Markt in Weimar zu neuem Leben erweckt
Selbstständig in der Innenstadt
Weimar. Ihre Geburtsstadt liegt ihr am Herzen, daraus macht Annette Projahn kein Geheimnis. So verwundert es nicht, dass es sie unmittelbar nach dem Studium in Leipzig zurück in die Klassikerstadt zog.
Bei der damaligen staatlichen Handelseinrichtung begann die berufliche Karriere, schon bald war Annette Projahn bei der HO in Weimar für den Bereich der Jugendmode und das Geschäft mit allen Artikeln außer den Lebensmitteln zuständig.
Der Konsum in Weimar und das Schillerkaufhaus waren weitere Stationen ihres Berufslebens, bevor sich die junge Frau entschloss, ihr eigener Chef sein zu wollen. Im Jahr 2004 wagte Annette Projahn schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Natürlich blieb die diplomierte Betriebswirtschafterin dabei sowohl dem Handel als auch der Mode treu.
Ein Mitstreiter aus dem Weimarer Stadtrat habe ihr damals angeboten, ihr ein leer stehendes Objekt in der Weimarer Innenstadt zu zeigen. „An einem Samstagvormittag haben wir gemeinsam die Immobilie angeschaut, die schon ein Jahrzehnt ungenutzt war“, erinnert sich die Unternehmerin.
Trotz bester Lage in der Innenstadt, direkt am Markt und unweit das Rathauses, hätten zahlreiche Ladeninhaber hier ihr Glück versucht und nicht bestehen können. Das Haus sei total verbaut und verwinkelt gewesen, sagt Projahn. Statt unzähliger kleiner Geschäfte, habe sie ein großes daraus gemacht. Man habe Trennwände entfernt, die unterschiedlich hohen Flächen ausgeglichen und vor allem Türen in alle Himmelsrichtungen eingebaut.
So entstand die Modepassage am Markt, wie sie die Einheimischen inzwischen kennen- und schätzen gelernt haben. Gerade in den Sommermonaten kommen auch viele Touristen in das Geschäft und kleiden sich hier neu ein, so die Unternehmerin. Elf Mitarbeiter, vielen von ihnen sind seit Jahren angestellt, bedienen und beraten die Kunden. Vor allem Letzteres sei ein unschätzbarer Vorteil des stationären Handels, in Zeiten, in denen immer mehr Menschen ihren Einkauf im Internet tätigen.
Die Folge dessen könne man in Thüringen leider in immer mehr Innenstädten beobachten, sagt Projahn. Die mittelständischen Einzelhändler seien die tragende Säule einer gesunden Stadtentwicklung, hofft die Weimarer Unternehmerin auf mehr Unterstützung durch die Politik. Der einheimische Händler zahle nicht nur seine Steuern, er engagiere sich auch in der und für die Region, so Projahn.
In Weimar ist es der Unternehmerin gelungen, die Nordseite des Marktes zu neuem Leben zu erwecken. In vielen anderen Städten Thüringens sieht es dagegen anders aus. Ausufernde Bürokratie schrecke viele potenzielle Firmengründer ab.