Seit 400 Jahren wird in Arnstadt Weizenbier gebraut
Am 21. und 22. April findet anlässlich des Jubiläums ein Bierfest statt
auch ein Weizenbier im engeren Sinne.
Die Würze wird quasi einer Spontangärung überlassen. Das heißt, die Gärung kommt durch verschiedene aus der Luft inokulierte – also angeimpfte – Keime zustande. Damit das klappt, so sagte man früher, gelänge Lambic nur im Frühjahr und Herbst, nämlich dann, wenn genügend passende Organismenkeime in der Luft sind.
Man kann davon ausgehen, dass sich zu dieser Zeit, wie auch in unserer damaligen Mutterstadt Hersfeld, schon viele flämische Wollweber in Arnstadt angesiedelt hatten, die die Brauweise des Weizenbieres mitbrachten.
Mikrobiologie kannte noch keiner
Dr. Bertram Sacher von Weihenstephan geht davon aus, dass im 17. Jahrhundert auch hier noch recht ursprünglich gearbeitet wurde. Vorstellungen von Mikrobiologie gab es ja noch keine. Er hält es durchaus für möglich, dass seinerzeit in Arnstadt eine ähnliche Arbeitsweise existierte.
Wenn, dann läge es durchaus nahe, dass sie importiert wurde von flämischen Siedlern: also Spontangärung nach Luftinfektion. Und wenn es sich um ein Lambic-artiges Gebräu handelte, dürfen wir auch mit Fug und Recht von Weizenbier sprechen.
Lambic-Bier kann man am 21. und 22. April zum Bierfest in „Schellhorns Restaurant & Bar“verkosten. Das Fest veranstalten Inhaberin Beatrice Schellhorn und der Verein Stadtgeschichte Arnstadt gemeinsam.
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Günter Röser ist der Vorsitzende des Vereins Stadtgeschichte Arnstadt