Familienkarte soll kommen
Sozialdemokraten wollen dafür 22 Millionen Euro im Haushalt einstellen
Erfurt. Die Spd-fraktion will die Familienkarte für Thüringen. Dafür sollen nach dem Willen der Abgeordneten Diana Lehmann die bisher fehlenden 22 Millionen Euro in den kommenden Haushalt mit aufgenommen werden. Sie und Denny Müller (SPD) hatten am Montag Thüringer Familien- und Elternverbände zur Gesprächsrunde geladen. Gemeinsam wollten sie sich mit den Experten einen Überblick über die aktuelle Situation verschaffen. Die Runde zeigte, dass die Auswirkungen der Corona-pandemie derzeit die Schwachstellen unseres Sozial- und Bildungssystems offenlegen: egal ob fehlendes Personal in
Kitas, ausbleibende finanzielle Zusatzhilfen für Träger von Kinderheimen oder die Gefahr, arme Familien aus dem Blick zu verlieren.
Kristine Müller vom Arbeitskreis Thüringer Familienorganisationen und Carsten Nöthling, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, forderten, die Erfahrungen des Lockdowns gründlich aufzuarbeiten. Ein erneutes Herunterfahren der Betreuungssysteme dürfe es nicht geben. Zudem dürfen sich Familienstrukturen zu Lasten der Frauen nicht wieder verfestigen, betont Kristine Müller.
Kritisch gesehen wurde auch der oft willkürlich erscheinende Umgang mit Hygieneregeln an Schulen und Kitas bis hin zu Schließungen und Quarantäneanordnungen. Wenigstens an staatlichen Schulen sollten die Regeln einheitlich angewendet werden, lautet eine weitere Forderung. Neben Zustimmung gab es auch Kritik an der geplanten Familienkarte. So äußerte bereits im September die Cdu-fraktion ihr Unverständnis, weil dafür das Geld im Haushaltsentwurf fehlte. Einige der Experten sehen dagegen in der Familienkarte eine Konkurrenz zu ähnlichen Karten in mehreren Landkreisen. Diana Lehmann verteidigte die Karte und verwies darauf, dass die geplanten Mittel von 50 Euro je Kind beispielsweise Besuche von touristischen und Freizeiteinrichtungen in Thüringen ermöglichen würden.