Rot-Weiß: Zwei Standards besiegeln Standardergebnis
Zum Auftakt der 3. Liga trennt sich das Krämer-Team von Preußen Münster 1:1. Neuhold mit Torpremiere
Erfurt. Eigentlich verlief es am Samstagnachmittag zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und Preußen Münster „wir immer“. Friedlich und gerecht trennten sich die beiden Mannschaften 1:1 und hatten damit am ersten Spieltag der neuen Saison jeweils ein halbes Erfolgserlebnis auf ihrer Seite.
Das nackte Resultat hat im Steigerwaldstadion Tradition. Achtmal standen sich die Kontrahenten hier gegenüber, siebenmal endete das Spiel Unentschieden, fünfmal davon 1:1 – es scheint also doch noch Konstanten in dieser mit Überraschungen gespickten Liga zu geben.
Das Ergebnis entsprach dem Verlauf und hinterließ im Erfurter Lager zufriedene Mienen. „Es ist positiv, weil wir nicht verloren haben. Wir nehmen den Punkt mit. Keiner wusste, wo wir stehen“, meinte Kapitän Jens Möckel. Trainer Stefan Krämer sprach ebenso von einem gerechten Remis und zeigte sich erleichtert, dass seine neuformierte Elf im Gegensatz zur Vorsaison (0:3 gegen Halle) diesmal punktete.
Fünf Neuzugänge standen in der Anfangsformation, und mit Florian Neuhold war es einer vom Quintett, der die Erfurter Führung besorgte. Nach einer Ecke von Christoph Menz stieg der Österreicher am höchsten und vollendete wuchtig zum 1:0. Zehn Minuten waren da gespielt, Erfurt für seinen erfrischendem Offensivfußball belohnt. Dementsprechend glücklich zeigte sich Neuhold, der nach dem Tor einen Sprint zu Torwart Philipp Klewin ansetzte und diesen herzte.
„Klewi und ich verstehen uns sehr gut“, sagte Neuhold und ergänzte: „Ich freue mich aber mehr über den Punkt als über das Tor.“Der eigentlich für die Innenverteidigung aus Braunschweig geholte 24-Jährige wurde von Krämer auf die rechte Abwehrseite beordert. Eine Entscheidung, die der Trainer erst am späten Abend austüftelte. Neuhold konnte mit der Rolle dennoch gut leben. „Auch wenn ich nicht der bin, der 30 Flanken schlägt“, sagte er.
Nach seinem Führungstor lernte er aber auch die anderen Seiten der 3. Liga kennen. Ein Handspiel im eigenen Strafraum blieb noch unentdeckt, doch bugsierte Gegenspieler Adriano Grimaldi die folgende Ecke ebenfalls wuchtig per Kopf ins Tor zum Ausgleich (28.). Neuhold hatte hier das Nachsehen, auch wenn Grimaldi gut freigeblockt wurde. „Bei den Standards ist Preußen richtig gut. Das muss man dann auch mal anerkennen. Insgesamt dürfen wir weniger Standards zulassen“, sagte der Erfurter zum Ausgleich der Münsteraner.
Ansonsten neutralisierten sich die Teams über weite Strecken im Mittelfeld. Die neuen Sechser Merveille Biankadi und Berkay Dabanli zogen geschickt die Fäden, klärten viele Bälle. Nach vorne blieb es bei den RotWeißen jedoch zumeist bei Ansätzen. Wirklich in Szene setzen konnten sich weder Carsten Kammlott noch Christopher Bieber. „Aber die Einstellung hat gestimmt“, lobte der erst in der vergangenen Woche verpflichtete Dabanli seine Mitspieler.
Denn mit ein wenig Pech hätte die Auftaktpartie auch verloren gehen können. Menz vertändelte den Ball gegen Grimaldi, der völlig freistehende Martin Kobylanski schob aber am Tor vorbei (62.). „Prinzipiell war die Leistung sehr ansprechend. Wir haben nach vorne viele gute Aktionen gehabt, sind defensiv bis auf eine Chance aus dem Spiel heraus brutal gut gestanden“, nahm Neuhold aber die positiven Aspekte mit.
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