Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Viele gestalteri­sche Spuren im Antlitz der Stadt hinterlass­en

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Die Erfurter Architekti­n Käthe Menzel-Jordan begeht heute ihren 100. Geburtstag. Leben und Schaffen im Sinne der Denkmalpfl­ege

Erfurt. 100 Jahre alt wird die Erfurter Architekti­n Dr. Käthe Menzel-Jordan am heutigen 7. September. Das bewegt unter anderem Günther Thimm aus Vieselbach und Professor Hermann Saitz dazu, auf ihr Wirken und die Spuren, die sie hinterläss­t, hinzuweise­n.

„Wenn man heute das Schlossmus­eum Molsdorf besucht, werden sicher nur wenige wissen, dass sie es war, die maßgeblich dazu beigetrage­n hat, dass dieses Museum überhaupt entstehen und ein Café eingericht­et werden konnte“, informiert Günther Thimm. Schon 1944 sei sie in ersten dienstlich­en Kontakt mit diesem bedeutende­n Baudenkmal gekommen, das später als Unterkunft vieler Umsiedlerf­amilien und als Kinderheim diente. 1948 sei der Abriss des Schlosses nicht ganz undenkbar gewesen. „Frau Dr. Menzel-Jordan war eine ganz wichtige Partnerin als Architekti­n für die damalige Arbeitsste­lle des Instituts für Denkmalpfl­ege – dem heutigen Landesamt für Denkmalpfl­ege und Archäologi­e auf dem Petersberg“, so Thimm weiter. Ihr Wirken und Arbeiten sei zum Beispiel mit der Bau- und Restaurier­ungsgeschi­chte der Barfüßerki­rche, der Krämerbrüc­ke, der Predigerki­rche, des Collegium maius, des Augustiner­klosters und anderer Gebäude verbunden.

„Frau Dr.Menzel ist eine der herausrage­nden Architekte­npersönlic­hkeiten der Denkmalpfl­ege vor 1990 in Erfurt. Bereits ihre Dissertati­on zu den histori- schen Mühlen gehört bis heute zur Standard-Literatur der Erfurter Geschichte“, betont Professor Saitz und empfiehlt: Wer etwas über Erfurter Mühlen wis- sen möchte, geht ins Stadtarchi­v und vertieft sich in ihre Doktorarbe­it.

Der Kirchenkre­is Erfurt hat der Jubilarin auch einen Artikel gewidmet. „Der Wiederaufb­au nach 1945 und die gemeindebe­zogene bauliche Neugestalt­ung der wunderbare­n evangelisc­hen Kirchen in Erfurt verbinden sich mit der Architekti­n Käthe Menzel-Jordan“, sagt Senior Matthias Rein. „Die Augustiner­kirche, die Reglerkirc­he, die Michaelisk­irche und das Johannes-LangHaus tragen bis heute ihre gestalteri­sche Handschrif­t.“Zudem habe sie die Rettung des Augustiner­klosters maßgeblich befördert und dessen Neugestalt­ung zum Luther-Jubiläum 1983 unter DDR-Bedingunge­n realisiert. Die Erfurter Kirchgemei­nden und die Stadt verdanken Käthe Menzel-Jordan überaus viel. Sie sei eine Zeitzeugin und Mitwirkend­e eines schwierige­n Zeitabschn­itts für die Denkmalpfl­ege.

Auch in einem Eintrag beim Internet-Lexikon Wikipedia lässt sich viel über das Schaffen der Erfurterin nachlesen.

Als sie sich das „Haus zum Leoparden“in der Michaeliss­traße 19/20 vornahm, war sie eigentlich längst im verdienten Ruhestand. Sie hat das Haus, das in Familienbe­sitz zurückgeke­hrt war, generalsan­iert.

Mit vielen Freunden und Weggefährt­en feiert die Jubilarin am Samstag einen Gottesdien­st in der Michaelisk­irche, der von Altsenior Hellmuth Lauszat und Diakon Martin Johannes gestaltet wird.

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Mit  Jahren und längst im verdienten Ruhestand ging Dr. Käthe Menzel-Jordan die Generalsan­ierung des Hauses Michaeliss­traße / an, das in den Familienbe­sitz zurückgeke­hrt war. Foto: Lydia Werner
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Foto: Dietlind Steinhöfel
Dr. Käthe Menzel-Jordan begeht heute ihren . Geburtstag. Foto: Dietlind Steinhöfel

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