Junge Leute wollen nicht wegziehen
OB zu Gast bei Ortsteilratssitzung: Entwicklungsmöglichkeiten für Mittelhausen bieten Diskussionsstoff
Mittelhausen. Um die Zukunft von Mittelhausen, genauer: um die Entwicklungsmöglichkeiten für den Ortsteil sollte es bei der jüngsten Sitzung des Mittelhäuser Ortsteilrates gehen. Aus diesem Grund hatte sich Oberbürgermeister Andreas Bausewein angesagt. Und das rief auch etliche junge Besucher auf dem Plan, denen vor allem eines auf der Seele drückt: Baugrundstücke, Lückenbebauung oder auch nur die Chance auf das finanzierbare Mieten einer Wohnung sind rar. Aber viele junge Leute wollen gar nicht wegziehen, sondern in Mittelhausen wohnen bleiben. Weil dort das familiäre Umfeld nahe ist – und weil die Infrastruktur stimmt. Der Kindergarten ist neu, die Grundschule liegt im benachbarten Stotternheim.
Das Problem fehlender Baugrundstücke existiert schon seit Jahren. Andere Probleme ebenso, die an diesem Abend meist von den Ortsteilräten angesprochen wurden.
Ortsteilbürgermeister Egbert A. Spang hatte im Vorfeld einen Brief an die Stadtverwaltung geschrieben und unter anderem auch die Anbindung an den ÖPNV und die Radwege angesprochen.
Den grundsätzlich hervorragenden öffentlichen Personennahverkehr in Erfurt, unterstrich der OB zu Beginn. Er räumte aber auch ein, „das gilt lediglich in Abstufungen für dörfliche Ortsteile, die nur mit dem Bus“und nicht mit der Straßenbahn zu erreichen sind. Grundsätzlich bestehe die Möglichkeit bei den Verkehrsbetrieben, die Frequenz der Busse für ein halbes Jahr zu erhöhen und zu testen, ob ausreichend Fahrgäste das Angebot nutzen. Wie sich herausstellte, war unter den jungen Besuchern, die eher selten Bus fahren, nicht einmal bekannt, dass wegen des Weihnachtsmarktes derzeit gerade ein erhöhtes Angebot besteht. Vielleicht wird das nach diesem Abend unter den Mittelhäusern weiter verbreitet.
Zur Frage der baulichen Entwicklung Mittelhausens konnten noch keine Aussagen getroffen werden. Die Hinweise aus den Reihen der jungen Besucher wollte Bausewein noch einmal auf den Prüfstand stellen und auch nach anderen, von ihnen nicht genannten Flächen gucken. Den Feldrain, den Bahnhofsweg und den Lehmgrubenweg noch einmal im Hinblick auf Baufreiheit unter die Lupe zu nehmen, forderte eine junge Frau. Eine andere Bewohnerin brachte das Ensemble „Rote Schule“und „Alte Schule“an der Kirche ins Spiel und wollte wissen, ob es für das Ensemble Pläne gebe. Im roten Backsteingebäude befindet sich der Jugendklub, nebenan gibt es das Nabu-Naturschutzzimmer. „In der sogenannten grünen Schule davor waren schon einmal Wohnungen und ansonsten steht dort alles leer. Das ist schade“, betonte sie. „Viel ist auf dem Grundstück nicht los.“Das Ensemble ist städtisch. Die Stadt aber kann selbst nicht in Wohnungsbau investieren, stellte der OB klar. Zum Ensemble will er eine Anfrage ans Amt für Grundstücks- und Gebäudeverwaltung richten.
Die Radwege beidseitig der August-Röbling-Straße wurden auch angesprochen. „Eine Zeitschiene für die Sanierung der Straße gibt es noch nicht“, räumte Bausewein ein. Wenn die Straße dran sei, kämen auch die Radwege.
Als die schlechteste Straße in Mittelhausen kann die Friedrich-Neumeyer-Straße bezeichnet werden. Die Sanierung ist jedoch nicht in Sicht. Wie Ortsteilbürgermeister Spang informiert, hängt da auch noch eine sanierungsbedürftige Brücke dran.
Am Ende der Fragestunde gab es viele Dinge als Auftrag mitzunehmen, die die Verwaltung prüfen und klären kann. Aber auch andere, für die wohl zumindest in überschaubarer Zeit keine Lösung in Sicht ist.