Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Schwimm-Star Katie Ledecky schreibt WM-Geschichte

Die US-Amerikaner­in gewinnt in Budapest den zwölften Titel. Aus ihren Erfolgen macht die 20-Jährige aber kein großes Ding

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Budapest. wenig blasser als ohnehin. Vielleicht hatten die Rennen doch viel Kraft gekostet. Im Finale über 200 Meter Freistil schlug Ledecky in 1:55,18 Minuten vor 12 000 Zuschauern nur als Zweite hinter Italiens Superstar Federica Pellegrini (1:54,73) hinter sich. WM-Gold Nummer 13 wird Ledecky aber wohl noch gewinnen, denn mit der langen US-Freistilst­affel und über 800 Meter Freistil geht sie als haushohe Favoritin an den Start.

„Katie kommt von einem anderen Planeten“, sagte die Spanierin Mireia Belmonte, nachdem sie über 1500 Meter Freistil 19 Sekunden hinter der Außerirdis­chen angeschlag­en hatte und fügte hinzu: „Deshalb ist Silber für mich wie Gold.“Ledecky selbst macht aus ihren Erfolgen kein großes Ding. Sie wirkt wie ein Anti-Star, Glamour ist nicht ihr Ding.

Kathleen Genevieve Ledecky galt schon in jungen Jahren als Wunderkind. Mit 15 holte sie bei den Olympische­n Spielen 2012 in London Gold über 800 Meter Freistil, vier WM-Titel bei der WM 2013, fünf bei der WM 2015 und dann 2016 fünfmal Gold und einmal Silber bei Olympia in Rio.

Vor den Sommerspie­len in Brasilien veröffentl­ichten die US-Zeitungen ein Foto, wie sich die damals neunjährig­e Ledecky ein Autogramm von Michael Phelps holte. Inzwischen ist Phelps zurückgetr­eten. Mit 26 WM-Titeln und 23 olympische­n Goldmedail­len ist er in den Erfolgssta­tistiken noch weit vor Ledecky. Aber Ledecky ist erst 20 Jahre alt. Wer im Sport so große Erfolge feiert wie Ledecky, kann reich, sehr reich werden. Selbst als Schwimmer. Frag nach bei Michael Phelps. Aber das gilt nicht für Ledecky, obwohl ihr Experten eine jährliche Einnahme mit Werbung etc. von fünf Millionen Dollar prognostiz­ieren. Sie hat sich für ein Studium entschiede­n.

In den USA gibt es klare Regeln: Wer ein Stipendium erhält, bekommt Gratis-Ausbildung und erstklassi­ge Trainer, darf aber mit dem Sport nichts verdienen. Ledecky ist seit Herbst 2016 an der Elite-Uni Stanford in Kalifornie­n eingeschri­eben. Sie lebt in einem Doppelzimm­er. Demnächst mit noch mehr Medaillen. (thole)

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Eine Ausnahmeat­hletin im Wasser: Katie Ledecky ist eine Klasse für sich. Foto: Reuters
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Hatte „viel Wut im Bauch“: Gretel Bergmann. Foto: dpa

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