„Einige Summen sind nicht mehr zu erklären“
U17-Nationaltrainer Christian Wück sprach vor dem Vier-Länder-Turnier in Thüringen mit unserer Zeitung
Erfurt. Am Freitagabend startet die deutsche U17-Nationalmannschaft um 19 Uhr mit einem Vergleich gegen die Niederlande in das in Thüringen stattfindende Vier-Länder-Turnier. Unsere Zeitung sprach mit Trainer Christian Wück (43) über den steinigen Weg zum Nationalspieler.
Als 2009 die U17-Europameisterschaft in Thüringen Station machte, waren unter anderem die jetzigen Weltmeister Mario Götze und Shkodran Mustafi im Kader. Zudem stand mit Marc André ter Stegen ein Talent im Tor, der heute beim FC Barcelona spielt. Dürfen sich die Fans wieder auf die Weltmeister von morgen freuen? Das ist zumindest unser Ziel. Wir wollen vielen Spielern die Möglichkeit geben, sich international zu präsentieren und Erfahrungen zu sammeln. Für das eigene Land aufzulaufen, ist für jeden eine besondere Situation. Das beginnt schon im Nachwuchsbereich. Wir hoffen natürlich, dass es viele Spieler irgendwann in die A-Mannschaft schaffen.
Welchen Zweck erfüllen die Vier-Länder-Turniere für den DFB?
Wir nutzen solche Turniere als Vorbereitung auf die großen Endturniere. Wie gehe ich mental mit dem Druck um, gegen drei gute Nationen zu spielen? Für viele ist so ein Turnier das erste Mal im Trikot der Nationalmannschaft. Wir schauen genau hin, wie sich unsere Jungs verhalten. Auch muss man erst einmal damit umgehen können, in der Favoritenrolle zu stehen.
Spieler wie Götze oder Mustafi sind die Ausnahme. Von vielen Akteuren, die einst für UAuswahlmannschaften aufliefen, hört man kaum noch etwas oder sie spielen in unterklassigen Ligen. Was läuft falsch? Das ist in unserer modernen Welt ganz normal, dass nur die Besten den Sprung schaffen und sich festsetzen können. Zu großen Teilen liegt es am Spieler, ob er es schafft oder nicht. Da spielen viele Faktoren eine Rolle.
Warum ist der Weg nach oben so steinig?
Weil die Qualität so hoch ist. Neben dem fußballerischen Talent gehört der Wille dazu, sich stetig verbessern und an sich arbeiten zu wollen. Auch das Selbstvertrauen muss stimmen.
Inwieweit greift der Deutsche Fußball-Bund helfend ein? Wir versuchen, den Spielern eine ganzheitliche Hilfe anzubieten. Mit den Spielern wird viel geredet und auf allen Gebieten geholfen. Wie gehe ich mit den Medien um, wie verhalte ich mich in den sozialen Medien? Auch geben wir Tipps, wie man mit einem Berater umgehen sollte. Außerdem ist uns die schulische Ausbildung sehr wichtig. Bei den Turnieren sind immer zwei Lehrer dabei, damit die Spieler neben dem Fußball ihren Aufgaben nachkommen. Der DFB achtet sehr darauf, dass junge Spieler ihre Ausbildung neben dem Platz ernst nehmen.
Wie verläuft die Zusammenarbeit zwischen dem DFB und den jeweiligen Vereinen?
Das sind zwei Zahnrädchen, die ineinander greifen. Wir stehen im ständigen Kontakt zu den Nachwuchsleistungszentren, führen Telefonate mit den dortigen Trainern. Jeder, egal ob Eltern oder Spieler, kann sich bei uns einen Rat einholen. Dabei hat der DFB einen Vorteil: wir sind neutral. Unser erstes Anliegen ist es, den Spieler nach vorn zu bringen. Unabhängig von den Einflüssen der Berater oder Vereine.
Die Preise für Talente, selbst im Nachwuchsbereich, steigen beständig und erreichen mitunter absurde Summen. Eine besorgniserregende Situation oder Teil des freien Marktes? Das ist schwierig zu sagen. Ich persönlich finde es schon besorgniserregend, dass manchmal kein Maß mehr gefunden wird. Einige Summen sind nicht mehr zu erklären.
Zurück zum Vier-NationenTurnier. In Ihrem Kader befinden sich – vom mit Geld gesegneten RB Leipzig einmal abgesehen – nur Spieler aus der ehemaligen Bundesrepublik. Sind die Talente aus dem Osten zu schlecht?
Nein, sie sind nicht zu schlecht. Das große Problem ist, dass heutzutage schon in den jüngeren Altersklassen ein großer Konkurrenzkampf zwischen den Vereinen herrscht. Schauen sie sich Erfurt, Jena oder Cottbus an. Die haben es unheimlich schwer, ihre besten Leute zu halten. Wer herausragend ist, rückt automatisch in den Fokus größerer und finanzkräftigerer Clubs. Spieler davon fernzuhalten, ist sehr schwer. Wichtig ist, dass das Hauptaugenmerk immer auf dem Spieler liegen sollte. Schließlich geht es um seine Entwicklung.
Es gibt immer wieder Diskussionen, ob es für ein Talent besser wäre, beim Heimatverein zu wachsen oder früh zu einem Bundesligisten in den Nachwuchs zu wechseln. Was würden Sie raten?
Das muss man individuell sehen. Da haben sich die Zeiten geändert. Mir etwa tat es gut, mit 14, 15 Jahren in einem kleinen Club zu spielen. Hier fühlt man sich wohl und muss jede Woche eine gute Leistung zeigen, damit das Team gewinnt. Das finde ich Insgesamt finden sechs Spiele in Thüringen statt
1. Spieltag, 9. September in Erfurt, 14 Uhr: Italien – Israel, 19 Uhr: Deutschland – Niederlande
2. Spieltag, 11. September in Meuselwitz, 11 Uhr: gut, muss aber nicht immer so sein. Andererseits bieten größere Vereine bessere Rahmenbedingungen, die der Entwicklung förderlich sein können.
Sechs Länderspiele ab Freitag in Thüringen
rael – Niederlande, 16 Uhr: Deutschland – Italien
3. Spieltag, 13. September in Jena, 11 Uhr: land – Israel, 14.30 Uhr: Niederlande – Italien
Für alle Spiele sind ausreichend Tickets verfügbar Erfurter Sprinter Reus startet bei „Berlin “fliegt
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