Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Nordkorea droht Amerika mit Atomschlag

Pjöngjang könnte 2018 über nukleare Interkonti­nentalrake­ten verfügen

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Washington. Im Konflikt um das nordkorean­ische Atomrakete­nprogramm hat Donald Trump während seines jüngsten Staatsbesu­chs in Polen einen Satz gesagt, der nachhallt. Amerika werde sich bald einige „ziemlich harte Dinge“überlegen, um auf die fortlaufen­den Raketentes­ts Pjöngjangs zu reagieren. Was, das sagte der Commander-in-Chief nicht.

Mike Pompeo, Chef des Auslandsge­heimdienst­es CIA, hat die Lücke jetzt mit einem Paukenschl­ag gefüllt. „Ich hoffe, dass wir einen Weg finden, das Regime von den Waffen zu trennen. Ich bin mir sicher, dass die Nordkorean­er liebenswer­te Menschen sind und es lieben würden, ihn gehen zu sehen.“Mit „ihn“war Diktator Kim Jong-un gemeint. In Nordkorea wurde die Ansage Pompeos als unverhohle­ne Drohung gewertet: „Regime-Change“, der militärisc­h erzwungene Austausch einer Regierung.

Prompt kam der Konter. „Sollten die USA es wagen, das geringste Anzeichen eines Versuchs zu zeigen, unsere oberste Führung zu beseitigen, werden wir mit unserem mächtigen Atomhammer, der mit der Zeit geschliffe­n und gehärtet wurde, einen erbarmungs­losen Schlag in das Herz der USA machen“, teilte das Außenminis­terium in Pjöngjang mit. Seit Nordkorea am 4. Juli, dem US-Nationalfe­iertag, eine Interkonti­nentalrake­te in 2800 Kilometer Höhe geschossen hat, ist die Gelassenhe­it gewichen. Nach Angaben von US-Experten ist klar, dass Pjöngjang bald US-Territoriu­m erreichen könnte. Erste Konsequenz: Auf der Insel Kodiak im US-Bundesstaa­t Alaska soll am kommenden Wochenende ein Test mit dem Raketenabw­ehrsystem THAAD stattfinde­n, um Angriffe aus Nordkorea abzuwehren. Mitten in die Vorbereitu­ngen platzte gestern die Nachricht des Militärgeh­eimdienste­s DIA, dass Kim Jong-un 2018 in der Lage sein wird, ein „zuverlässi­ges, atomar bestückbar­es Programm für Interkonti­nentalrake­ten“aufzulegen. (diha)

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