Wassertiere hecheln an Land
Die Flossenschwimmer des Tauchsportclubs Erfurt suchen nach einer befriedigenden Trainingslösung und appellieren an das Nordbad
Erfurt. Freitag ist Online-tag. Schon seit elf oder zwölf Wochen. So lange ist es her, dass die Flossenschwimmer des Tauchsportclubs (TSC) Erfurt zum letzten Mal in ihrem Element trainieren konnten. Seitdem hecheln die „Wassertiere“, wie sie Sandra Blumenstein nennt, an Land. „Aber wir wollen kein Corona-gejammer anstimmen, die Situation trifft ja alle“, sagt Blumenstein, die sich beim TSC um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.
Die Matthes-schwimmhalle, ihr eigentliches Zuhause, ist nach wie vor geschlossen. Im Nordbad könnten die Tsc-sportler nur auf eigene Faust trainieren, im Publikumsverkehr, ein effektives Training wäre das nicht. „Wir würden uns wünschen, dass dem Vereinssport Möglichkeiten eingeräumt werden, Trainingszeiten zu bekommen oder das Bad eine Stunde vor den normalen Öffnungszeiten nutzen zu dürfen“, hofft Blumenstein auf ein Entgegenkommen des Betreibers. Zumal kaum nachvollziehbar sei, weshalb die Schwimmhalle nicht für Vereinssportler, die sich an die gebotenen Abstandsregeln halten, geöffnet werde. „Sicher haben bei diesem Thema die Sportschüler Vorrang, aber auch Vereine wie unserer dürfen nicht auf der Strecke bleiben“, so Blumenstein.
Obgleich Amateursportler, können die Erfurter Flossenschwimmer auf einige Erfolge verweisen, haben in den letzten Jahren das Niveau bei deutschen Meisterschaften mitbestimmt. Für die Erwachsenen, die Masters, gab es sogar Medaillen bei Weltmeisterschaften.
Doch Wettkämpfe wird es auf unbestimmte Zeit nicht geben. Fithalten und bewegen wollen sich die Flossenschwimmer aber trotzdem. Unter anderem mit besagtem Online-freitag: Tsc-trainer Uwe
Stiehler bietet ein abwechslungsreiches Athletiktraining an, einmal war sogar Carolin Haase, Weltmeisterin im Apnoe-tauchen aus Rostock, dabei und verriet dem Nachwuchs Tipps und Tricks. Das Training kommt so gut an, dass sich auch andere Thüringer Vereine einschalten. Weil natürlich auch Bewegung im Freien für die Kids wichtig ist, gibt es, seit das wieder möglich ist, zusätzliche Trainingseinheiten in Kleingruppen, mittwochs im Südpark. Auch hier: Athletik, Ausdauer, ein bisschen Theorie.
„Aber unsere jüngsten Sportler damit bei Laune zu halten, geht auch nicht ewig“, weiß Blumenstein. Schließlich sind sie vor allem eines: Wassertiere.