Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Taubitz nach erstem Weltcup-Sieg: „Geschrien wie eine Bekloppte“

Achtungser­folg für Skilangläu­fer Die Rodlerin aus Oberwiesen­thal setzt sich in Calgary mit zwei beeindruck­enden Läufen gegen Geisenberg­er durch

- Von Stefanie Sandmeier

Beitostöle­n. Auch ohne Überraschu­ngsmann Janosch Brugger haben die deutschen Skilangläu­fer im ersten Staffelren­nen des Weltcup-Winters einen Achtungser­folg verbucht. Die DSVAuswahl belegte im norwegisch­en Beitostöle­n Rang sechs und erreichte ihr bestes Ergebnis seit dem vierten Platz in La Clusaz vor zwei Jahren.

Beim Sieg der Norweger, die nach 4x7,5 km 0,7 Sekunden vor Russland und 53,4 Sekunden vor Norwegen II lagen, hatten Thomas Wick (Zella-Mehlis), Jonas Dobler (Traunstein), Lucas Bögl (Gaißach) und Thomas Bing (Dermbach) nur sieben Zehntelsek­unden Rückstand auf die viertplatz­ierten Schweizer. Die deutsche Frauenstaf­fel belegte Rang acht (sid) Calgary. Julia Taubitz konnte ihr Glück kaum fassen. Ein letzter Blick Richtung Anzeigenta­fel – dann ballte die Rodlerin aus Oberwiesen­thal die Hand zur Faust und streckte im Ziel die Arme in Höhe. „Ich glaube, ich habe geschrien wie eine Bekloppte“, sagte die 22-Jährige. „Ich kann das noch nicht richtig glauben.“

Mit zwei beeindruck­enden Läufen sicherte sich die Nachwuchsh­offnung des Bob- und Schlittenv­erbandes für Deutschlan­d (BSD) in Calgary ihren ersten Weltcup-Sieg. Taubitz fuhr in beiden Durchgänge­n Bestzeit und setzte sich nach drei zweiten Plätzen in dieser Saison erstmals gegen die bis dahin ungeschlag­ene Olympiasie­gerin Natalie Geisenberg­er durch (+0,104 Sekunden).

„Saugeil. Dass das hier passiert, hätte ich nie gedacht“, sagte Taubitz, der Geisenberg­er für ihren Auftritt Respekt zollte. „Julia ist zuletzt so oft Zweite geworden, sie hat es sich verdient, ganz oben zu stehen“, lobte die 29-jährige Miesbacher­in. „Das ist ein super Zweikampf mit ihr, der viel Spaß macht.“

Die beiden deutschen Damen sind bisher das Maß aller Dinge. In den vier Weltcup-Rennen bescherten sie dem BSD jeweils einen Doppelerfo­lg. Damit führen Geisenberg­er mit 385 Punkten und Taubitz (355) auch den Gesamtwelt­cup an.

Wirklich überrasche­nd kam Taubitz’ Erfolg nicht. Bereits zum Auftakt in Igls deutete sie mit Bahnrekord im ersten Lauf und Rang zwei an, dass mit ihr zu rechnen ist. Chef-Bundestrai­ner Norbert Loch war sich vor zwei Wochen schon sicher, dass „Julia damit den Durchbruch geschafft hat. Wir werden noch sehr viel von ihr hören.“

Auch mit Team-Staffel erfolgreic­h

Loch sollte recht behalten. Während die Olympia-Zweite Dajana Eitberger (Sturz im zweiten Lauf) und Weltmeiste­rin Tatjana Hüfner (Platz 7) weiter ihre Form suchen, nutzt Taubitz eindrucksv­oll ihre Chance. Mit der Team-Staffel jubelte die Junioren-Weltmeiste­rin von 2016 sogar ein zweites Mal. Sie war als Siegerin des Einzels erstmals gesetzt und legte den Grundstein für den Erfolg mit Felix Loch und den Doppelsitz­ern Tobias Wendl/Tobias Arlt.

Für den zweimalige­n EinzelOlym­piasieger Loch, der mit Platz zwei in Whistler steigende Form zeigte, lief es ansonsten nicht ganz rund. Nach einem völlig missratene­n ersten Lauf fuhr er mit Bestzeit im zweiten Durchgang zwar noch von Platz 13 auf Rang 4 vor – für einen Sieg reichte es indes auch beim dritten Weltcup nicht. Besser lief es bei den Doppelsitz­ern Wendl/ Arlt. Im Duell mit ihren Dauerrival­en Toni Eggert und Sascha Benecken setzten sich diesmal die Olympiasie­ger durch und sicherten sich ihren ersten Saisonerfo­lg. (dpa)

 ??  ?? Sichtlich glücklich: Rodlerin Julia Taubitz nach ihrem Triumph in Calgary. Die - Jährige fuhr in beiden Durchgänge­n Bestzeit. Foto: Jeff Mcintosh, dpa
Sichtlich glücklich: Rodlerin Julia Taubitz nach ihrem Triumph in Calgary. Die - Jährige fuhr in beiden Durchgänge­n Bestzeit. Foto: Jeff Mcintosh, dpa

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