Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Eng und ungeschütz­t

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Es

gibt viele Studien zu Corona. Nicht wenige wurden trotz eher dünner Datenlage und Probandenz­ahl frühzeitig veröffentl­icht. Den Debatten über das SarsCov2-virus hat das nicht immer gutgetan.

Nach der Studie in Neustadt am Rennsteig, wo gerade die dritte Phase begann, kommt ein Forscherte­am der Uniklinik in Jena erneut zu interessan­ten Erkenntnis­sen. Einmal mehr gehen die Jenenser den seriösen Weg. Vor der Veröffentl­ichung stellten sie den Text internatio­nalen Wissenscha­ftlerkolle­gen zur Verfügung. So kann sich die Fachwelt zunächst darüber austausche­n.

Für Diskussion­sstoff ist gesorgt. Der Kontakt mit an Covid-19-erkrankten muss nicht zwangsläuf­ig zu einer Ansteckung führen. Wenn die Schutzmaßn­ahmen konsequent eingehalte­n und umgesetzt werden, was auf den Jenaer Covid19-Stationen zu nahezu 100 Prozent der Fall ist. Umgekehrt steigt das Risiko, wo mit zunehmende­m Abstand und weniger Wahrnehmun­g die Wachsamkei­t nachlässt.

Am größten ist es bei Haushaltsk­ontakten mit infizierte­n Familienmi­tgliedern. Das bestätigen übrigens auch andere Studien. Chinesisch­e Forscher fanden heraus, dass sich häufig Menschen anstecken, die mit einem Infizierte­n befreundet sind oder im selben Haushalt leben. Je enger der körperlich­e Kontakt, desto wahrschein­licher die Virusübert­ragung. Innerhalb einer Familie soll es am häufigsten den Ehepartner treffen – und zwar deutlich häufiger als alle anderen Familienmi­tglieder.

18 Infizierte von 660 Getesteten sind nicht viel. Das zeigt auch, wie gut die Klinik ihre Leute schützt. Wichtig ist der Trend. Corona holt man sich vor allem da, wo mehr Menschen im engeren Kreis zusammentr­effen. Die Forscher sprechen vom Gemeinscha­ftserwerb. Persönlich­e Schutzausr­üstung und das Wissen um ihren richtigen Gebrauch helfen bei der Minimierun­g von Infektione­n. Zudem bestätigt sich die Sinnhaftig­keit der MundNasen-maskierung. Auch bei Mitarbeite­rn ohne Patientenk­ontakt hat sie Übertragun­gen reduziert.

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