Wohnen im „TA-Hochhaus“ab 2020
121 Mietwohnungen entstehen. Investor betrachtet Engagement als „Einheiraten“nach Erfurt. Weiteres Projekt in der Max-Reger-Straße
Erfurt. Als neuer großer Player auf dem Erfurter Immobilienmarkt hat sich gestern Christoph Gröner vorgestellt. Die Revitalisierung des als „TA-Hochhaus“bekannten Gebäudes am Juri-Gagarin-Ring betrachte er als „Hineinheiraten“, meinte der 50-jährige Chef der CG-Gruppe aus Berlin und kündigte eine erste Mitgift von 65 Millionen Euro an – 33 Millionen für das Hochhaus, 32 Millionen für mindestens 71 neue Wohnungen an der Max-Reger-Straße.
„Erfurt ist eine Stadt, wo Leben ist und wo Zuversicht herrscht“, sagte Gröner. „Wer unser Unternehmen kennt, weiß, dass es dabei nicht bleiben wird.“Selbst eine eigene CGNiederlassung in Erfurt sei mittelfristig möglich.
Für den Umbau des elfstöckigen „TA-Hochhauses“zu einem Wohnhaus werde Ende August der Bauantrag gestellt. Gröner hofft, dass die Baugenehmigung bis Jahresende vorliegt, so dass im Frühjahr 2019 begonnen und ab Mitte 2020 eingezogen werden könne. Geplant seien 121 Mietwohnungen zu Quadratmeterpreisen zwischen 10 und 12 Euro, was Warmmieten zwischen 400 und 700 Euro ergebe.
Das Nebengebäude der früheren Druckerei wird abgerissen und durch einen vieretagigen Neubau mit Tiefgarage und 50 Stellplätzen ersetzt. Das Hochhaus bekommt laut dem beauftragten Architekten Peter Homuth eine dreidimensional wirkende Aluminium-Fassade, die nach oben hin heller wird. Balkone gebe es nicht, doch nach hinten zur Weißfrauengasse und zur Altstadt hin seien nach innen liegende Loggien geplant.
Gröner kündigte eine hochwertige Sanierung mit „Kunst in den Treppenhäusern“und „sechs bis acht Badkonzepten zur Auswahl“an. Die Grundrisse der meisten Wohnungen seien ähnlich. Flexiblere Zuschnitte seien bei dem viergeschossigen Neubau möglich.
Die Pläne sahen zunächst zwei weitere Hochhaus-Etagen vor. Dazu wäre aber ein Bebauungsplan nötig gewesen. Weil sich der Investor den damit einhergehenden Zeitverzug ersparen wollte, bleibt es bei einer Technik-Etage auf dem Dach.
Im Erdgeschoss soll es Gewerbeflächen geben. Beantragt sind 220 Quadratmeter für Büronutzung. Finde sich aber ein Betreiber etwa für Gastronomie, sei das die bevorzugte Variante.
Seit dem Auszug der „Thüringer Allgemeine“1993 steht das Gebäude leer. Wegen der alten Bausubstanz sei das Projekt nicht ohne Risiko, meinte Gröner. „Aber wir kommen mit Können und Erfahrung hierher“, sagte er und verwies auf viele ähnliche Projekt in Deutschland sowie auf seine 500 Mitarbeiter, von denen 100 Handwerker seien. „Wir wissen heute, dass es geht und dass wir es mit unseren Leuten können.“
Das auch in Erfurt geplante Geschäftsmodell der CG-Gruppe sieht vor, das Haus zu sanieren, zu entwickeln und voll zu vermieten. Danach werde die Immobilie an große institutionelle Investoren aus Europa, etwa an eine Bank, veräußert.
Das Modell kommt auch bei dem Projekt in der Max-RegerStraße zur Anwendung, das die CG-Gruppe wie zuvor schon das Hochhaus-Projekt von dem Erfurter Projektentwickler Andreas Wilhelm und seiner „Fincon Group“erworben hat. Die drei geplanten Wohnhäuser mit bis zu sieben Etagen beschrieb Architekt Homuth als „schiefwinklige, achteckige“Wohnhäuser, deren ungewöhnliche Form einen bewussten Gegenakzent zu den nüchternen Ministeriumsund Behördengebäuden ringsum setzen soll.
Das Projekt soll im Jahr 2021 fertig gestellt werden. Der Stadtrat hatte bereits im Mai die Aufstellung des Bebauungsplanes für die Regerstraße bestätigt.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Stadtentwicklungs-Dezernent Alexander Hilge (beide SPD) begrüßten das Engagement des neuen Investors. „Das Hochhaus ist einer der letzten städtebaulichen Missstände, der noch dazu in die Altstadt wirkt und vom Anger aus sichtbar ist“, meinte Hilge. „Es braucht mutige Investoren und gute Planer, um solch ein Objekt zu realisieren.“Das Wohnen in Hochhäusern werde in Erfurt wieder attraktiv.