Thüringer Allgemeine (Eisenach)
„Open Gardens – Offene Gärten“: Bezaubernde Einblicke in Privatgärten in Eisenach und Umgebung
Zum 24. Mal lockt der traditionelle Tag in der Wartburg-region Besucher an
Eisenach. Diese schöne Aktion gibt es in Eisenach und Umgebung schon seit 24 Jahren: „Open Gardens – Offene Gärten“. Am Pfingstmontag luden dazu insgesamt 24 private Gärten im Wartburgkreis zwischen Gerstungen und Reichenbach, Creuzburg und Bad Liebenstein ein, davon alleine 13 in der Wartburgstadt. Das Interesse war groß. Zu sehen war das ganze Spektrum an Möglichkeiten, wie man Gärten in Schönheit und Artenvielfalt als echte Kleinode gestalten kann.
Oberhalb des Prinzenteichs gedeiht eine 300 Jahre alte Eiche Ein solches Kleinod ist zum Beispiel der Villengarten in der Fritzkoch-straße 3. Garten- und Landschaftsarchitekt Thomas Herrmann, der sich auch in puncto Bauleitplanung auskennt, kümmert sich seit vielen Jahren kompetent und mit Hingabe für Natur und Kultur im städtischen Siedlungsgebiet um ein harmonisches Ensemble mit einer Vielfalt an Gehölzen, Blumen, Gräsern und Kräutern, die ihresgleichen sucht. In seinem Garten oberhalb des Prinzenteichs gedeiht auch eine geschätzt 300 Jahre alte Eiche – ein gewaltiger Baumriese an der
Westseite, mit Sichtachse zur Wartburg. Sie weist einen Umfang von etwa sechs Metern auf und hätte es verdient, als Naturdenkmal ausgewiesen zu werden.
Auch die stattliche Blutbuche auf der Südwestecke des Grundstücks zieht die Blicke auf sich, wenn man die Fritz-koch-straße hoch oder herunter kommt. Die Schönheit von Herrmanns Garten ist atemberaubend, waren sich die Besucher alle einig.
Es sei besonders für Kinder wichtig zu wissen, dass man zum Beispiel die Früchte von Kirsche, Apfel, Mirabelle, Birne und weiteren Obstbäumen essen kann. Eine Blauzeder, die Herrmann 2002 anlässlich der Taufe seiner Tochter gepflanzt hatte, Felsen-birne, Rhododendron und Zitronenbaum gehören zum weiteren Gehölzbestand. Und eine Augenweide sind auch die vielen verschiedenen Blumen und Kräuter, darunter Akelei, Günsel, Ehrenpreis, Vergissmeinnicht, Minze und Frühblüher wie Winterlinge.
Alles zusammen ist zudem ein Eldorado auch für Insekten und Vögel. Thomas Herrmann zeigte Gästen Blickachsen zur Wartburg aus verschiedenen Perspektiven sowie
Plätze mit Sitzecken, wo man es sich gemütlich machen kann. Er erwähnte den Eisenacher Hofgärtner Hermann Jäger, der im 19. Jahrhundert als Buchautor unter anderem das Thema „Apothekergärten“bearbeitet hat. Kurz zur Geschichte des Anwesens: Das Haus wurde 1866 erbaut. 1942 erwarb Herrmanns Großvater die Villa. Seit 1993 ist das Haus nach einer Rückübertragung wieder in Familienbesitz und wird wie der Garten akribisch entwickelt und gepflegt.
Ein weiteres Beispiel für ein echtes Garten-kleinod fand sich am Tag der offene Gärten nur wenig weiter, in der Fritz-koch-straße 9 bei der Familie von Bertram Vandreike. Es handelt sich hier um einen terrassiert angelegten Garten mit einer mit Steingartenarten bewachsenen, schattigen Wand an der Ostseite.
Die war früher Steinbruch, aus dem Material etwa für Stützmauern gewonnen wurde. Hier gedeihen unter anderen Farne, Steinbrech, auch Maiglöckchen, Vergissmeinnicht, Akelei und mehrere prächtige Rhododendren.
Unter den Besuchern herrschte allgemein die Meinung vor, dass sich der Pfingstmontag bestens dafür eigne, den Tag der offenen Gärten zu zelebrieren.