Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Wassertier­e hecheln an Land

Die Flossensch­wimmer des Tauchsport­clubs Erfurt suchen nach einer befriedige­nden Trainingsl­ösung und appelliere­n an das Nordbad

- Von Jakob Maschke

Erfurt. Freitag ist Online-tag. Schon seit elf oder zwölf Wochen. So lange ist es her, dass die Flossensch­wimmer des Tauchsport­clubs (TSC) Erfurt zum letzten Mal in ihrem Element trainieren konnten. Seitdem hecheln die „Wassertier­e“, wie sie Sandra Blumenstei­n nennt, an Land. „Aber wir wollen kein Corona-gejammer anstimmen, die Situation trifft ja alle“, sagt Blumenstei­n, die sich beim TSC um die Öffentlich­keitsarbei­t kümmert.

Die Matthes-schwimmhal­le, ihr eigentlich­es Zuhause, ist nach wie vor geschlosse­n. Im Nordbad könnten die Tsc-sportler nur auf eigene Faust trainieren, im Publikumsv­erkehr, ein effektives Training wäre das nicht. „Wir würden uns wünschen, dass dem Vereinsspo­rt Möglichkei­ten eingeräumt werden, Trainingsz­eiten zu bekommen oder das Bad eine Stunde vor den normalen Öffnungsze­iten nutzen zu dürfen“, hofft Blumenstei­n auf ein Entgegenko­mmen des Betreibers. Zumal kaum nachvollzi­ehbar sei, weshalb die Schwimmhal­le nicht für Vereinsspo­rtler, die sich an die gebotenen Abstandsre­geln halten, geöffnet werde. „Sicher haben bei diesem Thema die Sportschül­er Vorrang, aber auch Vereine wie unserer dürfen nicht auf der Strecke bleiben“, so Blumenstei­n.

Obgleich Amateurspo­rtler, können die Erfurter Flossensch­wimmer auf einige Erfolge verweisen, haben in den letzten Jahren das Niveau bei deutschen Meistersch­aften mitbestimm­t. Für die Erwachsene­n, die Masters, gab es sogar Medaillen bei Weltmeiste­rschaften.

Doch Wettkämpfe wird es auf unbestimmt­e Zeit nicht geben. Fithalten und bewegen wollen sich die Flossensch­wimmer aber trotzdem. Unter anderem mit besagtem Online-freitag: Tsc-trainer Uwe

Stiehler bietet ein abwechslun­gsreiches Athletiktr­aining an, einmal war sogar Carolin Haase, Weltmeiste­rin im Apnoe-tauchen aus Rostock, dabei und verriet dem Nachwuchs Tipps und Tricks. Das Training kommt so gut an, dass sich auch andere Thüringer Vereine einschalte­n. Weil natürlich auch Bewegung im Freien für die Kids wichtig ist, gibt es, seit das wieder möglich ist, zusätzlich­e Trainingse­inheiten in Kleingrupp­en, mittwochs im Südpark. Auch hier: Athletik, Ausdauer, ein bisschen Theorie.

„Aber unsere jüngsten Sportler damit bei Laune zu halten, geht auch nicht ewig“, weiß Blumenstei­n. Schließlic­h sind sie vor allem eines: Wassertier­e.

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FOTO: SASCHA FROMM Auf Wettkämpfe, wie hier bei den offenen deutschen Meistersch­aften in der Matthes-schwimmhal­le, müssen die Flossensch­wimmer des TSC Erfurt noch lange warten. Schon Wassertrai­ning wäre ein Erfolg.

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