Alle Bäderwünsche werden erfüllt Nach den Plänen des Oberbürgermeisters werden bis 2021 zwei Freibäder saniert und danach eine Schwimmhalle gebaut
Erfurt. Das Dreienbrunnenbad und das Freibad in Möbisburg werden bis zur Bundesgartenschau (Buga) 2021 saniert. Direkt nach der Buga bekommt Erfurt eine dritte Schwimmhalle. So steht es in einer Beschlussvorlage, die Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD)bald in den Stadtrat einbringen will.
Stimmt der Stadtrat zu, könnten die Diskussionen um die Bäderlandschaft ein plötzliches Ende nehmen. „Die Freunde der Bäder bekommen Gewissheit und eine verlässliche Zeitschiene“, sagt Bausewein.
Während die Schwimmhalle mit Blick auf den Bedarf für Schul- und Vereinssport aus „praktischen Gründen“unverzichtbar sei, hätten „politische Gründe“die Sanierung der beiden Freibäder begünstigt. „Wir können das starke bürgerschaftliche Engagement und Tausende Unterschriften nicht ignorieren“, sagt Bausewein.
Konkret soll ab dem Herbst 2018 zunächst das Becken des Dreienbrunnenbades durch ein neues Becken mit moderner Technik ersetzt werden, das 2019 einsatzbereit wäre. Nach der 19-er Saison ist die Gebäudesanierung im „Dreier“geplant.
Wieder ein Jahr später, ab dem Herbst 2020, wäre das Freibad in Möbisburg an der Reihe. Dort sind nur die Sanierung des Beckens und neue Technik vorgesehen. In der Freibadsaison 2021 stünden beide Freibäder in neuer Schönheit zur Verfügung.
„Nach der Buga werden wir uns der dritten Schwimmhalle widmen“, sagt Bausewein. „Und zwar nicht nur widmen: Wir werden sie bauen.“Die Variante sei aber noch offen.
Bausewein selbst favorisiert weiter einen Anbau an die Roland-Matthes-Schwimmhalle. Da der Ruf aus dem Norden nach einem SchwimmhallenNeubau unüberhörbar ist, stellt jedoch der Standort Rieth eine denkbare Alternative dar.
In diesem Fall solle aber eine Minimalvariante ohne Kassenbereich und jegliches „SpaßbadElement“errichtet werden, findet Bausewein. Vielmehr solle der Neubau, egal wo er entsteht, einzig dem Schul- und Vereinssport dienen. Die schwimmfreudigen Bürger würden profitieren, indem die Schwimmhalle am Johannesplatz vom Schulund Vereinssport entlastet wird und stärker dem Freizeitsport zur Verfügung stehen könnte. Die Finanzierung dieser Investitionen soll über den Leistungsvertrag der Stadt mit der Bäder GmbH erfolgen. Die Stadtwerke-Tochter würde die Investitionen also vorstrecken und über die jährlichen Zahlungen zurückerstattet bekommen. Damit folgt Bausewein einem Vorschlag, den der SportausschussVorsitzende Michael Hose (CDU) bereits vor zwei Wochen ins Spiel gebracht hatte.
Der Vertrag regelt, wie viel die Stadt für die Nutzung der Bäder durch den Schul- und Vereinssport bezahlt. Derzeit sind das rund 4 Millionen Euro im Jahr.
Jedes fertig gestellte Bad würde die Summe deutlich erhöhen. Laut Kathrin Weiß, der Chefin der Bäder GmbH, fallen mit der Fertigstellung des Dreienbrunnenbades 400 000 Euro zusätzlich an. Mit dem fertigen Freibad in Möbisburg stiege die Summe um weitere 200 000 Euro. Eine mit 7,5 Millionen Euro sehr günstig angesetzte Schwimmhalle würde mit einer weiteren Million zu Buche schlagen. Realistisch betrachtet, könnte der Leistungsvertrag ab Fertigstellung der Schwimmhalle 2023 auf fast 6 Millionen Euro im Jahr hinauslaufen. Die Laufzeit entspreche der Nutzungsdauer und betrage 25 Jahre, so Weiß.
Sollte nach 2021 Geld aus der Buga-Rücklage von 5 Millionen Euro übrig bleiben, könne diese Summe laut Bausewein auch direkt in die Schwimmhalle gesteckt werden. Die Investition für die Bäder GmbH, und damit auch der jährliche Zuschlag auf den Leistungsvertrag, würden in diesem Fall geringer ausfallen.
Die Sanierungskosten betragen für das „Dreier“3,3 Millionen und für Möbisburg 2,6 Millionen Euro. Weil die Betriebskosten nach der Sanierung viel höher liegen, ist die über den Leistungsvertrag in 25 Jahren gezahlte Summe – 10 Millionen Euro allein für das Dreienbrunnenbad – deutlich größer.
Finanzierung über den Leistungsvertrag
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