Einer baut, einer mietet, einer zahlt
Stadtwerke Energie und Maxx Solar bauen dem Erfurter Bildungszentrum ein PV-Pilotprojekt aufs Dach
Erfurt. Sonnenschein ist ein Naturgut, das nach langen Grauphasen im Frühjahr endlich wieder in größeren Dosen verfügbar wird. Als Gratis-Rohstoff zur Energiegewinnung zum Beispiel, auch wenn die Solarbranche seit Jahren immer wieder mit Rückschlägen aus verschiedensten Gründen zu kämpfen hat. Dass es auch anders geht, soll nun eine sogenannte SolarContracting-Anlage unter Beweis stellen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als eine Kooperation zwischen drei Partnern. „Einer baut, einer mietet und einer finanziert“, lautet die geradezu simple Formel, die Karel Schweng, Stadtwerke-Geschäftsführer bei SWE Energie, gestern proklamierte.
Gebaut hat die 99-kWp-Anlage, um die es gestern ging, das Waltershäuser Unternehmen Maxx Solar. Mieten wird die Anlage, die aus 330 Fotovoltaikmodulen besteht, das Erfurter Bildungszentrum (EBZ) in der Schwerborner Straße, auf dessen Dach des Hauses 2 die 550 Quadratmeter-Fläche für die Solaranlage montiert wurde. Die Finanzierung der dafür nötigen 115 000 Euro wiederum oblag der SWE Energie.
Dass sich das Ganze rechnen wird, davon ist EBZ-Geschäftsführer Frank Belkner überzeugt. „Wir sparen viele Tausend Euro im Jahr, wenn die Optionen so eintreten, wie berechnet“, sagte er. Den Berechnungen der Sonnentage, die Strom liefern, habe man einen 10-Jahresdurchschnitt zugrunde gelegt.
Hätte das EBZ die Anlage selber bauen müssen, hätte das die Finanzkraft der Einrichtung überschritten. So aber geht es mit den Erfurter Stadtwerken als Partner. Belkner zufrieden: „Wir haben noch viele Dächer.“
Zwei Ziele verfolgt das Trio mit der Solar-Contracting-Anlage. Energie erzeugen zum Eigenverbrauch und zur Netzeinspeisung. Und man wird die Anlage in die Aus- und Weiterbildung im EBZ einbinden. Belkner: „Die Daten unserer Anlage sollen in die Lehrtätigkeit in verschiedenen Fachrichtungen einfließen.“
Das Pilotprojekt soll Beispielcharakter entwickeln, wie SWEEnergie-Chef Karel Schweng darlegte. Soll heißen, diese Art der Partnerschaft zwischen Kunden, Maxx Solar und den Stadtwerken soll Schule machen. „Wir möchten Strom vor Ort produzieren und verbrauchen. 70 Prozent nutzt der Kunde selber, der Rest geht ins Netz. Der aktuelle Leitungsstreit, um Energie aus Windkraft aus dem Norden in den Süden zu transportieren, sei teuer und unwirtschaftlich, ist Schweng überzeugt. 40 Milliarden Euro an Investitionen seien dafür notwendig. Wesentlich effektiver und bezahlbarer sei da die Vor-OrtErzeugung von Sonnenstrom.
Nun hoffen SWE Energie und Maxx Solar, dass das Modell viele Betriebe anregt, über eine Solaranlage in dieser Dreierkooperation genauer nachzudenken. Das Angebot gelte natürlich auch für Eigenheimbesitzer. Ein ähnliches Modell gibt es bereits auf dem Heizungssektor („Heizungs-Contracting“). Der Mieter ist dabei aller Sorgen ledig. Wartung und Reparatur obliegen in der gesamten Laufzeit – das Minimum liegt bei zehn Jahren – den Stadtwerken.
Die Wirksamkeit der Anlage sollten gestern ein paar Zahlen unterstreichen. Die Anlage im EBZ läuft seit dem 15. März, hat seither aktuell rund 62 Kw Strom erzeugt und damit rund 9400 Kilogramm CO2 eingespart. Das entspricht 32 gepflanzten Bäumen. Rund 73 000 Glühlampen könnten mit der gewonnenen Energiemenge zum Leuchten gebracht werden.
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