Thüringer Allgemeine (Erfurt)

„Im Verein endlich die Reihen schließen“

Reaktionen aus der Stadt zur finanziell­en Rettung des FC Rot-Weiß Erfurt durch einen fünfköpfig­en Sponsorenp­ool

- Von Michael Keller

Erfurt. Seit 1999 ist Volker Reinhardt (60) Insolvenzv­erwalter. Der FC Rot-Weiß Erfurt war in diesen 19 Jahren „meine größte Herausford­erung, auch der großen Emotionen der Fans wegen, die da dranhängen“, sagte er gestern, als er die vorläufige Rettung des Vereins bekanntgab. Ein fünfköpfig­er Sponsorenp­ool hatte sich bereit erklärt, die finanziell­e Unterdecku­ng von 120.000 Euro zu übernehmen und damit den Spielbetri­eb bis Jahresende aufrecht zu erhalten. Danach müsse zwangsläuf­ig eine Ausglieder­ung der ersten Mannschaft erfolgen, um neues Kapital für RWE zu beschaffen. Der schlechte Ruf, den RWE in der Wirtschaft­swelt seit einigen Jahren habe, sie der Grund gewesen, weswegen sich die Sponsorens­uche so zäh gestaltet habe, so der Insolvenzv­erwalter.

„Es wurde Zeit gewonnen. Jetzt geht es darum die Voraussetz­ungen zu schaffen, das RWE überlebt“, sagt Erfurts OB Andreas Bausewein. An einer Ausglieder­ung gehe wohl kein Weg vorbei. Ganz wichtig sei es aber auch, im Verein endlich die Reihen zu schließen. Bausewein: „Es geht um den Fortbestan­d von Rot-Weiß, nicht um persönlich­e Befindlich­keiten“.

Ex-OB Manfred Ruge zeigte sich froh und erleichter­t, dass bei RWE die Lichter nicht ausgehen. Nun müsse der Klub zeigen, dass man verstanden habe und dass das Leitungspe­rsonal für einen neuen FC Rot-Weiß stehe. „Wir sind hier nicht die Größten, bei RWE ist vielmehr Demut angebracht“, so Ruge. Es sei an der Zeit den Geldgebern deutlich zu machen, „dass es sinnstifte­nd ist, den Fußball in Erfurt zu unterstütz­en“, so Ruge.

Auch Michael Panse, CDUFraktio­nschef im Erfurter Stadtrat und zugleich Präsident der Volleyball­erinnen von SchwarzWei­ß, sagte, er freue sich, dass es bei RWE weitergehe. Er habe nur Sorge, dass es mit dem Ausglieder­ungsmodell zu viel Einflussna­hme von außen geben könnte. Letztlich könne man es sich heute aber nicht mehr aussuchen, wenn man finanziell am Abgrund stehe. Da greife man nach jedem Strohhalm. Er warne aber vor einer Preisgabe der Entscheidu­ngsgewalt. Wohin so etwas führen könne, sehe man in Jena oder bei 1860 München.

Auch Arena-Prokurist Christian Fothe reihte sich in den Kreis derer ein, die sich ob der Rettung des Erfurter Traditions­vereins erleichter­t zeigten. „Zum Steigerwal­dstadion gehört der FC Rot-Weiß Erfurt. Bis Jahresende ist nun genug Luft, um die Investoren­gespräche zu führen. Wir hoffen auf einen gute Lösung über den Jahreswech­sel“, sagte er. Wenn RWE den Spielbetri­eb hätte einstellen müssen, wäre ein klarer ImageTräge­r für das Stadion weggebroch­en, so Fothe. Es gebe Veranstalt­er, die kämen, auch weil Rot-Weiß Erfurt hier spielt. Zuletzt habe er „eine gewisse Reserviert­heit gegenüber dem Verein“bemerkt. Er spüre aber, dass das Verhältnis mit dem sportliche­n Erfolg des Vereins besser werde.

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