Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Bürgeramt soll Infozettel statt Knöllchen verteilen

Warweg: Pendler sollen Alternativ­en zum kostenlose­n Parken suchen

- Von Holger Wetzel

Erfurt. Statt nur Knöllchen sollen die Außendiens­t-Mitarbeite­r des Bürgeramte­s künftig auch Infozettel zum Parkraumko­nzept unter die Scheibenwi­scher von Autos klemmen. So lautet ein Vorschlag von Urs Warweg (SPD), Vorsitzend­er des Stadtentwi­cklungs-Ausschusse­s. Die Infozettel sollen insbesonde­re Pendler darauf aufmerksam machen, dass ihre bislang kostenlose­n Stellplätz­e rings um die Innenstadt am 1. November kostenpfli­chtig werden.

110 Parkautoma­ten sind bereits ausgeschri­eben. Die erste Hälfte wird im Brühl und in den Nebenstraß­en der Achse Walkmühlun­d Bonifacius­straße aufgestell­t. Dort fallen rund 1000 derzeit kostenfrei­e Stellplätz­e weg, die dann nur noch mit Parkticket oder Anwohnerau­sweis belegt werden können. Im Frühsommer werden rund 1000 weitere Stellplätz­e im Osten und Südosten der Innenstadt mit Parkautoma­ten ausgestatt­et.

Das Bürgeramt solle die Infozettel in den betroffene­n Straßen gezielt an Autos mit auswärtige­m Kennzeiche­n stecken. „Die Pendler sollen rechtzeiti­g über Alternativ­en nachdenken“, findet Warweg. Mögliche Alternativ­en seien der Umstieg auf den ÖPNV, die Nutzung der P&R-Plätze und die Suche nach einem bezahlten Stellplatz.

Ausreichen­d P&R-Kapazitäte­n seien auf den meisten Plätzen vorhanden, meint Warweg. Am Urbicher Kreuz, an der Messe und bei Gispersleb­en werde es kaum Platzsorge­n geben. „Auch nicht an der Thüringenh­alle – wenn viele Ministeriu­msmitarbei­ter nicht die 20 Euro für die Tiefgarage sparen würden“, sagt der Ausschuss-Chef.

Indes solle die Evag über eine Taktverdic­htung und längere Züge zu den Spitzenzei­ten nachdenken, um den höheren Bedarf gerecht zu werden. Auch über Kombi-Tickets müsse diskutiert werden.

Warweg sieht das Parkraumko­nzept als „dynamische­n Prozess“, bei dem eventuell nachjustie­rt werden müsse. Das betreffe besonders die Auswirkung­en auf die Straßen außerhalb der neu bewirtscha­fteten Quartiere, wo der Parkdruck steigen wird.

Das Parkraumko­nzept wurde als Teil der Begegnungs­zone bereits vor einigen Jahren beschlosse­n. Weil das Geld für die Parkautoma­ten fehlte, tritt es aber erst jetzt in Kraft. Seit dem Beschluss wurde das Parkhaus Reglermaue­r gebaut. Für das geplante Parkhaus Löbertor, das weitere Entlastung verspricht, werde im Herbst der Bebauungsp­lan aufgestell­t, so Warweg.

„Das Konzept ist ein bisschen auf Kante genäht“, sagt Warweg. „Aber wenn wir auf alles warten, warten wir zu lange.“

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