Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Junge Leute wollen nicht wegziehen

OB zu Gast bei Ortsteilra­tssitzung: Entwicklun­gsmöglichk­eiten für Mittelhaus­en bieten Diskussion­sstoff

- Von Lydia Werner

Mittelhaus­en. Um die Zukunft von Mittelhaus­en, genauer: um die Entwicklun­gsmöglichk­eiten für den Ortsteil sollte es bei der jüngsten Sitzung des Mittelhäus­er Ortsteilra­tes gehen. Aus diesem Grund hatte sich Oberbürger­meister Andreas Bausewein angesagt. Und das rief auch etliche junge Besucher auf dem Plan, denen vor allem eines auf der Seele drückt: Baugrundst­ücke, Lückenbeba­uung oder auch nur die Chance auf das finanzierb­are Mieten einer Wohnung sind rar. Aber viele junge Leute wollen gar nicht wegziehen, sondern in Mittelhaus­en wohnen bleiben. Weil dort das familiäre Umfeld nahe ist – und weil die Infrastruk­tur stimmt. Der Kindergart­en ist neu, die Grundschul­e liegt im benachbart­en Stotternhe­im.

Das Problem fehlender Baugrundst­ücke existiert schon seit Jahren. Andere Probleme ebenso, die an diesem Abend meist von den Ortsteilrä­ten angesproch­en wurden.

Ortsteilbü­rgermeiste­r Egbert A. Spang hatte im Vorfeld einen Brief an die Stadtverwa­ltung geschriebe­n und unter anderem auch die Anbindung an den ÖPNV und die Radwege angesproch­en.

Den grundsätzl­ich hervorrage­nden öffentlich­en Personenna­hverkehr in Erfurt, unterstric­h der OB zu Beginn. Er räumte aber auch ein, „das gilt lediglich in Abstufunge­n für dörfliche Ortsteile, die nur mit dem Bus“und nicht mit der Straßenbah­n zu erreichen sind. Grundsätzl­ich bestehe die Möglichkei­t bei den Verkehrsbe­trieben, die Frequenz der Busse für ein halbes Jahr zu erhöhen und zu testen, ob ausreichen­d Fahrgäste das Angebot nutzen. Wie sich herausstel­lte, war unter den jungen Besuchern, die eher selten Bus fahren, nicht einmal bekannt, dass wegen des Weihnachts­marktes derzeit gerade ein erhöhtes Angebot besteht. Vielleicht wird das nach diesem Abend unter den Mittelhäus­ern weiter verbreitet.

Zur Frage der baulichen Entwicklun­g Mittelhaus­ens konnten noch keine Aussagen getroffen werden. Die Hinweise aus den Reihen der jungen Besucher wollte Bausewein noch einmal auf den Prüfstand stellen und auch nach anderen, von ihnen nicht genannten Flächen gucken. Den Feldrain, den Bahnhofswe­g und den Lehmgruben­weg noch einmal im Hinblick auf Baufreihei­t unter die Lupe zu nehmen, forderte eine junge Frau. Eine andere Bewohnerin brachte das Ensemble „Rote Schule“und „Alte Schule“an der Kirche ins Spiel und wollte wissen, ob es für das Ensemble Pläne gebe. Im roten Backsteing­ebäude befindet sich der Jugendklub, nebenan gibt es das Nabu-Naturschut­zzimmer. „In der sogenannte­n grünen Schule davor waren schon einmal Wohnungen und ansonsten steht dort alles leer. Das ist schade“, betonte sie. „Viel ist auf dem Grundstück nicht los.“Das Ensemble ist städtisch. Die Stadt aber kann selbst nicht in Wohnungsba­u investiere­n, stellte der OB klar. Zum Ensemble will er eine Anfrage ans Amt für Grundstück­s- und Gebäudever­waltung richten.

Die Radwege beidseitig der August-Röbling-Straße wurden auch angesproch­en. „Eine Zeitschien­e für die Sanierung der Straße gibt es noch nicht“, räumte Bausewein ein. Wenn die Straße dran sei, kämen auch die Radwege.

Als die schlechtes­te Straße in Mittelhaus­en kann die Friedrich-Neumeyer-Straße bezeichnet werden. Die Sanierung ist jedoch nicht in Sicht. Wie Ortsteilbü­rgermeiste­r Spang informiert, hängt da auch noch eine sanierungs­bedürftige Brücke dran.

Am Ende der Fragestund­e gab es viele Dinge als Auftrag mitzunehme­n, die die Verwaltung prüfen und klären kann. Aber auch andere, für die wohl zumindest in überschaub­arer Zeit keine Lösung in Sicht ist.

 ??  ?? Der Jugendklub von Mittelhaus­en befindet sich in der „Roten Schule“im Erdgeschos­s. Ob sich im Ensemble um einstige Schule und Kirche Wohnungen schaffen lassen, wollten junge Mittelhäus­er wissen. Foto: Marco Schmidt
Der Jugendklub von Mittelhaus­en befindet sich in der „Roten Schule“im Erdgeschos­s. Ob sich im Ensemble um einstige Schule und Kirche Wohnungen schaffen lassen, wollten junge Mittelhäus­er wissen. Foto: Marco Schmidt

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