Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Proppevoll­er Domplatz zu Martini

Ökumenisch­e Feier lockt Zehntausen­de in die Altstadt. Verein Citymanage­ment lässt 2019 Fest der guten Taten aufleben

- Von Casjen Carl und Lydia Werner

Altstadt. Es war wohl das milde Wetter und dazu noch der Sonnabenda­bend, was dafür sorgte, dass die ökumenisch­e MartiniFei­er auf dem Domplatz so viele Menschen wie länger nicht angezogen hat.

Schon in der Stunde davor waren überall in der Innenstadt besonders Familien mit Kindern, die Lampions trugen, zu sehen waren. Auch der Martinsmar­kt, der bereits um 10 Uhr eröffnet worden war, fand viel Zuspruch. Die abendliche Feier vor den Domstufen mit tausendfac­hem Lichtergla­nz war aber dann sicher der stimmungsv­olle Höhepunkt des Tages.

Eine gute Nachricht, die direkt an Martini geknüpft ist, erfuhr unsere Zeitung. Das Fest der guten Taten erlebt im nächsten Jahr seine Wiederaufe­rstehung: Dann können zum Martinsfes­t auf dem Domplatz wie lange Zeit üblich Zahlen über Mäntel, Jacken und andere Kleidungss­tücke verkündet werden, welche die Erfurter für Bedürftige gespendet haben.

Weil ein Gerichtsur­teil das Verbinden des Festes der guten Taten mit einem verkaufsof­fenen Sonntag nach einer Klage der Gewerkscha­ft Verdi 2016 verboten hatte, fiel es seitdem ins Wasser. „Wir wollen es ab 2019 am verkaufsof­fenen Sonntag im September andocken“, erklärt Heinz Jochen-Spilker, Vorsitzend­er des Vereins Citymanage­ment, der ein Zusammensc­hluss der Innenstadt­händler ist. Der verkaufsof­fene Sonntag im September widerspric­ht nicht dem Gerichtsur­teil, weil er anlässlich des Oktoberfes­tes auf dem Domplatz stattfinde­t. „Das ist ja das Aberwitzig­e“, hält Spilker mit seiner Meinung nicht hinterm Berg.

Der Tag des Festes der guten Taten war im Vorfeld des Martinstag­es ganz im Sinne des Mantelteil­ens immer mit einem verkaufsof­fenen Sonntag verbunden – für die Organisato­ren vom Citymanage­ment ein gewichtige­s Argument, in Zeiten des zunehmende­n Onlinehand­els Menschen in die Läden zu holen. Für die Kombinatio­n sah das Gericht aber den Anlass als „nicht hinreichen­d“. „Das war bitter“, sagt Heinz-Jochen Spilker, dabei sei der Anlass doch aller Ehren wert, auch die Ministerpr­äsidenten Christine Lieberknec­ht und Bodo Ramelow hätten das Fest der guten Taten unterstütz­t. Das Entenrenne­n im Frühjahr war ebenfalls wegen des veränderte­n Ladenschlu­ssgesetzes 2017 und einen nicht mehr damit zu verbindend­en offenen Sonntag in den Mai gerückt.

Bemerkensw­ert beim Fest der guten Taten war laut Spilker immer, mit wie viel Herzblut die Erfurter die getragenen Kleider weitergebe­n.

Von ihrer Spendewill­igkeit sind die Erfurter in den Jahren ohne Fest der guten Taten nicht abgerückt. „Die Kleiderkam­mern sind gut gefüllt“, berichtete Matthias Rein, Senior des evangelisc­hen Kirchenkre­ises. Dennoch war das Fest der guten Tagen für viele Privatleut­e, Vereine und Einrichtun­gen ein Herzensanl­iegen. Die zahlreiche­n freiwillig­en Helfer bekamen oft Geschichte­n zur gespendete­n Kleidung zu hören. Meist toppten die Zahlen der gesammelte­n Mäntel, Jacken, Pullover oder Schuhe noch die Marke des jeweiligen Vorjahres.

Zu viele gespendete Stücke gibt es übrigens nicht. Im Netzwerk von Caritas und Stadtmissi­on wurden die Sachen an andere Kleiderkam­mern in Thüringen weitergege­ben.

 ??  ?? Große ökumenisch­e Martinsfei­er auf den Domstufen. Jeweils am . November, am Vorabend des Martinstag­es, zieht es tausende Erfurter und Gäste der Stadt bei Einbruch der Dunkelheit auf den Domplatz, um Martini zu feiern. Foto: Marco Schmidt
Große ökumenisch­e Martinsfei­er auf den Domstufen. Jeweils am . November, am Vorabend des Martinstag­es, zieht es tausende Erfurter und Gäste der Stadt bei Einbruch der Dunkelheit auf den Domplatz, um Martini zu feiern. Foto: Marco Schmidt

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