Mohrings Chancen auf Bundestagskandidatur steigen
CDU in Jena empfiehlt Nominierung von Ex-landesparteichef. Wahlkreisabgeordneter Selle hält Bewerbung aufrecht
Jena/apolda. Die Chancen von Mike Mohring auf eine Cdu-direktkandidatur für den Bundestag sind deutlich gestiegen. So sprach sich der Vorstand des Kreisverbandes Jena für den früheren Landesparteivorsitzenden aus. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, sagte Kreischef Guntram Wothly dieser Zeitung. Er betrachte Mohring als „politisches Talent“, das für die Thüringer Union erhalten werden müsse. Der Beschluss wird parteiintern als Vorentscheidung gewertet. Zuvor hatte sich bereits der Vorstand des von Mohring geführten Kreisverbandes Weimarer Land, für dessen Unterstützung ausgesprochen.
Das endgültige Votum fällt auf der Wahlkreisversammlung am 5. November in Mohrings Heimatstadt Apolda, wenn der 48-jährige Landtagsabgeordnete gegen Mandatsinhaber Johannes Selle antritt. Der 64-jährige erklärte am Montag auf Nachfrage, er halte auch nach der Jenaer Entscheidung an seiner Gegenkandidatur fest.
Selle sitzt – mit einer Unterbrechung von 1998 bis 2009 – seit 1994 im Bundestag. Sein Wahlkreis umfasst neben Jena und großen Teilen des Weimarer Landes auch den Landkreis Sömmerda. Der dortige Kreisverband hatte sich laut Geschäftsführer Lars Pekarek schon vor der Bekanntgabe von Mohrings Bewerbung für Selle ausgesprochen. Bei dieser Empfehlung bleibe es, sagte er.
Jenas Kreischef Wothly warb hingegen für einen Generationswechsel. „Unsere Empfehlung ist keine Entscheidung gegen Johannes Selle, der einen fantastischen Job gemacht hat, sondern eine bewusste Entscheidung für einen Neuanfang im Wahlkreis und in der gesamten Landespartei“, sagte er.
Mohring hatte nach den Querelen um die Ministerpräsidentenwahl Anfang März nicht erneut für die Spitze der Landtagsfraktion kandidiert. Gleichzeitig erklärte er seinen Rücktritt vom Landesvorsitz. Er ist neben seiner Abgeordnetentätigkeit im Landtag Mitglied des Bundespräsidiums der CDU.