigs in Hörschel zu bestaunen. Der Wegweiser ist ein Kunstwerk geworden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany