Ansteckung in Familie häufiger
Corona: Jenaer Forscher testen Klinikmitarbeiter. Gefahr vor allem im privaten Umfeld
Jena. Klinikmitarbeiter auf CoronaStationen haben kein höheres Risiko, sich mit dem Sars-cov2-virus anzustecken als andere Beschäftigte. Das größte Risiko besteht im privaten Umfeld. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Uniklinik Jena. Hauptziel waren die Untersuchung der Ausbreitung von Sars-cov2-infektionen bei Klinikmitarbeitern mit und ohne Patientenkontakt. Getestet wurden 660 Beschäftigte aus medizinischen Bereichen sowie aus der Verwaltung. Bei 18 Getesteten fanden die Forscher Antikörper, die sich bei einer Infektion bilden. Zwei Fälle (von 137) kamen aus Corona-stationen, 10 (von 343) aus Normalstationen sowie 6 (von 180) aus der Verwaltung. 206 Beschäftigte waren direkt einem bestätigten Covid19-Fall ausgesetzt. Nur neun Betroffene berichteten von Symptomen.
Klinisches Personal auf CoronaStationen gilt bislang als besonders ansteckungsgefährdet. In der Untersuchung habe sich das so nicht bestätigt, sagt Studienleiter Mathias Pletz vom Institut für Infektiologie und Krankenhaushygiene. Die getesteten Mitarbeiter seien in drei Risiko-gruppen eingeteilt worden. Zur Gruppe mit geringem Risiko gehörten Beschäftigte ohne Patientenkontakt, die mit mittlerem Risiko hatte Patientenkontakte, behandelte aber nicht routinemäßig Covid19-fälle. Zur Hochrisikogruppe gehörten Bereiche mit vielen Covid19-fällen. „Es konnte kein Zusammenhang von Ansteckung und Risikobereich festgestellt wer
Seite 3 den. Das kann daran liegen, dass bei hohem Risiko konsequenter Schutzausrüstung getragen wird und diese Beschäftigten sich auch privat besser schützen“, so Pletz.
Alle Getesteten erhielten Fragebögen. „Dabei fanden wir einen Zusammenhang zwischen Ansteckungsraten und Sars-cov2-positiven Haushaltskontakten. Einziger wirklicher Risikofaktor war somit das private Umfeld. Laut Studie besteht in der Familie eine 39-fach höhere Ansteckungsgefahr“, so Pletz. Leitartikel