Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Knallharte Defense zwingt Tabellenzw­eiten in die Knie

Basketball-Löwen Erfurt mit 76:61 gegen Schwenning­en am längsten ungeschlag­enes Team der ProB

- Von Manfred Höner

Erfurt. Das schreit geradezu nach Revanche!

Vor rund einem Monat verloren die Basketball-Löwen Erfurt bei den Panthers Schwenning­en ihre Hinrundenp­artie in der ProB Süd mit 76:78 nach Verlängeru­ng denkbar knapp.

Diesmal, vor eigenem Publikum, stand den Jung-Männern um Routinier und Kapitän Robert Franklin nichts als ein Sieg im Sinn. Zumal ihnen ausgerechn­et diese Schwenning­er in ihre Makellos-Serie von fünf Siegen reingepfus­cht hatten. Sonderlich tangiert hat dies die jungen Wilden um Trainer Florian Gut nicht. Mit dem 91:81-Sieg zuletzt gegen Würzburg im Rücken waren sie noch einen Tick heißer auf die Revanche.

Und die ist gelungen. Und wie! Beim 76:61-Erfolg legten die Erfurter den Grundstein für den Sieg dank einer intensiven Halbfeldpr­esse im ersten Viertel (23:9) und gaben ihre Führung zu keinem Zeitpunkt aus der Hand. Sie spielten sich phasenweis­e in einen Rausch. Passend dazu durften sich 1001 gezählte Zuschauer wonniglich ganz wie in 1001er Nacht fühlen.

Der Löwen-Defense blieb weiter unerbittli­ch und zwang die Gäste, bis dato immerhin Tabellenzw­eiter, gleich viermal ihre Offense-Zeit für einen Angriff zu überschrei­ten. Was dann doch noch bis unter den Korb durchkam, wurde zumeist eine Beute von Rebounder Tobias Bode.

Dabei boten die Löwen alles, was das Basketball-Herz hüpfen lässt. Topscorer David Taylor (20 Punkte) entzückte nicht nur mit acht von elf Zweiern, sondern auch mit seinem Blitzlauf plus Zweier-Unterhandw­urf von „coast to coast“zum 35:26. Robert Franklin ließ einem Dreier noch einen Steal mit einem Zweier zum 63:37 folgen. Seine Jubelpose danach war auch nicht von schlechten Eltern und brachte das Basketball-Volk endgültig zum Rasen. Und auch Tobias Bode stand da nicht zurück: Er punktete mit einem feinen kurzen Haken zum 31:26. Das Besondere: Er tat‘s mit seiner „falschen“linken Hand. Neben Taylor und Franklin (17) trafen auch Lucas Wobst (12) und Maxi Kuhle (11) zweistelli­g. Jonathan Arnold, unterm Korb Tobias Bode bestens entlastend, steuerte insgesamt sieben Zähler zum klaren Erfolg bei.

Erfreulich zudem, dass im Lazarett der Löwen alle Betten wieder frei geworden sind, Lorenz Schiller und Justus Klinke nach langwierig­en Verletzung­en wieder hergestell­t sind und ihre ersten Gehversuch­e im Spiel absolviere­n konnten.

Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gab, dann die immer mal wieder aufkommend­e Hektik im Löwen-Spiel. 13 Ballverlus­te insgesamt sind schlicht und ergreifend zu viel.

Nur gut, dass die zuvor hoch gewetteten Gäste kaum ein Bein aufs Erfurter Parkett brachten. Auch sie leisteten sich jede Menge Turnover (15) und schienen das Versenken von Freiwürfen in Schwenning­en gelassen zu haben – nur 8 von 19 Treffern ist einfach nur unterirdis­ch.

Am Ende strahlten alle Spieler mit dem Publikum um die Wette. David Taylor befand sogar: „ Das war sicher das beste Spiel, das wir in dieser Saison absolviert haben. Vor allem in Sachen Intensität waren wir diesmal richtig stark.“Papa Derrick, einst herausrage­nder BBLAkteur und wie stets aus Bayreuth zum Spiel angereist, sieht seinen Sohn noch lange nicht am Ende seines Vermögens: „Ich denke, er lernt von Tag zu Tag dazu. Da geht noch was!“

Dies gilt unbesehen auch für die bissigen Löwen insgesamt.

 ??  ?? David Taylor (rechts, hier gegen Leverkusen), im bisherigen Saisonverl­auf Topscorer der Erfurter, war das mit  Punkten auch gegen Schwenning­en. Archiv-Foto: Sascha Fromm
David Taylor (rechts, hier gegen Leverkusen), im bisherigen Saisonverl­auf Topscorer der Erfurter, war das mit  Punkten auch gegen Schwenning­en. Archiv-Foto: Sascha Fromm

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