Güldener Herbst sendet sein Leuchten voraus
Festival bringt Schätze aus den reichen Thüringer Archiven zum Klingen.Vorzügliche Einblicke ins Musikleben von Renaissance und Barock
Weimar. Kraftvolle Aufschwünge hat sich die neue Festival-Leitung des „Güldenen Herbstes“vorgenommen. Die Weimarer Musikwissenschaftlerin Helen Geyer und der Cembalist Gerd Amelung wollen die traditionsreichen Festspiele Alter Musik jetzt, zum Beginn ihrer dritten Dekade, sichtbarer, nahbarer und folglich kulturtouristisch wirksamer machen. Daher wird das Programm Schritt um Schritt zeitlich und räumlich stärker konzentriert. Der 21. Jahrgang findet vom 20. bis 29. September 2019 in Erfurt und Nachbarkommunen statt.
Nichts ändern die beiden BarockStrategen hingegen am einzigartigen Konzept des „Güldenen Herbstes“: Nach wie vor liegt der Akzent darauf, Schätze aus den reichen hiesigen Archiven zu heben und so das ungemein vitale Musikleben in hiesigen Breiten nachvollziehbar zu machen – zum allseitigen Genuss heutiger Hörer. Denn eine derart regional verdichtete Konkurrenz – für repräsentative höfische Anlässe wie auch in der konfessionellen Kirchenmusik – hat es in kaum einer anderen Gegend Deutschlands, ja Europas gegeben. Für vier Konzerte starten Geyer und Amelung bereits morgen in den Vorverkauf; das weitere Programm, teils abhängig von ausstehenden Förderzusagen, wollen sie erst im Frühjahr bekanntgeben. Aber diese vier Perlen – allesamt Ensembles, die zur vordersten Exzellenz in Mitteleuropa gehören – haben sie für das Festival 2019 mit dem Thema „Musik.Dynastie“schon auf der Schnur:
Die LauttenCompagney spielt am 20. September in der Weimarer Herderkirche das Eröffnungskonzert mit Entdeckungen aus dem Altbachischen Archiv. Aus wohlunterrichteten Kreisen verlautete, dass Ensemble-Chef Wolfgang Katschner sich bereits in Mikrofiches vergraben habe. Was er zu Tage fördert, soll im Konzert mit Motetten von Johann Sebastian Bach kombiniert werden. So wird der gesamten weitläufigen Familien-Dynastie – samt ihrem prominentesten Spross – Reverenz erwiesen. Den Vokalpart singt voraussichtlich das Ensemble Amarcord.
Die Capella de la Torre – lauter Experten für Dulziane, Schalmeien, Pommern und andere Instrumente der Renaissance – entführt in der Erfurter Reglerkirche (22.9.) in geradezu weltpolitische Gefilde: Sie spürt Einflüssen des spanischen Hofes Karls V. auf die Musikpraxis der Hiesigen unter Kurfürst Friedrich dem Weisen nach.
SingerPur, eine der zurzeit besten A-cappella-Formationen, nimmt sich in Arnstadts Liebfrauenkirche der Schwarzburger Preziosen an (27.9.): Sie singen Werke aus zwei Prachtchorbüchern, die Günther XLI. der Streitbare dereinst anschaffen ließ.
Im Abschlusskonzert in Auerstedt bringt die herrliche Batzdorfer Hofkapelle die von Heinrich Schütz ausgehende Lehrer-Schüler-Dynastie delikat zum Erklingen (29.9.).
Vier Spitzen-Ensembles der Alten Musik zu Gast
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