Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Entwurf soll überarbeit­et werden

Neue Schlössers­tiftung stark in der Kritik

- Von Wolfgang Hirsch

Erfurt/halle. Der Entwurf für den Staatsvert­rag zur geplanten gemeinsame­n Schlössers­tiftung von Thüringen und Sachsen-anhalt befindet sich derzeit in der Überarbeit­ung. Dabei gehe es um verschiede­ne Punkte, die aber noch nicht öffentlich gemacht werden sollten, sagte eine Sprecherin der Thüringer Staatskanz­lei am Donnerstag. Zuvor berichtete die Zeitung das „Freie Wort“.

Noch im Juni solle der in Absprache mit Sachsen-anhalt überarbeit­ete Entwurf dem Kabinett vorgelegt werden, hieß es aus der Thüringer Staatskanz­lei.

Der bisherige Entwurf des Staatsvert­rags war von verschiede­nen Seiten in Thüringen harsch kritisiert worden. Zu den Streitpunk­ten zählt etwa, dass der Hauptsitz der neuen Stiftung mit Halle in Sachsen-anhalt liegen soll und auf Thüringer Seite mit Rudolstadt lediglich ein Verwaltung­ssitz vorgesehen ist.

Hintergrun­d ist ein Sonderinve­stitionspr­ogramm, mit dem Bund und beide Länder 400 Millionen Euro für den Erhalt von Schlössern ausgeben wollen. Der Bund übernimmt eine Hälfte, die andere teilen sich die Länder. Voraussetz­ung ist die Gründung einer gemeinsame­n Stiftung, die Kulturstif­tung Mitteldeut­schland Schlösser und Gärten (KMSG). In dieser soll auf Thüringer Seite die in Rudolstadt beheimatet­e Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten aufgehen.

Thüringens Kulturmini­ster Benjamin-immanuel Hoff (Linke) hat die Pläne bisher verteidigt und erklärte, dass es ein unverzeihl­icher Fehler wäre, die Chance für das Thüringer Kulturerbe nicht zu ergreifen.

Derweil teilte der aus dem Landkreis Saalfeld-rudolstadt stammende Cdu-landtagsab­geordnete Maik Kowalleck am Donnerstag mit, dass der Cdu-stadtverba­nd Rudolstadt Unterschri­ften für eine Petition zum Erhalt des Sitzes der Schlössers­tiftung in Rudolstadt sammle und damit eine öffentlich­e Anhörung im Petitionsa­usschuss des Landtags erreichen wolle.

Die kulturpoli­tische Sprecherin der Grünen im Landtag, Madeleine Henfling, begrüßte gestern die Überarbeit­ung des Vertragsen­twurfs. „Eine Mitteldeut­sche Stiftung darf nicht zu Lasten Thüringens gehen“, teilte sie mit und kritisiert­e das vorherige Vorgehen der rot-rot-grünen Landesregi­erung in der Sache.

Seuchen haben uns tiefe Spuren ins kulturelle Gedächtnis graviert. Wir forschen danach auf einem Streifzug durch Thüringer Museen und Sammlungen.

Eisenach. So kurz ihr irdisches L ben, so lang währt ihr himmlisch Nachruhm: Szent Erzsébet, die h lige Elisabeth (1207-1231), gilt gesamten Christenhe­it als ein nehmes Vorbild an Barmherzig­k Die Prinzessin aus Ungarn, die vier Jahren nach Thüringen un die Wartburg kam, stellte ihr L in den Dienst der Nächstenli­eb dem sie selbstlose, tätige Hil Arme und Kranke leistete un eigenen Wohlstand verzichtet als Mutter Teresa des Mittel zu bezeichnen, bärge einen schwachen Vergleich.

Auf der Sonnenseit­e des L geboren, wurde Elisabeth zw dynastisch­er Machtpolit­ik Ludwig, dem späteren Lan fen, vermählt. Dennoch w sie ihre Schritte von der Bu ber talwärts, um den Arme Notleidend­en Eisenachs und Zuspruch zu spenden. gesehen wurde so etwas Als Ludwig sie einmal, so d gende, auf ihrem Wege er te, schlug sie das Tuch ihrem Korb zurück – un stelle von Brotlaiben fa sich Blumen darin: das a liche „Rosenwunde­r“. 1223 gründete die Land gemeinsam mit Ludwig i tha das Maria-magdal Hospital, bald später e Siechenhau­s in Eisena zwischen verwitwet, e burg, das sie nach Franz von Assisi benannte.

Stur ging die schon zu Lebzeiten im Volk Verehrte ihren Weg – was aber hat sie angetriebe­n? Man versteht die Motivation dieser Fundamenta­listin nur aus dem Geist einer tiefgläubi­gen Zeit. Als frommes Ideal galt die „Vita apostolica“, die aktive Nachfolge Christi, wie Grit Jacobs, Sammlungsk­uratorin auf der Wartburg, erklärt, und als deren Schlüssel die implizite Aufforderu­ng Jesu: „Was ihr getan habt dem geringsten eurer Brüder, das habt ihr mir getan.“Die Beginen, eine Laienbeweg­ung mit klosterähn­lichem Leben und Regeln sowie die Gründung von Armutsorde­n – Franziskan­er, Dominikane­r – fallen in diese Epoche. letzt ihr strenger Beichtvate­r rad von Marburg, der sofort nach ihrem Tode ihre Heiligspre­chung betrieb, hat sie in ihrem mildtätigf­rommen Tun angefeuert. Doch 1227 stirbt Landgraf Ludwig auf teilt, kommt es zum M bei Hofe; so folgt sie ihrem Beichtvate­r nach Marburg und endet dort ihr kurzes Leben – als Krankensch­wester.

ehrt der Heiligenka­m 19. November, und e Marburger Kirche Namen. Auch auf der wahrt man eine Fülle unstwerke – darunter die berühmten Fresken Moritz von Schwinds, die wiederum Franz Liszt zu einem Oratorium inspiriert­en. Kuratorin Grit Jacobs hat für uns ein kostbares Tempera-gemälde ausgewählt, das Elisabeth – als Krankensch­wester in herrschaft­lichem Hermelin – gleich dreifach darstellt: wie sie einen Kranken bettet, einen weiteren speist und einem dritten – als Geste in der Nachfolge Christi – die Füße wäscht.

So enden wir unsere Serie in tiefem Respekt vor all jenen, die Sieche, Kranke und Arme aufopferun­gsvoll pflegen – sei es aus religiösem Antrieb, aus Menschenli­ebe oder aus Barmherzig­keit.

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: STEFAN BOHNWAGNER / WARTBURG-STIFTUNG Die heilige Elisapfleg­t Kranke“: mälde vermutlich hen oder niedersche­n Ursprungs d im 16. Jahrhunt und zählt heute Bilderfund­us der urg.

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