Klassische Musik trifft auf Spitzensport
Über 2000 Besucher feiern die gelungene Premiere der Show „Music in Motion“in der Erfurter Messehalle
Erfurt. Als Weltpremiere wurde „Music in Motion“angekündigt. Was nach dem mehr als zweistündigen Spektakel zu sagen blieb, war tatsächlich der Eindruck einer rundum gelungenen, alle Erwartungen übertreffenden Mischung aus klassischer Musik und sportlichen Aktionen.
Die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach hatte in die Erfurter Messehalle geladen, weil dort sowohl das groß besetzte Orchester als auch die Bewegungsspiele ausreichend Raum fanden. Im Mittelpunkt des Geschehens stand das bekannte Comedian-Duo Igudesman & Joo. Geiger Aleksey Igudesman und Pianist Hyung-ki Joo zeigten sich nicht nur als großartige, virtuose Instrumentalisten, sondern als Dirigenten, Animateure und eben auch als Menschen, die Situationskomik auszunutzen wussten.
Musikalisch war das Publikum mal mit dem Eingangsthema aus Mozarts Sinfonie Nr. 40, mal mit einem „Ohrwurm“von Monty Norman aus dem Film „James Bond jagt Dr. No“konfrontiert, was sich aber dahingehend auflöste, dass beide Themen ineinander verwoben wurden. Diese „Technik“von gleichzeitig erklingenden Motiven gab es dann später beim Strauß’schen „Donau-Walzer“und Auszügen aus dessen „Fledermaus-Ouvertüre“, hier noch gemixt mit dem spanischen Volkslied „La Cucaracha“und dem Tango „Uruguay“. Musikalischer Höhepunkt war am Ende das Leitmotiv aus dem Film „Zorba the Greek“von Mikis Theodorakis als Mischung unter anderem aus dem „Säbeltanz“von Aram Chatschaturjan, dem altbekannten „ Kalinka“und – auf den Saiten des Klaviers gezupft – das Thema aus dem „Dritten Mann“von Anton Karas. Genialer hätte man sich dieses von Igudesman & Joo arrangierte und komponierte musikalische Konglomerat nicht vorstellen können.
Zum Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel fanden sich im Schlussbild alle Mitwirkenden gemeinsam auf der Bühne ein: Schlagzeugerin Lucy Landymore, Ballettänzerin Kety Papava, Stefan Räsch und sein „Drum Circle“vom MusikWerk Erfurt, Spieler der Basketball Löwen Erfurt, der Junioren der Rockets Gotha mit ihren Cheerleadern „Devilz“, die Rollstuhlbasketballer der Thuringia Bulls aus Elxleben, die Profi-Breakdancer „The Saxonz“aus Dresden sowie das Teenie-Breakdanceteam „Nasty Stylistix“aus Erfurt. Die vorher bei einem irischen Traditional als „tanzende Streicher“beteiligten, gut 50 Laienmusiker zeigten sich ebenfalls noch einmal zum minutenlangen Schlussapplaus.
„Das Publikum ist ein Teil des Events“, hatte Hyung-ki Joo vorab verlauten lassen, und deshalb war es mit auf den Plätzen verteilten Rhythmusinstrumenten zum Mitmachen eingeladen. Über sich hinaus wuchsen auch die Musiker des Orchesters, denn mehrfach glänzten sie in mehr oder weniger improvisierten Sketchen zum Spiel ihrer Instrumente.
Die Intendantin der Thüringen Philharmonie, Michaela Barchevitch, hatte die zündende Projektidee und die Konzeption der Show entwickelt. Bei der Umsetzung standen ihr Igudesman & Joo zur Seite.
Alles in allem ein Abend, der Freude an Musik und Bewegung auf höchstem Niveau vermittelte.