Steigende Pegel nach Dauerregen
Hochwasser-Alarmstufe an mehreren Thüringer Flüssen. Feuerwehren teilweise im Dauereinsatz Leina über die Ufer getreten Einsätze im Ilm-Kreis Erfurt: Regen löst Dachziegel Harzer Bahn muss pausieren
Jena. Der Dauerregen in weiten Teilen Thüringens hat nachgelassen, die Flüsse sind am Mittwoch aber weiter angeschwollen. An elf Pegeln wurde der Meldebeginn erreicht, an drei davon galt gestern Abend sogar die Alarmstufe 1: an der Schmalkalde, der Ulster und der Wipper. Zwischenzeitlich galt dies auch für Hörsel und Leine. Hier ein Überblick über die Situation in Thüringen und die Feuerwehreinsätze. Die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Gotha waren am Mittwoch im Dauereinsatz. Die Waltershäuser Feuerwehrleute mussten sogar fast stündlich ausrücken. So war im Integrativen Fröbel-Kindergarten der Keller vollgelaufen. In Winterstein musste die einstige Familienbegegnungsstätte „Haus Eichhof“vor eindringendem Wasser geschützt werden. Zudem trat in der Ortschaft Leina der gleichnamige Fluss über das Ufer. Zwar regnete es im gesamten Ilm-Kreis seit Montagabend ununterbrochen, die Folgen für die Rettungsdienste hielten sich aber in Grenzen. In Arnstadt mussten die Keller eines Mehrfamilienhauses leer gepumpt werden, in Ilmenau stürzte ein Baum um. Außerdem war die Bahnunterführung am Hammergrund in Arnstadt wegen Überflutung gesperrt. Radiomeldungen, dass sei auch zwischen Stadtilm und Niederwillingen so, erwiesen sich als falsch. 33 Einsätze wurden binnen 24 Stunden im Eichsfeld gezählt. Vorrangig mussten die Wehren überschwemmte Keller auspumpen. In Teistungen wurden an der Hahle 500 Sandsäcke verbaut, weitere 300 zur Sicherheit gefüllt. Auch für Rengelrode wurden 400 Sandsäcke bereitgestellt. Das THW pumpt in Schichten den vollgelaufenen Tagebau bei Deuna leer. Trotz erster Befürchtungen bleiben Pegelstände im Eichsfeld stabil. Aus Sicht der Gewässerunterhaltung gab es gestern keine Probleme im Stadtgebiet von Erfurt. Die kleinen Gewässer seien zwar relativ voll, aber es gebe keine Überflutungen, hieß es aus dem Rathaus. Die Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes hätten alle Einläufe kontrolliert, um diese von Schwemmgut frei zu halten. Im Erfurter Nordosten löste der Dauerregen Teile einer Mauer und ließ Steine und Dachziegel zu Boden fallen. Ein Auto wurde dabei beschädigt. Während die Zentrale Leitstelle in Nordhausen den Regenmassen einen „erstaunlich ruhigen“Verlauf bescheinigte – hier musste die Berufsfeuerwehr lediglich dreimal ausrücken –, erwischte es Teile des Südharzes deutlich heftiger. Die Harzer Schmalspurbahnen beispielsweise mussten am Mittwoch bis heute ihren Verkehr wegen starker Unterspülungen am gesamten Streckennetz einstellen. Lediglich bis Ilfeld verkehrten von Nordhausen aus Züge.