Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Das Museum der Fehler

-

Es ist die schmalste Stelle des Öresunds. Genau gegenüber der dänischen Stadt Helsingør – Sie wissen schon: Hamlets Schloss – wollen sie auf der schwedisch­en Seite Konkurrenz machen. In Helsingbor­g soll im Juni das „Museum of Failure“eröffnet werden, also ein Museum der Fehler. Der Innovation­sforscher Samuel West hat das Projekt ins Leben gerufen. Es geht um Ideen, die am Markt gefloppt sind — ein HarleyDavi­dson-Parfüm zum Beispiel, ein spezieller Stift für Frauen oder der Minicomput­er Google Glass. Mehr als 50 derartiger Flop-Geschichte­n sollen darin gezeigt werden, um aus den Fehlern lernen zu können. Ohne Fehler sind keine Innovation­en möglich, das ist die Idee dahinter. Es ist ein interessan­ter Ansatz, auch wenn man daraus nicht gleich ein belehrende­s Museum machen muss. Vermutlich kommt das im moralisier­enden Schweden der Gleichmach­erei gut an. Immerhin: Sie haben seit 2016 auch ein Ikea-Museum.

Ich weiß, wir haben ein Bratwurst-Museum. Da kann keiner den ersten Stein werfen.

Das Projekt in Helsingbor­g ist als ein Pop-up-Museum geplant — früher nannte man das einmal Wanderauss­tellung. Das Museum macht zunächst in der südschwedi­schen Stadt Helsingbor­g Station und soll im Lauf des Jahres durch weitere schwedisch­e Städte touren. Womöglich kommt es auch einmal nach Thüringen. Dann könnten wir als Flop des Jahres die Gebietsref­orm der Landesregi­erung ausstellen. Die Frage bleibt nur, hat die Landesregi­erung den Fehler erkannt?

 ??  ?? Karsten Jauch über ein belehrende­s Projekt in Schweden
Karsten Jauch über ein belehrende­s Projekt in Schweden

Newspapers in German

Newspapers from Germany