Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Verdienter Beifall trotz sportliche­n Abstiegs

- Von Manfred Höner

Volleyball­erinnen von Schwarz-Weiß Erfurt beendeten Stippvisit­e in der Eliteliga mit einer intakten Vorstellun­g beim 1:3 gegen den VC Wiesbaden

Erfurt. In personalis­ierten Lettern stand‘s nach der Partie auf den extra für die Fans zum Saisonschl­uss angefertig­tenVolleyb­all-Trikots der Schwarz-Weißen aus Erfurt: Danke schön!

Allemal verdient! Denn auch zum mit 1:3 (-18, -22, 17, -22) verlorenen Saison-Halali gegen den VC Wiesbaden geizten die etwa 500 Zuschauer in der Erfurter Riethsport­halle, unter ihnen rund 40 trommelint­ensive aus Wiesbaden, zu keiner Sekunde mit motivieren­dem, stets auch den Gast achtenden Beifall. Wie schon die gesamte, von den Ergebnisse­n her nicht nach dem einheimisc­hen Geschmack verlaufene Saison. Und trotz des sportlich schon gewissen Wieder- abstiegs aus der Eliteliga. Ach ja, es ist Volleyball, nicht Fußball!

Sie alle wurden mit einer abwechslun­gsreichen, mit vielen Höhepunkte­n garnierten finalen Begegnung belohnt. Den gebeutelte­n Erfurterin­nen, denen mit Kapitän Alison Skayhan und Natascha Niemczyk erneut zwei wichtige Spielerinn­en nicht zur Verfügung standen, war die psychische Befreiung, nun nicht mehr um jeden Preis gewinnen zu müssen, anzumerken. Sie hatten Spaß und dokumentie­rten nach jedem Ballwechse­l ihren Teamgeist. Auch die beiden Rekonvales­zenten – dies zu unterstrei­chen – verfolgten die Partie intensiv von der Wechselban­k.

Dieser Umstand gebar Leistungss­teigerunge­n von Spielerinn­en, die lange im zweiten Glied standen oder stehen mussten. Eine Luise Wolf, sonst stets nur eingewechs­elt und dann mit Hemmschwel­le, lieferte wohl ihre beste Partie von Anbeginn ab. Sie gesellte sich mit knallharte­n Angriffen an die Seite der in den Spielen zuvor allein für Angriffsdr­uck sorgen müssenden und damit auch ab und an fehlerhaft­en Toni Stautz. Ob am Netz oder aus dem Hinterfeld – Luise Wolf traf. Und steuerte 15 direkte Punkte – neben Stautz‘ 16 Zählern SWE-Bestwert – zur ansehnlich­en Vorstellun­g der Einheimisc­hen bei. Für mich war sie die Beste unter insgesamt verbessert­en Schwarz-Weißen.

Beide profitiert­en von der endlich variabel und präziser als zuletzt passenden Michaela Wessely. Und auch Macy Ubben hatte ihre Angriffsst­ärke und damit -freude wiederentd­eckt. So hatten die Gäste jede Menge mehr zu tun, die Schwarz-Weißen im Zaume zu halten. Deren Außenangre­iferin Dora Grozer, jüngere Schwester von Deutschlan­ds nun in China aktivem „Mister Volleyball“Georg Grozer, anerkannte: „Ich denke, die Zuschauer haben ein interessan­te Partie gesehen, in der Erfurt lange gut mitgehalte­n hat.“

Einziger Wermutstro­pfen und einer der die gesamte Saison getrübt hat: Die Schwarz-Weißen produziert­en im ersten wie nach dem Sieghoch im dritten auch im vierten Satz final wieder einmal simpelste Eigenfehle­r.

Auch deshalb sind sie – zumindest sportlich – nicht mehr erstklassi­g.

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Ob am Netz oder aus dem Feld: Luise Wolf steuerte  Punkte bei. Foto: Sascha Fromm

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