Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Delfine sorgen für glückliche Gesichter
Verein ermöglicht erneut gesundheitlich benachteiligten Kindern Therapien auf der iberischen Halbinsel
Norman Meißner
Eisenach. „Es ist unglaublich, einfach überwältigend – eben sitzen die Kinder noch quengelnd im Rollstuhl und wenig später sind sie im Wasser bereits ruhig und ausgeglichen“, erzählt Sebastian Thiele über die Delfintherapie, die der Verein „LEAH – Lebenslust · Einzigartig · Aktiv · Hoffnung“gerade wieder zehn gesundheitlich stark beeinträchtigten Kindern kostenfrei ermöglichte. Der junge Eisenacher begleitete die Rollstuhlkinder in den zurückliegenden Tagen ins spanische Benidorm an der Costa Blanca und hielt beeindruckende Fortschritte während der Therapien sowie die ergreifenden Emotionen der Eltern mit seiner Filmkamera fest.
Der Premierenvorhang hebt sich am 21. September beim Leah-festival in Eisenach, bei dem der Verein seine Ziele möglichst vielen Interessierten vorstellen möchte. „Sebastian hat unwiederbringliche Momente und Emotionen aufgenommen und das ehrenamtlich für uns gemacht“, findet Leah-vorstandsvorsitzender Torsten Fischer dankende Worte über den Kameramann der „Bewegtbild Manufaktur“. Unterstützung erfährt der Verein von Tanya Ebenau und Mandy Ritter, die diese Benefizgala im Herbst uneigennützig unterstützen.
Der Präsident der Mundomarfoundation in Benidorm beabsichtigt, den Film auf der Internetpräsenz der Stiftung zu zeigen. „Er möchte, dass die Familien über uns dort hinkommen können“, sagt Torsten Fischer. Beeindruckt ist der Vereinsvorsitzende über die Fortschritte des kleinen Mohamad. „Sein Vater hat ihn auf dem Rücken zu Fuß von Syrien nach Deutschland getragen“, erzählt Torsten Fischer. Der besorgte Vater, der für die enorme Wegstrecke fast einen Monat benötigte, entschied sich aufgrund besserer medizinischer
Chancen in Deutschland für den Schritt, der letztlich zig Millionen Schritte erforderte. Heute lebt er mit seinem kranken Kind in Göttingen. Therapeutin Birgit Tenisha legte den kleinen Mohamad flach aufs
Wasser und mit magischer Anziehung eilten drei Delfine freudig herbei und begrüßten den Badegast gleichzeitig sanft am Kopf. „Es geht nicht darum, dass die Kinder an den Flossen durchs Wasser gezogen werden, sondern darum, dass der Ultraschall in den Körper der Kinder dringt“, räumt Torsten Fischer mit oft gehegten Vorurteilen auf. Die Delfine nähern sich den kleinen Patienten nach eigenem Begehr.
Sebastian Thiele ist von dem Sprung, den die Kinder in wenigen Tagen machten, überaus begeistert: „Da hat sich untereinander eine unglaubliche Verbindung aufgebaut – freute sich ein Kind, hat sich der andere auch gefreut“, ist er von der gewachsenen Verständigung begeistert. Er weiß aber auch, dass die Betreuung der schwerstbehinderten Kinder ein 24-Stunden-job für die Eltern ist.
Weil der siebenjährige Sohn Adrian, der unter Epilepsie, grauem Star sowie Autismus leidet, besonders viel Aufmerksamkeit von der fast erblindeten Mutter Danila Hartwig aus Südniedersachsen benötigt, litt ihre 17-jährige Tochter Leonie in den zurückliegenden Jahren als sogenanntes Schattenkind. „Sie hat spontan mit ihrem Bruder im Rollstuhl getanzt“, freut sich der Leahvereinschef auch über diesen Erfolg. Gerade das Gemeinschaftsgefühl aller sei ihm besonders wichtig. „Torsten Fischer war ständig darauf bedacht, dass es allen gut geht“, lobt der Kameramann.