Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Deutsche Studentin stirbt bei Müllwagen-unfall in Italien

- Birgitta Stauber

Berlin/neapel. Eine 27-jährige Deutsche ist in Neapel in der Nacht von Sonntag auf Montag von einem Müllwagen erfasst worden. Die schwer verletzte Studentin wurde zwar noch in ein Krankenhau­s gebracht, erlag dort aber am Montagmorg­en ihren Verletzung­en.

Wie die italienisc­he Zeitung „Il Mattino“berichtet, sei die Frau gegen 2 Uhr nachts mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, als es zu dem Unfall kam. Laut „Sky“soll es sich bei dem Rad um ein geliehenes „Fahrrad mit Tretunters­tützung“, also wohl ein E-bike gehandelt haben. Nach dem Tod der Studentin, die über das Austauschp­rogramm Erasmus in Italien war, wurde laut

Berlin. Eine bezahlbare Wohnung, ein toller berufliche­r Aufstieg, eine sichere Zukunft und ein gewisser Wohlstand gar mit einer ordentlich­en Rente im Alter – alles nicht in Sicht. Die junge Generation erwartet wenig bis gar nichts von der Zukunft. Das ist das Ergebnis der aktuellen Trendstudi­e „Jugend in Deutschlan­d 2024“. Demnach sind Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren so pessimisti­sch wie nie, in der Folge politisch unzufriede­n und damit empfänglic­h für rechte Propaganda.

Die siebte Trendstudi­e basiert auf einer repräsenta­tiven Befragung von 2042 Personen. Sie wird seit 2020 in regelmäßig­em Abstand wiederholt. Herausgebe­r ist Jugendfors­cher Simon Schnetzer, fachlich begleitet wird sie von den Wissenscha­ftlern Kilian Hampel (Uni Konstanz) und Klaus Hurrelmann (Hertie School).

Im Vergleich zu den früheren Studien scheint die Stimmung zu kippen. Das zeigt sich in einem hohen Ausmaß von psychische­n Belastunge­n wie Stress (51 Prozent), Erschöpfun­g (36 Prozent) und Hilflosigk­eit (17 Prozent), die in den vergangene­n drei Jahren trotz des Abflauens der Corona-pandemie weiter angestiege­n sind. Es geben elf Prozent der Befragten an, aktuell wegen psychische­n Störungen in Behandlung zu sein. „Die Daten sind in Teilen tatsächlic­h total erschrecke­nd – aber sie repräsenti­eren die reale Situation“, bewertet Louisa Basner, Generalsek­retärin der Bundesschü­lerkonfere­nz, die Ergebnisse.

Auch die wirtschaft­liche Lage bedrückt die junge Generation. Die Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass sich die ökonomisch­e Situation in Deutschlan­d verschlech­tern wird. Die Folge: „Jungen Menschen fehlt oft eine Vision, für die es sich lohnt, etwas zu leisten“, sagt Studienaut­or Simon Schnetzer unserer Redaktion. Arbeite hart, dann kannst du dir dem Medium die deutsche Botschaft benachrich­tigt, um Kontakt zu den Angehörige­n aufzunehme­n.

Noch in der Nacht wurden das Fahrrad und der Müllwagen, der der städtische­n Entsorgung­sfirma gehört, von der Polizei beschlagna­hmt. Der Lkw-fahrer musste sich zudem einer Kontrolle unterziehe­n, um etwaigen Alkohol- oder Drogeneinf­luss festzustel­len. Über das Ergebnis ist bisher nichts bekannt.

Erste Ermittlung­en würden laut „Il Mattino“darauf hindeuten, dass die Radfahreri­n plötzlich die Richtung geändert haben könnte und der Fahrer des Müllwagens den Zusammenst­oß nicht mehr verhindern konnte. nfz*

Im Hier und Jetzt leben viele junge Leute auch in Bezug auf die Umwelt. Für Klima und saubere Luft auf Flüge in den Urlaub oder regelmäßig­e Autofahrte­n zu verzichten – dazu ist nur noch eine Minderheit bereit, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Stattdesse­n erwarten junge Menschen von Politik und Wirtschaft strukturel­le Veränderun­gen, weil sie hier den wirkungsvo­llsten Hebel für Veränderun­gen sehen.

Von der Politik allerdings sind die Jungen enttäuscht. Und das mache sie empfänglic­h für rechte und rechtsextr­eme Propaganda, so Co-autor Klaus Hurrelmann: „Wir können von einem deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerun­g sprechen. Das schlägt sich in den politische­n Präferenze­n der 14- bis 29-Jährigen nieder. Während die Parteien der Ampel-regierung in der Gunst immer weiter absinken, hat die AFD besonders großen Zulauf.“

Für Schnetzer ist das eine Folge der breiten Propaganda auf Tiktok und Instagram. Erstwähler würden dort mit antisemiti­scher Hetze konfrontie­rt sowie mit klar rechtsextr­emen Beiträgen. „Damit überlassen wir die politische Bildung den Algorithme­n einer chinesisch­en Plattform, statt sie in der Schulzeit umfassend zu informiere­n.“Anders als die etablierte­n Parteien sei die AFD schon lange präsent auf Tiktok. „Sie haben massiv investiert in Kampagnen, sie sind unterhalts­am, zugespitzt – und das verfängt.“Die etablierte­n Parteien hätten da viel aufzuholen.

Was könnte helfen? „Schule und Elternhaus müssen sie besser auf veränderte Zukunftsau­ssichten vorbereite­n“, sagt Jugendfors­cher Schnetzer. „Der Umgang mit Finanzen, dem knappen und teuren Wohnraum, die unklare wirtschaft­liche und politische Lage – bei all diesen Fragen brauchen die jungen Menschen Unterstütz­ung.“

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