Gefunkt hat es zur Kirmes
Erika und Helmut Rose begehen heute ihre Diamantene Hochzeit
Bischleben. Schon als Kinder haben die beiden miteinander gespielt. Zur Kirmes 1957 entdeckten sie ihr Herz füreinander. Und heute vor 60 Jahren gaben sich Erika und Helmut Rose in Hochheim das Ja-wort. So begehen sie jetzt ihre Diamantene Hochzeit – ohne große Feier. Die soll nachgeholt werden.
Im Garten vergisst Erika Rose schon mal die Zeit. Sie stammt aus der Gärtnerfamilie Weber und konnte auch als Mutter dreier Töchter im Beruf stehend nicht von der Arbeit im Grünen lassen. Die Töchter kamen 1962, 1963 und 1964 zur Welt. „Kurz bevor die Jüngste geboren wurde, musste mein Mann zur Armee“, erinnert sich Erika Rose an die für sie schlimmste Zeit. 18 Monate allein mit den Kindern. Eine Tochter im Kinderwagen, zwei im Handwagen und dazu die Bemerkungen der Leute. „Das nächste kommt in den Rucksack“, hatte sie sich als Entgegnung angewöhnt.
Der junge Vater war gelernter Dreher und arbeitete in der Maschinenfabrik Artur Jungk. Sie war Fachverkäuferin bei der Konsumgenossenschaft und stieg wieder ein, als die Kleinste in den Kindergarten kam. Später war sie Verkaufsstellenleiterin in Stedten. Eine „schlimme Wohnung“ohne Wasser in der Küche konnte die Familie 1969 hinter sich lassen. Als sein Vater starb, durften Roses das Gartenhaus mit Grundstück in Bischleben kaufen, in dem er gelebt hatte. Das haben sie sich zum gemütlichen Heim ausgebaut. Dass Helmut Rose handwerklich bis heute viele Dinge selbst meistert, spielte ihnen dabei in die Hände. Auch heute noch zieht er sich zum Werkeln in die Garage zurück. Hobby war immer das Drechseln mit Holz. Seine 80-jährige Gattin treibt bis heute regelmäßig Sport – ihr Hobby neben dem Garten.
Einen großen Einschnitt gab es beruflich ein paar Jahre vor der Wende bei Helmut Rose. 1984 wurde die jüngste Tochter in Ungarn festgenommen mit dem Vorwurf, einen Fluchtversuch nach Österreich geplant zu haben. „70 Kilometer von der Grenze entfernt, das muss man sich mal vorstellen“, empört sich Erika Rose. Ihr Mann war damals bei der Sed-bezirksleitung als Handwerker angestellt. „Die verlangten von mir, ich sollte mich von meiner Tochter lossagen. Das habe ich nicht getan, sondern gekündigt“, sagt er. In Bischleben fand er als Betriebshandwerker Arbeit in der Chemiefabrik.
Stolz sind Roses nicht nur auf die Töchter. „Alle drei haben es zum Abitur geschafft“, erklärt der 82Jährige. „Unsere große Freude sind auch die sechs Enkel und zwei Urenkel“, sagt seine Frau.