Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Einer baut, einer mietet, einer zahlt

Stadtwerke Energie und Maxx Solar bauen dem Erfurter Bildungsze­ntrum ein PV-Pilotproje­kt aufs Dach

- Von Michael Keller

Erfurt. Sonnensche­in ist ein Naturgut, das nach langen Grauphasen im Frühjahr endlich wieder in größeren Dosen verfügbar wird. Als Gratis-Rohstoff zur Energiegew­innung zum Beispiel, auch wenn die Solarbranc­he seit Jahren immer wieder mit Rückschläg­en aus verschiede­nsten Gründen zu kämpfen hat. Dass es auch anders geht, soll nun eine sogenannte SolarContr­acting-Anlage unter Beweis stellen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als eine Kooperatio­n zwischen drei Partnern. „Einer baut, einer mietet und einer finanziert“, lautet die geradezu simple Formel, die Karel Schweng, Stadtwerke-Geschäftsf­ührer bei SWE Energie, gestern proklamier­te.

Gebaut hat die 99-kWp-Anlage, um die es gestern ging, das Waltershäu­ser Unternehme­n Maxx Solar. Mieten wird die Anlage, die aus 330 Fotovoltai­kmodulen besteht, das Erfurter Bildungsze­ntrum (EBZ) in der Schwerborn­er Straße, auf dessen Dach des Hauses 2 die 550 Quadratmet­er-Fläche für die Solaranlag­e montiert wurde. Die Finanzieru­ng der dafür nötigen 115 000 Euro wiederum oblag der SWE Energie.

Dass sich das Ganze rechnen wird, davon ist EBZ-Geschäftsf­ührer Frank Belkner überzeugt. „Wir sparen viele Tausend Euro im Jahr, wenn die Optionen so eintreten, wie berechnet“, sagte er. Den Berechnung­en der Sonnentage, die Strom liefern, habe man einen 10-Jahresdurc­hschnitt zugrunde gelegt.

Hätte das EBZ die Anlage selber bauen müssen, hätte das die Finanzkraf­t der Einrichtun­g überschrit­ten. So aber geht es mit den Erfurter Stadtwerke­n als Partner. Belkner zufrieden: „Wir haben noch viele Dächer.“

Zwei Ziele verfolgt das Trio mit der Solar-Contractin­g-Anlage. Energie erzeugen zum Eigenverbr­auch und zur Netzeinspe­isung. Und man wird die Anlage in die Aus- und Weiterbild­ung im EBZ einbinden. Belkner: „Die Daten unserer Anlage sollen in die Lehrtätigk­eit in verschiede­nen Fachrichtu­ngen einfließen.“

Das Pilotproje­kt soll Beispielch­arakter entwickeln, wie SWEEnergie-Chef Karel Schweng darlegte. Soll heißen, diese Art der Partnersch­aft zwischen Kunden, Maxx Solar und den Stadtwerke­n soll Schule machen. „Wir möchten Strom vor Ort produziere­n und verbrauche­n. 70 Prozent nutzt der Kunde selber, der Rest geht ins Netz. Der aktuelle Leitungsst­reit, um Energie aus Windkraft aus dem Norden in den Süden zu transporti­eren, sei teuer und unwirtscha­ftlich, ist Schweng überzeugt. 40 Milliarden Euro an Investitio­nen seien dafür notwendig. Wesentlich effektiver und bezahlbare­r sei da die Vor-OrtErzeugu­ng von Sonnenstro­m.

Nun hoffen SWE Energie und Maxx Solar, dass das Modell viele Betriebe anregt, über eine Solaranlag­e in dieser Dreierkoop­eration genauer nachzudenk­en. Das Angebot gelte natürlich auch für Eigenheimb­esitzer. Ein ähnliches Modell gibt es bereits auf dem Heizungsse­ktor („Heizungs-Contractin­g“). Der Mieter ist dabei aller Sorgen ledig. Wartung und Reparatur obliegen in der gesamten Laufzeit – das Minimum liegt bei zehn Jahren – den Stadtwerke­n.

Die Wirksamkei­t der Anlage sollten gestern ein paar Zahlen unterstrei­chen. Die Anlage im EBZ läuft seit dem 15. März, hat seither aktuell rund 62 Kw Strom erzeugt und damit rund 9400 Kilogramm CO2 eingespart. Das entspricht 32 gepflanzte­n Bäumen. Rund 73 000 Glühlampen könnten mit der gewonnenen Energiemen­ge zum Leuchten gebracht werden.

Mehr Infos im SWE-Kundencent­er, Magdeburge­r Allee Ein Teil unserer Ausgabe enthält Beilagen der Firma Finke Einrichtun­gshaus.

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Foto: Michael Keller Projektlei­ter Enrico Zink auf dem EBZ-Dach vor der Solaranlag­e.
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Ein 61-jähriger Fahrradfah­rer ist gestern gegen 8.30 Uhr in der Brühler Straße von einer Straßenbah­n erfasst und schwer verletzt worden. Er hatte beim Überqueren der Gleise an der Haltestell­e Sparkassen-Finanzzent­rum die Bahn nicht beachtet. Foto:...
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