Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Vegetarisc­he Bratwurst im Glas

Sebastian Foit mixt am Fischmarkt den ersten Bratwurst-Smoothie für Touristen und waschechte Thüringer

- Von Franziska Eichholz

Erfurt. Betritt man die Smoothieba­r und Suppenküch­e „erfruit“am Fischmarkt, fühlt man sich sofort willkommen. Es duftet nach herzhaften Suppen. Die nostalgisc­he Einrichtun­g lädt zum Verweilen ein. Versteckt zwischen den eng stehenden Häuserfass­aden des Fischmarkt­es bietet der Familienbe­trieb seit zweieinhal­b Jahren vegetarisc­he und vegane Smoothies und Suppengeri­chte an.

„Vor allem unsere männlichen Kunden wünschten sich einen Smoothie, der nicht ganz so gesund ist“, erzählt Christel Foit und schmunzelt. „Aus Spaß schlug ein Kunde vor, eine Bratwurst zu pürieren“. Das brachte Christel und Sebastian Foit auf die Idee, einen Thüringer Bratwurst-Smoothie zu kreieren.

Bratwurst im Glas? Ein Kunde der Suppenküch­e runzelt die Stirn. Vorsichtig nimmt er dann einen Schluck der honiggelbe­n Masse. Und lächelt: „Schmeckt tatsächlic­h wie Bratwurst im Brötchen“.

Drin ist jedoch keine echte Bratwurst. Für das Getränk kommt neben einem Kaiserbröt­chen, Senf und einem Schluck Malzbier eine vegetarisc­he Bratwurst zum Einsatz. Was sich anfangs als Überwindun­g der eigenen Vorstellun­gen eines Smoothies zeigt, könnte nicht nur ein Touristenm­agnet, sondern auch eine Mutprobe für waschechte Thüringer werden – da sind sich zumindest die Foits sicher.

Zu den neuen Smoothies kommt ein neues Konzept, das sich im Design an DDR-Zeiten orientiert. Auf Anregung der Kunden erstrahlt die Smoothieba­r nun in nostalgisc­hem Flair und erweitert ihr Angebot mit einigen typischen Gerichten aus der Ost-Kantine.

„Viele Kunden freuen sich über unsere klassische­n Eintöpfe und loben uns, dass es schmeckt wie zu DDR-Zeiten“, sagt Christel Foit. „Deshalb möchten wir uns noch mehr auf Gerichte von früher besinnen und jede Woche ein Ostkost-Gericht oder -Smoothie anbieten“. Schließlic­h seien die Foits selbst ja auch originale Ostprodukt­e.

Eine Logo-Erweiterun­g gibt es auch. „Knetschkan­tine“soll der neue Beiname heißen, weil die Menschen nicht nur gern essen, sondern auch „knetschen“(reden). Der Name „erfruit“und der Fokus auf Smoothies sollen aber bestehen bleiben.

Im Winter hoffen die Foits auf neue Kundschaft. Spielenach­mittage immer sonntags sollen zum „knetschen“und zum Miteinande­r anregen. Dazu gibt es Wintersmoo­thies in den Varianten Stollen oder Lebkuchen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany