Die Wunden sind noch nicht verheilt
Bürgerentscheid Thema bei Jahresversammlung in Mönchenholzhausen
Sohnstedt. Die Wunden sind noch nicht verheilt: Der Bürgerentscheid im September, bei dem die Eingemeindung nach Erfurt oder der Verbleib in der künftigen Landgemeinde Grammetal im Weimarer Land zur Wahl standen, hat Mönchenholzhausen und seine Ortsteile in zwei Lager gespalten. Das wurde am Dienstagabend deutlich, als Bürgermeister Werner Nolte zur jährlichen Einwohnerversammlung geladen hatte. Schauplatz war der „Russische Hof“in Sohnstedt – einem der Ortsteile, in denen es eine klare Mehrheit für Erfurt gab. Für den knappen Sieg der GrammetalBefürworter hatten vor allem die Einwohner von Mönchenholzhausen und Eichelborn gesorgt.
Nolte, der sich für den Anschluss an Erfurt stark gemacht hatte, ließ das Thema in seinem Rechenschaftsbericht noch einmal betont nüchtern Revue passieren. „Enttäuscht“, so seine einzige persönliche Anmerkung, habe ihn der offene Brief von sechs Gemeinderäten, abgedruckt im Amtsblatt „Grammetalbote“, der ihm unter der Überschrift „Es reicht, Herr Nolte!“unter anderem selbstherrliches Verhalten und unzureichende Faktenbasis in der Argumentation vorgeworfen hatte.
Weitaus deutlicher wurde da der Sohnstedter Ortsteilbürgermeister Hans-Jürgen Plog: „Ich verurteile diesen offenen Brief und erwarte, dass die sechs Gemeinderäte jetzt Taten folgen lassen und sich aktiv vor den Karren der Landgemeinde spannen“, sagte er. Später ergänzte er, das Verhältnis Sohnstedts zur Stadt Erfurt bestehe „seit Generationen“. Ein Großteil des Lebens der Dorfbewohner spiele sich dort ab – Arbeit, Freizeit, Arztbesuche. „Unser Lebensmittelpunkt ist Erfurt und wird es auch bleiben.“
Plog hatte ebenso wie Gemeinderats-Mitglied Lutz Kühnlenz sowie die Ortsteilräte Herbert Mende, Steffen Plog, Stefan Schulz und Alexander Wagner nach dem Bürgerentscheid erwogen, Amt und Mandat niederzulegen. Am Montag besannen sie sich nach einer Zusammenkunft eines Besseren. Zumindest bis zur Gemeinderatswahl im Frühjahr und dem Antritt der neu Gewählten machen sie weiter. „Wir hätten unser Dorf sonst geschwächt“, so Plog. „Es gibt noch eine Menge zu tun.“