Wer denkt an den Lokführer?
Unverantwortliches Handeln
Zum Beitrag „Zusammenstoß am Bahnübergang“vom Mittwoch:
Drei Menschen sind tot. Durch den Wahnsinn eines Autofahrers, der selbst unter den Opfern ist. Aber von einem weiteren Opfer, auch wenn es zum Glück noch lebt, steht leider nichts in der Zeitung. Der betreffende Lokführer wird vielleicht – völlig unverschuldet wohlgemerkt – sein weiteres Leben lang unter dem Vorfall leiden. Eventuell werden ihn die Bilder des Zusammenstoßes immer wieder einholen, samt den Fragen nach der Vermeidbarkeit oder einer doch bestehenden eigenen Verantwortung. Manche kehren nach so einem Vorfall nie mehr in den Beruf zurück, mit allen auch materiellen Folgen. Wegen eines wahnsinnigen Autofahrers! Ich bin vehement gegen laufende Kameraüberwachung im öffentlichen Raum zur vermeintlichen Erhöhung der Sicherheit. Aber sie einzusetzen, um unverantwortlichen Fahrzeuglenkern, nicht nur an Bahnübergängen, das Handwerk zu legen, fände meine volle Unterstützung!
Matthias Altmann, Weimar Erfurt. Wenn sie am Morgen im Bad steht, komme sie sich vor wie in einer Autowerkstatt, klagte Iris Berben. Auf jeder Dose steht „Repair“. Schlimmer als Falten im Gesicht, befand Marlene Dietrich, sind Falten in den Strümpfen. Das klingt schon konstruktiver. Aber es geht ja nicht nur um die morgendlichen Restaurierungsarbeiten vor dem Spiegel. Es geht weiter.
Ist der Rock zu kurz? Wie verzweifelt wirkt das pinkfarbene Shirt in meinem Alter? Woran erkenne ich, dass mein Lieblingskleid mindestens 15 Jahre zu jung geworden ist? Je mehr die Kerzen auf der Geburtstagstorte einem Flammenwerfer gleichen, desto sensibler wird die Frage des passenden Outfits.
Es gibt Frauen, die pfeifen auf alles und borgen sich die Klamotten ihrer Töchter. Andere geben auf, bis sie sich irgendwann nur noch in formlose Gewänder hüllen oder zu Sandfarben greifen. Weil das irgendwie überhaupt keine Farbe ist und man somit nichts falsch machen kann. So entstand die „Generation beige“.
Traurig, aber nicht hoffnungslos. Birgit Adler macht seit mehr als 25 Jahren Stil-und Farbberatung. Die meisten Frauen, die ihren Rat suchen, sind keine 20 oder 30 Jahre, sondern um die 50. Der erste Lack ist ab, die Figur wächst, wie sie will. Geht da noch was?
Birgit Adlers optimistische Botschaft: Es geht immer noch was! Als erstes analysiert sie den Typ. Kühl oder warm, Wintertyp oder Herbsttyp. Das mag auf den ersten Blick etwas überspannt klingen, ist aber wirkungsvoll. Wer brünett ist, mit eher dunkler Haut, dem steht kein pink, dafür oliv oder braun. Apricotfarbener Lippenstift zu platinfarbenem Haar macht alt, schwarz und weiß gehen nicht immer, weil nicht alle Typen die harten Kontraste wegstecken.
Die Farbe, immer wieder die Farbe! Birgit Adler schwört auf die Wirkung der Farben. Sie kann ein Gesicht müde machen oder verjüngen, Augenringe betonen oder verschwinden lassen. Viele Frauen, bemerkt die Stilberaterin, wissen nicht einmal, welcher Typ sie überhaupt sind. Unglaublich, was die richtige Farbwahl aus einer Frau machen kann. Sie hat angesichts solcher Verwandlungen schon Freudentränen vor dem Spiegel gesehen.
Soweit ein kleiner Einblick in die Farbenlehre.Und was ist mit dem Design? Ist zum Beispiel die Hängebluse im Zelt-Look das letzte Mittel der Wahl, um Problemzonen zu tarnen? Wir ahnen schon, ist es nicht. Die Stylistin schwört auf die Kurve und ein wenig Geometrie. Ein Beispiel: Wenn die Hüften breiter als die Schultern sind, ergibt das eine unvorteilhafte Silhouette. Ein wenig Polster in die Schulter, und der Körper bekommt mehr Kontur. Eine angedeutete Taille selbst in XL ist immer noch besser, als überhaupt keine. Ein weiterer Rat: Wer um Po und Hüften üppig ist, sollte schmale Hosenbeine meiden wie Marlene Dietrich faltenwerfende Strumpfhosen.
Ein absolutes Tabu gibt es auch, aber ist dies: Das ärmellose Oberteil. Auch wenn der BMI stimmt, auch wenn man wöchentlich im Fitnessstudio Gewichte stemmt? Auch dann nicht. Niemals. Das ärmellose Oberteil bleibt ein Privileg der Jugend. Nach dieser bitteren Wahrheit ist man gewappnet für die komplizierteste Baustelle: Das Make-up. Hier gilt zuallererst, so Birgit Adler, die Abwandlung des alten ParacelsusSpruchs: Die Menge macht, dass ein Ding kein Gift ist. Was nicht heißt, im Zweifel nichts. Ein Lidstrich kann Wunder bewirken, ein Lippenstift geht immer. Aber bitte, wenn die Fältchen um den Mund zunehmen, immer einen Konturstift verwenden. Und noch etwas: Laufen Sie niemals mit einem grauen Ansatz auf den gefärbten Haaren herum!
Fazit: Es wird nicht leichter mit den Jahren, aber lange nicht aussichtslos.