Plan für 2021: Erfurt baut Seilbahn und teilt sie sich mit zwei anderen Buga-Städten
Buga-Aufsichtsrat gibt grünes Licht für gemeinsames Projekt mit Heilbronn und Mannheim. Trasse von Egapark zum Petersberg
Erfurt. Die Pläne für eine Seilbahn zum Petersberg waren schon fast vergessen. Doch nun schickt der Aufsichtsrat der Buga gGmbH die Planungen in die nächste Runde.
„Den Egapark, den Petersberg und den Nordpark als die drei Hauptstandorte der Bundesgartenschau zu verknüpfen, ist die große Aufgabe“, sagte Buga- und Egapark-Chefin Kathrin Weiß gestern bei der Vorstellung der Pläne. Da sich die Fahrzeit auf den Petersberg auf fünf Minuten reduziere, wäre der Besuch aller drei Hauptziele an einem Tag möglich, sieht der zuständige Dezernent Alexander Hilge, genau diesen Anspruch erfüllt.
Seit November vorigen Jahres waren die Vorbereitungen und ersten Planungen für eine Seilbahnanbindung vorangetrieben worden. Wie Buga-Chefin Weiß versichert, „spielt der Kostenaspekt dabei eine tragende Rolle.“Um genau hier die Risiken und den Einsatz möglichst gering zu halten, kamen die Verantwortlichen in Erfurt und jene bei den Buga-Ausrichtern Heilbronn (2019) und Mannheim (2023) überein, zu prüfen, ob man sich nicht eine Seilbahn teilen könne. Sprich, sie zuerst in Heilbronn aufzustellen, dann in Erfurt im Jahr 2021 das zweite Mal zu nutzen und die Seilbahn dann nach Mannheim weiterzureichen. Stahlseile, Kabinen, Teile der Stützen und Endstationen könnten an allen Standorten verwendet werden. Dennoch sei, wie Kathrin Weiß sagte, mit einem einstelligen Millionenbetrag an Kosten zu rechnen. Dieser werde aber aus dem Buga-Budget stammen. „Es sollte sichergestellt werden, dass die Kosten die Einnahmen nicht übersteigen“, so Weiß. Bevorzugt werde das Modell, dass Buga-Besucher in ihrem Ticketpreis die Seilbahnfahrt mit enthalten haben. Erfurter könnten profitieren, wenn sie eine Dauerkarte für die Buga erwerben und so in den Genuss einer Stadtüberfahrt kommen würden.
Wenn es der Zeitplan ermögli- Zwei Optionen gibt es für die Trasse mit den beiden möglichen Zielorten an der Bastion Kilian oder westlich der Bastion Kilian neben dem Umspannwerk. Grafik: Andreas Wetzel che, wünscht sich Dezernent Alexander Hilge, dass die Seilbahn vielleicht schon früher betriebsbereit sei. Etwas vor dem Weihnachtsmarkt 2020. Das hätte besonderen Charme, „man Länge: 1100 Meter 43 Kabinen können maximal eingesetzt werden sechs Stützen sind für die Tragseile vorgesehen. Sie haben eine Höhe zwischen 11 und 55 Meter. Fahrgeschwindigkeit ist 5 Meter/Sekunde (18 km/h) könnte vorab für die Buga werben und würde zusätzliche Einnahmen erzielen“, meint Hilge.
Große Unterstützung erfahren die Pläne auch durch den Verein „Freunde der Bundesgar- Die Kapazität beträgt 2400 Besucher pro Stunde, jede Kabine kann 10 Personen aufnehmen. Die Trassenbreite ist mit 16 Metern veranschlagt. Kosten sind noch offen. Laut Buga GmbH ein einstelliger Millionenbetrag tenschau Erfurt 2021“. „Für mich würde ein Traum in Erfüllung gehen“, schwärmt AltOberbürgermeister Manfred Ruge für die Idee. Gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Dieter Bauhaus, der Chef der Sparkasse Mittelthüringen ist, war Ruge eigens zur gestrigen Vorstellung des Seilbahn-Konzeptes ins Rathaus gekommen. „Eins ist sicher: Eine Seilbahn erhöht die Attraktivität der Bundesgartenschau in der Landeshauptstadt enorm. Sie schafft sowohl für Touristen als auch für Einheimische einmalige Eindrücke von einer herrlichen Stadt“, so Bauhaus. Der Verein habe sich daher das Projekt auf die Fahnen geschrieben.
Mit dem gestrigen Gang an die Öffentlichkeit erhoffe sich die Buga gGmbH eine breite und transparente Diskussion. Und am Ende, dass die Erfurter auch dahinter stehen.
Nachdem der Buga-Aufsichtsrat nun grünes Licht für weitere Planungen gegeben habe, folgten nun die Absprachen mit dem Ämtern und Behörden. So mit der Denkmalpflege und den Naturschutzbehörden. Schnell sollen laut Lucie Junge, Leiterin Planung und Bau bei der Buga gGmbH, auch die Grundstückseigentümer informiert und mit ihnen über die Überfahrungsrechte gesprochen werden.
Wenn denn alles glatt läuft, könnte die Seilbahn – Bauzeit etwa zwei Monate – die Ega mit dem Startpunkt Gartenbaumuseum und den Petersberg direkt verbinden. Eine Überfahrt über die gesamte Ega wäre nicht möglich, da dann im Bereich des Haupteingangs die „Bergstation“zu viel Platz beanspruchen würde. Bis Juli 2017 sollen die zwei möglichen Trassenführungen gegeneinander abgewogen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen erfolgt sein. Dann wäre wieder der Buga-Aufsichtsrat dran, auch grünes Licht für die Realisierung des kühnen Planes zu geben.
Ja, und wie stehen nun die Chancen, dass das Projekt tatsächlich Wirklichkeit wird? Kathrin Weiß: „Fünfzig zu fünfzig“
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