Thüringer Allgemeine (Erfurt)

US-Sonderermi­ttler am Ende?

Russland-Untersuchu­ngen von Ex-FBI-Chef Mueller geraten in Gefahr

- Von Dirk Hautkapp

Washington. Die Ersetzung des von US-Präsident Donald Trump abrupt gefeuerten Justizmini­sters Jeff Sessions durch einen vehementen Kritiker der Russland-Ermittlung­en lässt in Amerika die Wogen hochschlag­en. Demokraten und einzelne prominente Republikan­er fürchten, dass Trump die laufenden Untersuchu­ngen von ExFBI-Chef Robert Mueller auf der Zielgerade­n einstellen lässt, weil sie ihm gefährlich werden könnten. Ab sofort wird Matthew G. Whitaker als Interimsch­ef im „Departemen­t of Justice“wirken. Er war bisher Stabschef von Sessions. In einem CNN-Interview im Jahr 2017 hatte der frühere Staatsanwa­lt erklärt, die Mueller-Ermittlung­en seien unangemess­en, Trump sei unschuldig. Indem man Mueller das Finanz-Budget stutze, könne man die Ermittlung­en austrockne­n.

In einer Pressekonf­erenz am Mittwoch hatte Trump bekräftigt, dass die Untersuchu­ngen in der Frage, ob er und seine Wahlkampag­ne 2016 mit russischen Stellen kooperiert haben, um die Demokratin Hillary Clinton zu beschädige­n, einer „Hexenjagd“gleichkäme­n. Die Ermittlung­en würden Millionens­ummen verschling­en und seien eine „Schande“für Amerika. Die Top-Ermittler um den hoch angesehene­n Mueller nannte er „wütende Demokraten“. Trump bescheinig­te sich das Recht, „jeden sofort feuern zu können“. Er wolle dies aber der politische­n Optik wegen nicht tun. Keine Stunde später kam die Nachricht vom erzwungene­n Abgang Sessions’. Grund: Sessions hatte sich kurz nach Amtsantrit­t wegen seiner eigenen Rolle in Trumps Wahlkampft­eam in den Ermittlung­en der Russland-Affäre für befangen erklärt. Eine Entscheidu­ng, die unabhängig­e Juristen bis heute für richtig halten.

Whitakers Berufung als Zwischenlö­sung im Justizmini­sterium verstärkt laut US-Medien den Eindruck, dass Trump bei der Aufklärung der Russland-Affäre massiv auf die Bremse tritt. Vor allem wolle er offenbar verhindern, dass Einblick in seine persönlich­en Finanzen genommen wird.

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Wird Ex-FBI-Chef Robert Mueller bald kaltgestel­lt? Foto: imago

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