Weniger Fisch für Osteuropa
Länder beklagen mangelnde Qualität von Markenprodukten aus dem Westen und drohen mit Boykott
Berlin. Weniger cremiger Schokoladenaufstrich, deutlich weniger Fisch in Fischstäbchen, mehr Fett und Flüssigkeit in Wurst: Wer nach Osteuropa in den Urlaub fährt und dort Lebensmittel bekannter Marken verzehrt, könnte leicht den Mund verziehen.
Osteuropäische Staaten beklagen, dass viele Lebensmittelunternehmen in ihre Länder zweitklassige Produkte ausliefern. Der Kekshersteller Bahlsen zog jetzt erste Konsequenzen und stellte das Rezept für seine Butterkekse um. Der Streit schwelt schon länger und ist als „Nutella-Konflikt“bekannt geworden. Bereits im Jahr 2015 ergab eine Studie von Lebensmittelchemikern der Universität Prag, dass Markenprodukte unterschiedliche Inhaltsstoffe enthalten können, abhängig davon, für welches Land sie produziert wurden.
Betroffen sind namhafte Hersteller wie Iglo, Red Bull, Teekanne, Ferrero oder Manner. Kürzlich legte das Landwirtschaftsministerium in Prag nach und ließ 21 Produkte namhafter Firmen auf ihre Zusammensetzung testen, die zum Vergleich in Österreich, Deutschland, der Slowakei, Tschechien und Ungarn eingekauft wurden.
Die Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass sich tschechische Lebensmittel tatsächlich etwa von deutschen Lebensmitteln gleicher Marke unterscheiden. Von den Produkten gleichen Markennamens waren demnach nur drei im Osten und Westen der EU gleich. Bei allen anderen habe es teils deutliche Unterschiede in Zusammensetzung, Geschmack und Packungsgröße gegeben. Er halte dies für inakzeptabel und diskriminierend gegenüber den Verbrauchern, sagte Tschechiens Agrarminister Marian Jurecka. „Jetzt haben wir klare und belegbare Beweise in der Hand.“
Der slowakische Regierungschef Robert Fico nannte die Praktiken der Lebensmittelhersteller