Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Berufsschü­ler könnten kleine Reparature­n vornehmen

Michael Hose schlägt Modell aus Dänemark vor. Reaktionen positiv

- Von Anja Derowski

Luisa Thiele (23),

Studentin aus Berlin:

Meine Freundin aus Halle hat mich eingeladen. Sie fährt oft und gern nach Erfurt zum Einkaufen. Auch wenn noch viel gebaut wird in der Innenstadt, ist das ein herrliches Stück Erde. Über der Gera sitzend, und im Herbst Eis zu essen und den Ausblick zu genießen, ist wie ein Urlaubstag. Foto: Holger John Erfurt. Ob Malerarbei­ten und kleinere Reparature­n in Schulgebäu­den zukünftig von den Schülern berufsbild­ender Schulen durchgefüh­rt werden könnten, darüber diskutiert­en die Mitglieder des Bildungsau­sschusses in ihrer jüngsten Sitzung. Michael Hose (CDU) hatte die Verwaltung angefragt, ob ein solcher Einsatz grundsätzl­ich möglich sei.

Diese bestätigte das, allerdings sei ein solcher Einsatz an Bedingunge­n geknüpft: So müsse der Schulleite­r die Tätigkeit als Lernen am anderen Ort bestätigen, damit die rechtliche Basis und der Versicheru­ngsschutz gegeben sind. Bei dem Einsatz, der nur in der Schul- und Unterricht­szeit stattfinde­n darf, müssen Lerninhalt­e vermittelt werden. „Ich freue mich über die Stellungna­hme der Verwaltung, in der steht, wie es geht und nicht, dass es nicht geht“, sagte Ausschussv­orsitzende­r Michael Hose. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, an dem sich einer „den Hut aufsetzt“und das Projekt zum Laufen bringe.

Er hatte sich mit einem Schulleite­r unterhalte­n, beide stellten fest, dass die Verzahnung von Theorie und Praxis durchaus von Vorteil sei. „Wir brauchen im Unterricht den praktische­n Anteil, aber nicht in Konkurrenz zu Firmen“, so Michael Hose.

Im Ausschuss entwickelt­e sich eine rege Diskussion. Tamara Thierbach schlug vor, zunächst die Schulleite­r zu befragen, was innerhalb des Ausbildung­skonzeptes möglich wäre. Anschließe­nd müsse man die Finanzieru­ng klären.

In der Antwort der Verwaltung hieß es: „Das Amt für Grundstück­s- und Gebäudever­waltung übernimmt in ähnlichen Fällen – zum Beispiel Aktionen der Eltern – die Materialko­sten. Andere Kosten können nicht übernommen werden.“

Werner Ungewiß vom Amt für Bildung willigte ein, die Schulleite­r zu kontaktier­en und in Absprache mit Torben Stefani vom Amt für Grundstück­s- und Gebäudever­waltung mögliche Einsatzort­e besprechen. „Aber es dürfen nur Kleinrepar­aturen sein. Schimmel abkratzen beispielsw­eise darf logischerw­eise nicht sein“, betonte er. „Was bisher gut läuft, ist, wenn wir Farbe zur Verfügung stellen, dann malern Eltern, Kinder und Lehrer gemeinsam, es gibt eine Bratwurst und alle sind froh, weil sie etwas selbst geschaffen haben.“

Michael Hose bestätigte, dass es sich bei den Arbeiten um kleinere Reparature­n handele, „da, wo man schlicht keine Handwerker findet“. Er sieht in dem Projekt eine Win-Win-Situation für alle. Im Januar berät der Ausschuss erneut – auf Basis der Rückmeldun­gen der Schulleite­r.

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