Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Junge Gäste aus der Partnersta­dt Sedan

Schulen aus Frankreich und der Wartburgst­adt streben engere Verbindung an

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Stefanie Krauß

Eisenach/sedan. „Hier ist es sehr schön, ein bisschen wie im Elsass. Die Menschen sind sehr freundlich – und ich liebe Bratwurst.“So entwaffnen­d einfach klang die kleine Liebeserkl­ärung, die Leo (17) aus Sédan für Eisenach parat hatte, zudem auf Deutsch mit einem süßen französisc­hen Akzent. Dass er bereits seit sechs Jahren Deutsch lernt, dass er die Sprache sehr schön, gleichzeit­ig aber auch sehr schwierig findet, dass es leider nicht genügend Fachlehrer gibt und der Unterricht manchmal ausfällt, erklärt der Elftklässl­er anschließe­nd.

Schülerban­d und Stadtrally­e sorgen für Begeisteru­ng

Wie er ist die gesamte 25-köpfige Schülergru­ppe aus der Partnersta­dt in Frankreich­s „Grand Est“glücklich über ihren erstmalige­n Besuch in Eisenach, gespannt auf die nächsten Tage und voller Erwartunge­n. Mit dieser Begegnung ist freilich erstmal nur die Vorstufe zur angestrebt­en „echten Partnersch­aft“zwischen den Schulen absolviert. Vom zu erwartende­n Aufwand lassen sich die Initiatore­n – die Französisc­h-lehrerinne­n Steffi Eckert und Ines Trompier, Schulleite­r Mattias Bückert, alle am Elisabeth-gymnasium

sowie Dr. Benno Kretzschma­r, Eisenacher Kinderarzt mit französisc­hen Wurzeln – jedoch keineswegs abschrecke­n.

Angesichts der bereits seit 1991 bestehende­n Städtepart­nerschaft zwischen Eisenach und Sedan bedauert Kretzschma­r, dass sich in den mittlerwei­le über drei Jahrzehnte­n noch keinerlei Schulverbi­ndungen entwickelt hätten. „Um das zu beenden, habe ich angefragt und das Elisabeth-gymnasium war eine von drei Schulen, die sofort mitmachen wollten.“Ohne den zu dieser Zeit regulären Schulleite­r sei eine sofortige Realisieru­ng allerdings schwierig gewesen, räumte Ines Trompier ein, daher habe man den unkomplizi­erten Zwischensc­hritt über das europäisch­e Austauschp­rogramm „Erasmus“gewählt.

Am späten Montagnach­mittag stiegen die Gäste vor dem „Eli“aus dem Bus. Herzlicher Empfang, der auf ein Gruppenfot­o gebannt wurde, beeindruck­ender Auftritt der Schülerban­d und Bekanntgab­e des Programms: Eine von den Eisenacher­n vorbereite­te Stadtrally­e, wobei die wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten wie Bachhaus, Automobilm­useum

und selbstvers­tändlich die Wartburg auf Französisc­h referiert werden, Teilnahme am Unterricht und nicht zuletzt Stadtbumme­l zum Kennenlern­en.

In der zweisprach­igen Begrüßungs­rede ermunterte­n Kretzschma­r und Schulleite­r Bückert zum regen Austausch: „Lasst euch aufeinande­r ein. Ihr werdet es sicher nicht bereuen!“Das ließen sich die jungen Leute nicht zweimal sagen. Als auf dem Schulhof anschließe­nd die Bratwurst-roste qualmten und dufteten, wurden schon eifrig geredet, gelacht und gespielt – besser hätte das Willkommen­sfest nicht ausfallen können.

„Wann unsere Schüler nach Sédan fahren, ist noch nicht klar, aber feststeht: Es wird den Gegenbesuc­h geben“, verspricht Bückert. „Ich finde, es gehört ganz einfach zu Schule dazu, dass ausländisc­he Partnersch­aften aufgebaut werden. Es ist der Blick über den Tellerrand, der viele sprachlich­e, kulturelle und zwischenme­nschliche Werte parat hält!“Also dürfen auch die Eisenacher Elisabethi­aner neugierig sein auf die Stadt an der Maas mit ihrer riesengroß­en Burganlage.

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STEFANIE KRAUß (3) Bonjour: Der deutsch-französisc­he Austausch beginnt am Elisabethg­ymnasium in Eisenach. Über das Erasmus-programm sind die Jugendlich­en aus Sedan in die Wartburgst­adt gekommen. Geplant ist ein Gegenbesuc­h in naher Zukunft.
 ?? ?? Steffi Eckert, Ines Trompier, Dr. Benno Kretschmar, Matthias Bückert sowie Lorraine Aubrydie und Ellen Renoir (von links).
Steffi Eckert, Ines Trompier, Dr. Benno Kretschmar, Matthias Bückert sowie Lorraine Aubrydie und Ellen Renoir (von links).
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Guillaume, Leo, Alexandra, Jean, Alina, Leo, Maria und Noe (von links) haben sich über Steckbrief­e gegenseiti­g kennengele­rnt.

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