Heiraten wie vor 200 Jahren
Stephanie Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha und ihr Verlobter Jan Stahl vermählen sich heute auf Schloss Friedenstein. Die erste Adels-Hochzeit hier seit 1817
Gotha. Für die einstige Residenzstadt Gotha ist es das Ereignis des Jahres: die Hochzeit von Stephanie Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha und ihres Verlobten Jan Stahl am heutigen Donnerstag. Seit Wochen laufen die Vorbereitungen zu diesem Event, nicht nur am Stammsitz des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha, sondern auch in der Gothaer Stadtverwaltung, wo alle Fäden zusammenlaufen.
Rings um Schloss Friedenstein wurde in den zurückliegenden Tagen der Rasen gemäht und die blühenden Pflanzen gärtnerisch auf Vordermann gebracht. Im Thronsaal des Schlosses, wo sich das Paar das Ja-Wort geben wird, wurden die Ausstellungsexponate abgestaubt. Vor der Silbernische ist der Tisch aufgestellt, an dem heute Mittag das Brautpaar Platz nehmen wird.
Die Hochzeitsgesellschaft wird um 12 Uhr den Schlosshof betreten. Ob auch Gäste aus anderen Adelshäusern an der standesamtlichen Trauung des Paares teilnehmen werden, darüber wird noch spekuliert. „Ich lasse mich überraschen“, sagt Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD), der als Standesbeamter die Trauung durchführen wird.
Fest steht, dass Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha für seine Tochter Stephanie unbedingt die Trauung im Gothaer Schloss, welches bekanntlich der Sitz seines Stammvaters Ernst der Fromme war, vollziehen wollte. Kreuch: Es werde die ganze Familie da sein, also auch Stephanies Mutter Carin und ihre beiden Brüder Hubertus und Alexander. Nach der Trauung – als Hochzeitsgeschenk werden Prinzessin Stephanie und ihr Ehemann einen Apfelbaum einer Thüringer Sorte sowie einen Stammbaum ihrer Vorfahren erhalten – wird sich das Paar der Gothaer Bevölkerung zeigen, denn es ist eine Fahrt mit einer offenen Hochzeitskutsche durch den Schlosspark geplant.
Im Anschluss wird die Hochzeitsgesellschaft im Hotel zum Schlosspark dinieren, bevor sie einen Baum im Englischen Garten pflanzt. Das wird gegen 16.30 Uhr geschehen. Bei dem Baum handelt es sich um eine vier Meter hohe Sommerlinde. Das Hochzeitspaar hat den Baum gespendet, worüber Parkverwalter Jens Scheffler sich freut. Ihren Standort erhält die Sommerlinde im Tannengarten, südlich des Herzoglichen Museums am kleinen Parkteich. Vor zwei Jahren musste ein Baum aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden. Die Parkverwaltung ist deshalb bestrebt, an markanten Standpunkten die historischen Gehölze zu ersetzen. Erkennbar ist die Sommerlinde durch ihre weißen Achselhaare, im Gegensatz zur Winterlinde, die an den Blattadern eine braune Färbung aufweist. Mit der Baumpflanzung ist der Tag für das Hochzeitspaar aus Coburg aber noch nicht zu Ende. Im Restaurant Pagenhaus am Friedensteiner Schloss wartet noch ein Menü auf die illustre Schar. Die Hochzeitsgäste werden von Inhaberin Petra Sust und ihrem Team im Garten mit Thüringer Köstlichkeiten versorgt.
a Das Hochzeitsmenü: Vorspeise: Fischvariationen von Zander und Lachs a Suppe: Gothaer Kressesuppe a Zwischengang: Jakobs-muscheln auf Koriandermousse und Salat a Hauptgang: Ernstrodaer Rinderfilet mit Chicorée-und Paprikagemüse, dazu Püree von Süßkartoffeln a Dessert: Erdbeer-Pannacotta mit Pistazien- und Schokoladenmousse