Ballett statt Sport
Bei Niklas stehen rhythmische Bewegungen täglich auf dem Stundenplan. Denn der 16-Jährige studiert an der Palucca Hochschule für Tanz
„1, 2, 3, 4...“, „unten, unten“, „keine Pudding-Beine“: Tanzlehrerin Rita Aozane Bilibio gibt ihren Schülern kurze Anweisungen. Es läuft die dritte Schulstunde für Niklas Jendrics und seine Klassenkameraden. Zeitgenössischer Tanz steht auf dem Plan. Damit ist die Tanzkunst der heutigen Zeit gemeint.
Du merkst: Niklas geht auf keine ganz normale Schule. Der 16Jährige besucht die Palucca Hochschule für Tanz in Dresden.
Dort lernt der
Schüler normale Fächer wie Mathe,
Englisch und
Biologie. Statt
Sport hat er aber nur Tanzunterricht. Hier lernt er zum Beispiel Ballett. Das ist ein klassischer Tanz. „Niklas ist ein sehr leidenschaftlicher, ausdrucksvoller und gefühlvoller Tänzer“, findet seine Lehrerin. Vor Kurzem hat er seinen Realschulabschluss gemacht. Außerdem musste er Tanzprüfungen ablegen. Jetzt darf er an der Hochschule Tanz studieren.
„Ich habe in der Grundschule noch nie etwas mit Tanzen zu tun gehabt“, erzählt Niklas. „Eines Tages hat eine Talentsucherin beim Sportunterricht zugeguckt. Sie meinte, ich sei talentiert.“Dann musste er bei einem Test zeigen, dass er gut tanzen kann. Auch die Aufnahmeprüfung danach schaffte er. „Für mich ist es heute das Beste, was mir passieren konnte.“
Die Jungs und Mädchen aus seinem Jahrgang tanzen barfuß im Tanzsaal. Sie strecken ihre Arme in die Höhe, drehen sich elegant und werfen sich große Würfel zu. Rita Aozane Bilibio und zwei andere Lehrer sitzen am Rand. Sie besprechen sich und geben den Schülern immer wieder Tipps: „Lasst die Energie fließen!“, „Habt Spaß in der Bewegung!“, „Keine Blockade!“.
Die Tanzprobe dauert 90 Minuten. Das ist ganz schön anstrengend! Niklas und seine Schulkameraden schwitzen und trinken viel Wasser.
Der Junge hat ein großes Ziel vor Augen: Er möchte gern professioneller Tänzer werden und im Land USA auftreten. Kindern mit dem gleichen Traum rät Niklas: „Man sollte ehrgeizig sein und es richtig wollen. Tanzen sollte eine Leidenschaft sein, die man liebt – sonst bringt es nichts. Das Wichtigste ist, seine Gefühle ins Tanzen zu stecken.“ Wer viel tanzt, sollte sich bequem kleiden. Niklas hat meist eine Jogging-Hose und ein T-Shirt an. Manchmal trägt er spezielle Kleidung, zum Beispiel beim Ballett. An den Füßen tragen die Tänzerinnen und Tänzer dann Schläppchen. So können sie die teilweise sehr eleganten und schnellen Bewegungen problemlos mitmachen.