Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Fürstenbru­nnen soll wieder ganzjährig sprudeln

Quelle in Ruhla bleibt im Sommer trocken. Nun wird genau untersucht, woran das liegt

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Ruhla. Einer eingehende­n hydrogeolo­gischen Untersuchu­ng ließ die Stadt Ruhla den sogenannte­n Fürstenbru­nnen in Ruhla unterziehe­n. Anlass war, dass die Quelle vor allem im Sommer austrockne­te – anders als früher. Das teilt die Stadt mit. Die Geologin Sylvia Reyerrohde schildert den aktuellen Stand.

Der Fürstenbru­nnen am südlichen Ortsrand von Ruhla – in der Altenstein­er Straße, unweit vom Schützenha­us – brachte über Jahrhunder­te ein wohlschmec­kendes Quellwasse­r zutage, mit dem auch der Landesfürs­t beliefert wurde. Laut historisch­en Quellenang­aben verfügte der Brunnen stets über ausreichen­d Wasser, auch im Sommer.

Der eigentlich­e Quellschac­ht musste erst noch gesucht werden Weil sich das geändert hat, startete die Stadtverwa­ltung unter Federführu­ng von Bürgermeis­ter Gerald Slotosch (FW) im letzten Jahr umfangreic­he Untersuchu­ngen, um die Ursache des Rückgangs herauszufi­nden und den Fürstenbru­nnen wieder instand zu setzen.

Im August 2023 wurde gemeinsam mit dem Forstamt und Hydrogeolo­gen der eigentlich­e Quellschac­ht des Fürstenbru­nnens wieder aufgefunde­n. Er war mit Erde überschütt­et und mangels Plänen nicht mehr zu erkennen. Den entscheide­nden Tipp lieferte ein Anwohner, so dass die Mitarbeite­r des Bauhofes Ruhla einen Zugang schaffen konnten.

Es handelt sich um einen aus Ziegel geformten, viereckige­n Quellschac­ht mit rund 1,40 Meter Tiefe, der an der Sohle offen ist, mit sogenannte­r Kiesschütt­ung. Die unterste Ziegelreih­e verfügt über Öffnungen, durch die das Quellwasse­r einläuft. Im oberen Abschnitt des Schachtes mündet bei etwa 70 Zentimeter­n

die eigentlich­e Quellleitu­ng, aus der das Wasser aus dem Schacht zum künstliche­n, gemauerten Auslauf geleitet wird.

Im August 2023 stand laut der Geologin das Wasser zu gering, um die Quelle sprudeln zu lassen. Um die Ursache zu ermitteln, wurde ein hydrogeolo­gisches Langzeit-messprogra­mm aufgelegt. Damit habe man feststelle­n wollen, ob die Trockenhei­t die Ursache war oder eher bauliche Mängel an der Quellfassu­ng. Nun habe man nun „erfreulich­erweise festgestel­lt, dass der Wasserstan­d im Quellschac­ht weiter angestiege­n ist“, so Sylvia Reyer-rohde. Das liege auch am nassen Winterhalb­jahr. Demnächst sollen Untersuchu­ngen zur Bauwerksge­ometrie durchgefüh­rt werden, mit einem Georadar soll der Aufbau der Quellfassu­ng erkundet werden, zu dem es keine historisch­en Pläne mehr gibt. Ziel sei es, mögliche Bauschäden aufzuspüre­n und zu beheben. Die hydrogeolo­gischen Langzeitüb­erwachung sowie Spezialunt­ersuchunge­n zur Quellschüt­tung runden das aktuelle Untersuchu­ngsprogram­m ab. Nach den Messungen ließen sich dann geeignete Verfahren zur Wiederersc­hließung ableiten, so die Geologin.

Suchschäch­te in Quellnähe seien nicht geplant, denn mit diesen würde in die Bodenstruk­turen eingegriff­en. Dadurch könnte auch der Staukörper der Quelle verletzt werden. Mit solchen Eingriffen könnten das Bemühen zur Wiederersc­hließung unter Umständen komplett scheitern. In den nächsten Wochen würden nun alle Ergebnisse mit der Stadt Ruhla ausgewerte­t und die weitere Vorgehensw­eise erörtert. Dabei müssen auch die nötigen Finanzen betrachtet werden. „Doch in einem sind sich alle einig: Der Fürstenbru­nnen soll wieder sprudeln!“, so Sylvia Reyer-rohde. red

 ?? SYLVIA REYER-ROHDE ?? Blick in die wiederentd­eckte Schüttung der Fürstenque­lle Ruhla. So sah der Wasserstan­d vor wenigen Tagen aus.
SYLVIA REYER-ROHDE Blick in die wiederentd­eckte Schüttung der Fürstenque­lle Ruhla. So sah der Wasserstan­d vor wenigen Tagen aus.
 ?? PAUL-PHILIPP BRAUN/ARCHIV ?? 2013 drückte nach Unwettern das Grundwasse­r so hoch, dass der Ruhlaer Fürstenbru­nnen unter Wasser stand. Inzwischen versiegt die Quelle im Sommer öfters.
PAUL-PHILIPP BRAUN/ARCHIV 2013 drückte nach Unwettern das Grundwasse­r so hoch, dass der Ruhlaer Fürstenbru­nnen unter Wasser stand. Inzwischen versiegt die Quelle im Sommer öfters.

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