„Im Verein endlich die Reihen schließen“
Reaktionen aus der Stadt zur finanziellen Rettung des FC Rot-Weiß Erfurt durch einen fünfköpfigen Sponsorenpool
Erfurt. Seit 1999 ist Volker Reinhardt (60) Insolvenzverwalter. Der FC Rot-Weiß Erfurt war in diesen 19 Jahren „meine größte Herausforderung, auch der großen Emotionen der Fans wegen, die da dranhängen“, sagte er gestern, als er die vorläufige Rettung des Vereins bekanntgab. Ein fünfköpfiger Sponsorenpool hatte sich bereit erklärt, die finanzielle Unterdeckung von 120.000 Euro zu übernehmen und damit den Spielbetrieb bis Jahresende aufrecht zu erhalten. Danach müsse zwangsläufig eine Ausgliederung der ersten Mannschaft erfolgen, um neues Kapital für RWE zu beschaffen. Der schlechte Ruf, den RWE in der Wirtschaftswelt seit einigen Jahren habe, sie der Grund gewesen, weswegen sich die Sponsorensuche so zäh gestaltet habe, so der Insolvenzverwalter.
„Es wurde Zeit gewonnen. Jetzt geht es darum die Voraussetzungen zu schaffen, das RWE überlebt“, sagt Erfurts OB Andreas Bausewein. An einer Ausgliederung gehe wohl kein Weg vorbei. Ganz wichtig sei es aber auch, im Verein endlich die Reihen zu schließen. Bausewein: „Es geht um den Fortbestand von Rot-Weiß, nicht um persönliche Befindlichkeiten“.
Ex-OB Manfred Ruge zeigte sich froh und erleichtert, dass bei RWE die Lichter nicht ausgehen. Nun müsse der Klub zeigen, dass man verstanden habe und dass das Leitungspersonal für einen neuen FC Rot-Weiß stehe. „Wir sind hier nicht die Größten, bei RWE ist vielmehr Demut angebracht“, so Ruge. Es sei an der Zeit den Geldgebern deutlich zu machen, „dass es sinnstiftend ist, den Fußball in Erfurt zu unterstützen“, so Ruge.
Auch Michael Panse, CDUFraktionschef im Erfurter Stadtrat und zugleich Präsident der Volleyballerinnen von SchwarzWeiß, sagte, er freue sich, dass es bei RWE weitergehe. Er habe nur Sorge, dass es mit dem Ausgliederungsmodell zu viel Einflussnahme von außen geben könnte. Letztlich könne man es sich heute aber nicht mehr aussuchen, wenn man finanziell am Abgrund stehe. Da greife man nach jedem Strohhalm. Er warne aber vor einer Preisgabe der Entscheidungsgewalt. Wohin so etwas führen könne, sehe man in Jena oder bei 1860 München.
Auch Arena-Prokurist Christian Fothe reihte sich in den Kreis derer ein, die sich ob der Rettung des Erfurter Traditionsvereins erleichtert zeigten. „Zum Steigerwaldstadion gehört der FC Rot-Weiß Erfurt. Bis Jahresende ist nun genug Luft, um die Investorengespräche zu führen. Wir hoffen auf einen gute Lösung über den Jahreswechsel“, sagte er. Wenn RWE den Spielbetrieb hätte einstellen müssen, wäre ein klarer ImageTräger für das Stadion weggebrochen, so Fothe. Es gebe Veranstalter, die kämen, auch weil Rot-Weiß Erfurt hier spielt. Zuletzt habe er „eine gewisse Reserviertheit gegenüber dem Verein“bemerkt. Er spüre aber, dass das Verhältnis mit dem sportlichen Erfolg des Vereins besser werde.