Evangelische Kirche sucht Tausende neue Pfarrer
30 bis 40 Prozent gehen in den kommenden 15 Jahren in Ruhestand
Berlin. Die Evangelische Kirche in Deutschland ( EKD) sucht Tausende neue Pfarrer. In den kommenden zehn bis 15 Jahren würden 30 bis 40 Prozent der Pfarrer in den Landeskirchen in den Ruhestand gehen, teilte das Kirchenamt der EKD in Hannover dieser Zeitung mit. Momentan seien im Raum der EKD circa 18 000 Pfarrinnen und Pfarrer tätig. „Die bisherige Zahl von Pfarramtsstudenten wird nicht reichen, um die Lücken zu füllen“, sagte die Leiterin der Bildungsabteilung im Kirchenamt, Oberkirchenrätin Birgit Sendler-Koschel. „In den nächsten zehn Jahren werden bundesweit Tausende neue Pfarrerinnen und Pfarrer benötigt“, erklärte sie. Obwohl sich viele Menschen für ein Theologiestudium entscheiden, müsse deren Zahl noch gesteigert werden. „Die Aussichten für angehende Pfarrer sind so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr“, so Sendler-Koschel.
Die Evangelische Kirche habe eine Nachwuchskampagne gestartet, die deutlich mache: „Wer heute Pfarrer werden will, hat hervorragende Chancen, übernommen zu werden.“Gleichwohl werden die Landeskirchen laut EKD bis 2027 nicht jede freiwerdende Stelle wiederbesetzen, um die Strukturen im Pfarrdienst dem demografischen Wandel anzupassen. Die Evangelische Kirche verzeich- net zugleich ein wachsendes Interesse am Pfarrberuf. Zwischen 2013 und 2016 sei die Zahl der Studierenden um rund 20 Prozent gestiegen. Während es im Wintersemester 2013/14 genau 361 Neueintragungen gegeben habe, sei die Zahl im Wintersemester 2015/16 auf 434 gestiegen. Insgesamt haben derzeit etwa 2400 Theologiestudenten über Listeneinträge in den Landeskirchen konkretes Interesse am Pfarrdienst angemeldet. Davon sind 58 Prozent Frauen.
Von den momentan fast 15 700 Studenten der Evangelischen Theologie in Deutschland streben sogar fast 6300 Examina an, die in den Pfarrberuf führen können. (kam)