Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Konzert mit dem Suhler Knabenchor

Vom 11. Jahrhunder­t bis in die Neuzeit

- Von Frank Karmeyer

Erfurt. Passend zum Nikolausta­g wurde ein bunter Teller angerichte­t für die knapp 6000 Zuschauer in der ausverkauf­ten Erfurter Messehalle: Zur „Night of the Proms“war wieder für jeden etwas dabei. Gefällige Klassiknum­mern, dahinschme­lzende Balladen, seichter Pop und Dance-Klassiker, die keinen mehr auf den Plätzen halten. Seit 25 Jahren funktionie­rt dieses Konzept bestens, seit 20 Jahren ist die Mixtur auch in der Erfurter Messehalle eine feste vorweihnac­htliche Größe.

Und wem der Deutsch-PopBursche Tim Bendsko nicht zusagt, dessen Titel mit dem Antwerp Philharmon­ic Orchestra im Rücken deutlich an Kraft gewinnen, der geht sich ein Getränk holen – nach maximal vier Titeln eines jeden Künstlers kommt schließlic­h der nächste an die Reihe. Wenn es dann nur drei sind, mit denen Bendsko klarstellt, „Keine Maschine“zu sein und „Nur noch kurz die Welt retten“will, soll es auch damit genug sein.

Schon als Hitgarant Milow aus Belgien die ersten Töne auf einer kleinen Bühne inmitten des Publikums auf seiner Gitarre zupft, erheben sich die ersten Zuschauer, zumeist Frauen, um fortan an seinen Lippen zu hängen, über die so smarte Songs und sogar ein paar Worte Deutsch kommen an diesem Abend. Von „You and me“fühlen sich die Damen direkt angesproch­en, bei „Ayo Technology“stimmen auch die Männer in den Refrain ein. Dass nicht jedem Titel ein ganzes Orchester,

die kräftige Stimme einer Chorsolist­in oder ein dominantes Saxofon gut tun, bekam der 73-jährige Brian Ferry zu spüren. Für den Dandy und eigentlich­en Grandseign­eur des Abends war dieser Nikolaus-Stiefel deutlich zu groß. Der einstige Sänger der Artrock-Band Roxy Music steuerte mit „Slave to Love“,

„Avalon“und dem John-Lennon-Cover „Jealous Guy“zwar gleich drei eigentlich unzerstörb­are Klammerblu­es-Klassiker bei, blieb dabei aber eher kurzatmig und kraftlos. Die Rolle als „Headliner“des Abends hatte er schon nach der Premiere in Hamburg an die Pointer-Sisters („I am so excited“) verloren, vielleicht

gerade weil bei diesem Trio nur noch die 70-jährige Anita zur Originalbe­setzung zählt, ihre „Soul- und Disco-MitSchwest­ern“deutlich jünger sind.

Ganz anders Ferrys nur vier Jahre jüngerer Musikerkol­lege John Miles: Ihm oblag es nicht nur, mit „Music“sein One-HitWunder

in Maxi-Single-Länge zu zelebriere­n, er bediente sich auch munter hüpfend bei Van Haalen („Jump“). Miles vermochte es auch, dem dieses Jahr verstorben­en Avicii mit seiner „Wake me up“-Version ein würdiges musikalisc­hes Denkmal zu setzen.

Mit „Hey Jude“von den Beatles,

gemeinsam gesungen zum großen Finale, wurden bereits wieder die Geldbörsen im Publikum gelockert – für ein musikalisc­hes Präsent mit besonders laaaanger Vorfreude: Die Night of the Proms 2019 geht am 17. Dezember in Erfurt über die Bühne, der Vorverkauf ist bereits gestartet. Altstadt. Stimmungsv­oller Chorgesang erklingt am Samstag, 8. Dezember, ab 17 Uhr in der Reglerkirc­he in Erfurt. Zu Gast ist der Suhler Knabenchor mit einer bunten Mischung traditione­ller und moderner Weihnachts­lieder.

Der Suhler Knabenchor bezaubert in diesem Advent mit einem Mix aus Liedern, die vom 11. Jahrhunder­t bis in die Neuzeit reichen. Mit alten Hits wie „Sind die Lichter angezündet“, „Maria durch ein Dornwald ging“bis zu „Frosty the Snowman“sowie dem Winterlied „Jingle Bells“wollen die Suhler Jungs einmal mehr beweisen, dass sie stilsicher und facettenre­ich zu musizieren wissen.

Dirigiert wird der Chor bei den diesjährig­en Adventskon­zerten vertretung­sweise von Lukas Baumann. Der engagierte Student von der Weimarer Musikhochs­chule „Franz Liszt“probt seit Mitte September zweimal die Woche mit den Suhler Jungs. Die klangliche Unterstütz­ung an der Orgel übernimmt Julia Raasch, die ebenfalls in Weimar studiert.

„Lassen Sie sich einstimmen auf die schönste Zeit des Jahres, bei einem festlichen und besinnlich­en Konzert des Suhler Knabenchor­es. Die Jungs vom Chor freuen sich über ein zahlreiche­s Erscheinen“, heißt es in der Einladung zum Konzert, das für die ganze Familie geeignet ist.

Der Eintritt ist frei. Um eine kleine Spende wird das Publikum allerdings gebeten. (red)

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