Tobias Knoblich tritt in Erfurt an
Kulturdirektor will über Inhalte eine Mehrheit bei Dezernenten-Wahl finden
Erfurt. Tobias Knoblich, Kulturdirektor der Stadt, will es wissen. Wie er unserer Zeitung sagte, tritt er bei der Wahl am 28.November an, um den Dezerntenposten in seinem Metier zu bekommen.
„Ich habe acht Jahre in dieser Stadt Kulturpolitik betrieben, das möchte ich nicht so einfach aufgeben, wenn sich wie jetzt die Chance dafür ergibt“, nennt er seinen Hauptbeweggrund für die Entscheidung, die er bereits auch der Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe mitgeteilt habe. Dort hatte der Stadtrat bereits bei der Wahl der vergleichbaren Referentenstelle Tobias Knoblich das Vertrauen geschenkt.
Der nicht unumstrittene Kulturdirektor Knoblich fühlt sich, wie er sagt, geehrt und angespornt von der Nominierung durch OB Andreas Bausewein (SPD). „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass in Erfurt im Bereich der Kulturpolitik neue Akzente gesetzt werden sollen.“Er meint ebenso, bisher durchaus erfolgreich gewirkt zu haben.
Knoblich begibt sich mit seiner Ankündigung in eine heiße Wahl. Die Grünen, die derzeit mit Kathrin Hoyer die Kultur-Dezernentin stellen, wollen Rot-Rot-Grün auf Stadtebene nur fortsetzen, wenn SPD und Linke ihre Kandidatin mit durchbringen. Tobias Knoblich verweist auf sich als Parteiloser, der sich „über Inhalte die Mehrheit bei der Wahl suchen“will. Sprich, er wolle für eine Verbreiterung der Kulturlandschaft eintreten und etwa bei der Vorbereitung der Bundesgartenschau der Kultur ein angemessenes Gewicht verleihen. Letztlich sei sein Ziel, „der Kultur den Stellenwert in der Stadt zu geben, der ihr gebührt“.
Wo die Mehrheit herkommen soll, ist momentan schwer abzusehen. So hat er selbst in der SPD etwa mit Wolfgang Beese einen scharfen Kritiker und auch in der CDU sind ihm einige Abgeordnete eher weniger zugetan.
Dass er mit seiner Entscheidung in Bayreuth für Verärgerung gesorgt hat, ist Knoblich klar. In der Stadt wollen sich, wie der „Nordbayerische Kurier“berichtet, am Montag die Fraktionschefs des Stadtrates mit OB Merk-Erbe treffen, um zu überlegen, wie man mit der Personalie umgehen kann.
Tobias Knoblich würde, wenn er in Erfurt durchfällt, aber seinen Posten in Bayreuth antreten. „Man kann doch von mir nicht verlangen, ohne einen Job dazustehen. Und schließlich bin ich in Bayreuth angetreten, um engagiert Kulturpolitik zu betreiben.“Wenn sich die gleiche Chance aber in Erfurt biete, wolle er diese nicht ungenutzt lassen.
Volle Unterstützung für die Wahl in Erfurt erhält Knoblich schon einmal von der Bayreuther SPD per Schreiben an den OB und die hiesige SPD. In Bayreuth „ist es ihm vor seinem Dienstantritt gelungen, ordentlich Porzellan zu zerschlagen. Aus diesem Grund bitte ich euch, seid solidarisch mit uns und wählt Dr. Knoblich zum Dezernenten in Erfurt“.